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Tagebücher

Tagebücher

Titel: Tagebücher
Autoren: Franz Kafka
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Fall) schweigend zugegeben

    2.) "Du mußt jedes Mädchen besitzen! " nicht donjuanmäßig, sondern nach dem Teufelswort
    "sexuelle Etikette"

    3.) "Dieses Mädchen darfst Du nicht besitzen! " und kannst es daher auch nicht. Himmlische Fata Morgana in der Hölle.

    4.) "Alles ist nur Notdurft"; da Du sie hast, gib Dich zufrieden 5.) "Notdurft ist alles". Wie könntest Du alles haben? Infolgedessen hast Du nicht einmal die Notdurft.

    Als Junge war ich (und wäre es sehr lange geblieben, wenn ich nicht mit Gewalt auf sexuelle Dinge gestossen worden wäre) hinsichtlich sexueller Angelegenheiten so unschuldig und uninteressiert wie heute etwa hinsichtlich der Relativitätsteorie. Nur Kleinigkeiten (aber auch die erst nach genauer Belehrung) fielen mir auf, etwa daß gerade die Frauen, die mir auf der Gasse die schönsten und die schönstangezogenen schienen, schlecht sein sollten.

    Ewige Jugend ist unmöglich; selbst wenn kein anderes Hindernis wäre, die Selbstbeobachtung machte sie unmöglich

    11 (April 1922) "Für ihn taugt nur die schmutzige, ältliche, ganz fremde Frau mit runzligen Schenkeln, welche ihm den Samen in einem Augenblick entzieht, das Geld einsteckt und ins Nebenzimmer eilt, wo schon ein anderer Gast auf sie wartet. "

    Bei Fr. mit Max, gleich der Brief

    13 (April 1922) Maxens Leid. Vormittag in seinem Bureau

    Nachmittag vor der Theinkirche (Ostersamstag)

    Angst vor Störungen (Tr. M. Pe. Va. K.) Schlaflosigkeit aus dieser Angst Letzthin Schreckenstraum wegen M.'s Brief in der Brieftasche

    I) Junges kleines Mädchen 18 Jahre, Nase, Kopfform, blond, im Profil flüchtig gesehn, kam aus der Kirche.

    16 (April 1922) Maxens Leid. Spaziergang mit ihm. Dienstag fährt er fort II 5jähriges Mädchen, Baumgarten, kleiner Weg zur Hauptallee, Haar, Nase, helles Gesicht. Fragt:
    "Jak sejmenuje ten

    ktery to dela slinama?" " Ty myslis vlastovku"

    23 (April 1922) III braungelbe Samtjacke in der Ferne gegen den Obstmarkt zu 293
    hilflose Tage, gestern Nacht

    soviel Kraft und Fülle, nutzlos, jeder sieht es, nichts kann es verbergen 27 (April 1922) IV Gestern Makkabimädchen in Selbstwehrredaktion telephoniert: "Prisla jsem ti pomoct." Reine herzliche Stimme und Sprache

    Kurz darauf M. die Tür geöffnet

    8 V (1922) Arbeit mit dem Pflug. Er bohrt sich tief ein und fährt doch leicht. Oder er ritzt nur den Boden. Oder er fährt leer mit hochgezogener nichtiger Pflugschar; mit ihr oder ohne ihr, es ist gleichgültig

    Die Arbeit schließt sich, wie sich eine ungeheilte Wunde schließen kann Heißt es ein Gespräch führen, wenn der andere schweigt und man um den Schein des Gespräches aufrechtzuerhalten, ihn zu ersetzen sucht, also nachahmt, also parodiert, also sich selbst parodiert.

    M. hier gewesen, kommt nicht mehr, wahrscheinlich klug und wahr und es gibt doch vielleicht eine Möglichkeit, deren geschlossene Tür wir beide bewachen, daß sie sich nicht öffne oder vielmehr daß wir sie nicht öffnen, denn allein öffnet sie sich nicht.

    Maggid

    12 V (1922) Die ununterbrochene Mannigfaltigkeit und mitten darin einmal der rührende Anblick einer augenblicksweise nachlassenden Variationskraft

    aus Pilger Kamanita, aus den Veden: "Gleichwie, o Teuerer, ein Mann, den sie aus dem Lande der Gandharer mit verbundenen Augen hergeführt und dann in die Einöde losgelassen haben, nach Osten oder nach Norden, oder nach Süden verschlagen wird, weil er mit verbundenen Augen hergeführt und mit verbundenen Augen losgelassen worden war; aber nachdem ihm jemand die Binde abgenommen und zu ihm gesprochen: >Dort hinaus wohnen die Gandharer dort hinaus gehe< von Dorf zu Dorf sich weiterfragend, belehrt und verständig zu den Gandharern heimgelangt: also auch ist ein Mann, der hienieden einen Lehrer gefunden hat, sich bewußt:
    >diesem Welttreiben werde ich nur so lange angehören, bis ich erlöst sein werde, und dann werde ich heimgehen<."

    ebendort: "Ein solcher, solange er im Leibe ist, sehen ihn die Menschen und Götter; nachdem aber sein Leib im Tode zerfallen ist, sehen ihn die Menschen und Götter nicht mehr. Und auch die Natur, die Alles erspähende, sieht ihn nicht mehr: geblendet hat er das Auge der Natur, entschwunden ist er der bösen. "

    13 V (1922) Nichts

    17 (Mai 1922) Traurig

    19 (Mai 1922) Vorlesung Eva Vischer

    Zuzweit fühlt er sich verlassener, als allein. Ist er mit jemandem zuzweit, greift dieser zweite nach ihm und er ist ihm hilflos ausgeliefert. Ist er allein greift zwar die ganze
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