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Tagebuch Eines Vampirs 05. Rückkehr Bei Nacht

Tagebuch Eines Vampirs 05. Rückkehr Bei Nacht

Titel: Tagebuch Eines Vampirs 05. Rückkehr Bei Nacht
Autoren: Lisa J. Smith
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nicht einmal nachgedacht.«
    »Hört mal, wir können Caroline nicht drohen«, warf Matt ein. »Nicht mit körperlicher Gewalt.«
    »Oder ihr von anderen Leuten drohen lassen«, bemerkte Bonnie fast bedauernd.
    »Nein, das können wir nicht«, sagte Meredith. »Aber auf kurze Sicht - du wirst im Herbst einer Studentenverbindung beitreten, nicht wahr, Caroline? Ich kann deinen zukünftigen Verbindungsschwestern jederzeit erzählen, dass du deinen feierlichen Schwur in Bezug auf jemanden gebrochen hast, der außerstande ist, dir wehzutun - der, wie ich fest überzeugt bin, dir nicht wehtun will. Irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, dass du danach bei ihnen noch hoch im Kurs stehen wirst.«
    Caroline lief abermals dunkelrot an. »Das würdest du nicht tun. Du würdest dich nicht in meine Collegelaufbahn einmischen ...«
    Meredith unterbrach sie mit fünf Worten. »Stell mich auf die Probe.«
    Caroline schien förmlich zu verwelken. »Ich habe nie gesagt, dass ich den Schwur nicht ablege, und ich habe nie gesagt, dass ich ihn nicht halte. Stellt doch einfach mich auf die Probe, ja? Ich - ich habe in diesem Sommer einige Dinge gelernt.«
    Das will ich hoffen. Obwohl niemand diese Worte laut aussprach, schienen sie über ihnen allen zu schweben. Während des ganzen vergangenen Jahres hatte Caroline es sich zum Hobby gemacht, Wege zu finden, um Stefano und Elena zu verletzen.
    Bonnie rutschte auf ihrem Stuhl herum. Hinter Carolines Worten lag etwas -
    Dunkles, wie von einem Nebel umschattet. Sie wusste nicht, woher sie es wusste; es war der sechste Sinn, mit dem sie geboren worden war. Aber vielleicht hatte es einfach etwas damit zu tun, wie sehr Caroline sich verändert hatte, wie viel sie gelernt hatte, sagte Bonnie sich.
    Man brauchte sich nur anzusehen, wie viele Male sie sich in der vergangenen Woche bei Bonnie nach Elena erkundigt hatte. Ging es ihr wirklich gut? Konnte Caroline ihr Blumen schicken? Konnte Elena schon Besucher empfangen? Wann würde es ihr gut gehen? Caroline war wirklich äußerst lästig gewesen, obwohl Bonnie es nicht übers Herz gebracht hatte, ihr das zu sagen. Alle anderen warteten genauso ängstlich darauf zu sehen, wie es Elena ging ... nach ihrer Rückkehr aus dem Jenseits.
    Meredith, die stets Papier und Bleistift zur Hand hatte, kritzelte einige Worte.
    Dann sagte sie: »Wie wäre es damit?«, und sie alle beugten sich vor, um einen Blick auf den Block zu werfen.

    Ich schwöre, niemandem von irgendwelchen übernatürlichen Ereignissen zu erzählen, die mit Stefano oder Elena zusammenhängen, es sei denn, Stefano oder Elena würden die ausdrückliche Erlaubnis dazu geben. Ich werde außerdem bei der Bestrafung eines jeden helfen, der diesen Schwur bricht, auf eine Art und Weise, die der Rest der Gruppe festlegen wird. Dieser Schwur gilt auf ewig, und ich leiste ihn mit meinem Blut als meinem Zeugen.

    Matt nickte. »›Auf ewig‹ - perfekt«, sagte er. »Es klingt genauso, wie es ein Rechtsanwalt schreiben würde.«
    Was folgte, war nicht besonders rechtsanwaltmäßig. Jeder am Tisch ergriff das Stück Papier, las es laut vor und unterzeichnete es dann feierlich. Danach stachen sie sich alle mit einer Sicherheitsnadel aus Meredith' Handtasche in einen Finger -
    wobei Bonnie die Augen schloss - und fügten ihren Unterschriften einen Blutstropfen hinzu.
    »Jetzt bindet es uns wirklich«, erklärte sie mit grimmigem Ernst und wie jemand, der Bescheid wusste. »Ich werde nicht versuchen, diesen Eid zu brechen.«
    »Ich habe für lange Zeit genug von Blut gehabt«, bemerkte Matt, während er seine Fingerkuppe zusammendrückte und sie düster betrachtete.
    Das war der Moment, in dem es geschah. Meredith' Vertrag lag noch immer mitten auf dem Tisch, damit alle ihn ehrfurchtsvoll bewundern konnten, als von einer hohen Eiche - dort, wo der Garten in den Wald überging - eine Krähe herabgeschwebt kam. Sie landete mit einem kehligen Schrei auf dem Tisch, woraufhin Bonnie ebenfalls zu schreien begann. Die Krähe betrachtete die vier Menschen, die hastig ihre Stühle vom Tisch wegrückten, um ihr auszuweichen.
    Dann legte der Vogel den Kopf schief. Es war die größte Krähe, die sie jemals gesehen hatten, und die Sonne zeichnete irisierende Regenbögen in ihr Gefieder.
    Allem Anschein nach betrachtete die Krähe den Vertrag. Und dann tat sie etwas, und sie tat es so abrupt schnell, dass Bonnie hinter Meredith flitzte und dabei über ihren Stuhl stolperte. Die Krähe öffnete ihre Flügel, beugte
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