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Tag und Nacht und auch im Sommer

Tag und Nacht und auch im Sommer

Titel: Tag und Nacht und auch im Sommer
Autoren: Frank McCourt
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wurde ins Beth Israel Hospital auf der anderen Straßenseite gebracht, und damit begann eine lange Wanderschaft von Stadt zu Stadt, von Land zu Land. Er kam sogar nach Israel, wo sie wegen all der Kämpfe in puncto Wundheilung stets die Nase vorn haben.
    Guy kam im Rollstuhl und mit einer schwarzen Augenklappe in die Schule zurück. Nach einer Weile konnte er sich mit Hilfe eines Gehstocks durch die Gänge bewegen. Schließlich ließ er den Stock weg, und man hätte nichts mehr von dem Unfall bemerkt, wären da nicht die schwarze Augenklappe und ein nutzlos auf dem Tisch liegender Arm gewesen.
    Guy saß in meiner letzten Stunde und hörte Rachel Blaustein zu. Sie sprach über einen Lyrikkurs, den sie bei Mrs. Kocela besuchte. Der Kurs und Mrs. Kocelas Art, über Dichtung zu sprechen, machten ihr zwar Spaß, aber im Grunde genommen sei es Zeitverschwendung. Worüber solle sie schreiben, wo doch alles in ihrem Leben perfekt sei? Ihre Eltern seien glücklich und erfolgreich, und sie, Rachel, ihr einziges Kind, auf dem Weg nach Harvard und durch und durch gesund.
    Ich sagte, sie könne auch noch Schönheit in ihren Katalog der Vollkommenheiten aufnehmen.
    Sie lächelte, aber die Frage blieb: Worüber konnte sie schreiben?

    Jemand sagte, deine Sorgen möchte ich haben, Rachel. Wieder lächelte sie.
    Guy erzählte von seinen Erfahrungen in den letzten zwei Jahren. Obwohl er so viel durchgemacht habe, würde er nichts ändern wollen. In einem Krankenhaus nach dem anderen hatte er zerschmetterte, kranke, still vor sich hin leidende Menschen angetroffen. Er sagte, das habe seinen Unfall in ein anderes Licht gerückt. Er habe Abstand zu sich selbst gewonnen. Nein, er würde nichts ändern.
    Das ist ihre letzte Stunde an der High School, und meine auch. Tränen und Staunen, weil Guy uns zum Abschied eine Geschichte erzählt hat, die uns mahnt, froh zu sein über das, was wir haben.
    Die Glocke läutet, und sie bewerfen mich mit Konfetti. Sie wünschen mir ein schönes Leben. Ich wünsche ihnen dasselbe. Bunt gesprenkelt gehe ich durch den Korridor.
    Jemand ruft mir nach, he, Mr. McCourt, Sie sollten ein Buch schreiben.

18
    I ch probier’s.

DANKSAGUNG
    Dank an die American Academy in Rom für drei Monate Gelehrsamkeit, Glanz und gute Laune.
    Dank an Pam Carter vom Savoy Hotel in London dafür, daß sie mich drei Monate in einer River Suite verwöhnt hat.
    Dank an meine Agentin Molly Friedrich für helle Worte an dunklen Tagen.
    Pauken und Trompeten für meine Lektorin Nan Graham. Ich habe Wörter aneinandergereiht, doch unter meinen staunenden Augen hat sie gemeißelt und geformt, bis ein Buch zum Vorschein kam.
    Und Liebe Dir, Ellen, meiner Wunderfrau, stets heiter und strahlend, stets bereit für das nächste Abenteuer, stets herzlich.

Die Originalausgabe erschien 2005 unter dem Titel »Teacher Man« bei Scribner, New York.
    1. Auflage
    Genehmigte Taschenbuchausgabe Oktober 2008,
    btb Verlag in der Verlagsgruppe Random House GmbH, München
    Copyright © der Originalausgabe 2005 Green Peril Corp., in Übereinkunft mit dem Autor
Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2006 Luchterhand Literaturverlag, München, in der Verlagsgruppe Random House GmbH
    Umschlaggestaltung: Design Team München
Umschlagfoto: Privatarchiv des Autors
Satz: Greiner & Reichel, Köln
CP · Herstellung: BB
978-3-641-11867-9
    www.btb-verlag.de
    www.randomhouse.de
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