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Tänzerin der Nacht - Feehan, C: Tänzerin der Nacht - Night Game

Tänzerin der Nacht - Feehan, C: Tänzerin der Nacht - Night Game

Titel: Tänzerin der Nacht - Feehan, C: Tänzerin der Nacht - Night Game
Autoren: Christine Feehan
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Krankenhausaufenthalt wegen einer seltsamen Sache, die die Ärzte entdeckt hatten. Sie hatte einige Zeit gebraucht, um herauszufinden, wie sie Einfluss darauf nehmen konnte. Manchmal verfärbte sich ihre Haut, wenn sie außer sich oder wütend
war, aber sie konnte es auch mit ihrer Willenskraft erreichen und es nach Belieben einsetzen, um sich ihrer Umgebung anzugleichen, bis sie zu verschwinden schien.
    Sie zögerte an der Tür. Sie fürchtete sich vor dem Ansturm heftiger Gefühle. Es war ein Alptraum, durch die Straßen zu laufen, wenn sie genau wusste, dass sie den intensiven Emotionen anderer Menschen ausgesetzt sein würde, aber wenn sie nicht hinausging und einen Zufluchtsort fand, würde sie die nächsten Tage nicht überstehen, und ihre Brüder brauchten sie für ihren Auftritt.
    Briony nahm ihre Schultern zurück und trat hinaus. Sie hatte den Stadtplan studiert und wusste genau, wohin sie gehen würde. Sie war auch sicher, dass sie es mit jedem Angreifer aufnehmen oder ihm davonlaufen konnte, und daher schritt sie zielstrebig aus, richtete all ihre Sinneswahrnehmungen auf Anzeichen von möglichem Ärger und lief forsch durch die Straßen zum Fluss und zum Regenwald.
    Warum war sie so anders? Warum konnte sie Gedanken lesen und fremde Gefühle erspüren, wenn sie jemanden berührte, und sie wahrnehmen, wenn jemand in ihre Nähe kam? Ihre Eltern hatten, soweit sie zurückdenken konnte, auf einer strengen, beinah militärischen Ausbildung beharrt, die sehr körperbetont war, doch wenn ihre Mutter sie in den Armen hielt, fühlte sie ein Gemisch aus Furcht und Liebe. Fürchtete ihre Mutter ihre eigenartigen Fähigkeiten? Und wenn ja, warum hatte sie dann darauf bestanden, dass Briony sie entwickelte, sie aber gleichzeitig geheim hielt? Geheimnisse führten dazu, dass sie sich ihren Brüdern und den anderen Artisten um sie herum fremd fühlte. Geheimnisse und ihre außerordentlichen Fähigkeiten, ihre Andersartigkeit. Sie verabscheute diese Unterschiede.

    Auf den Straßen herrschte Gedränge. Überall wimmelte es von Menschen, selbst am späten Abend, und viele von ihnen gingen bereits unter der nächtlichen Bevölkerung auf Beutefang, denn die machte es ihnen leicht, weil die meisten zu viel getrunken oder zu starke Drogen genommen hatten. Der Geruch von Marihuana schlug ihr entgegen. Sie reagierte sehr empfindlich auf Gerüche und hatte schon immer Menschen und Tiere in ihrer Nähe eher als jeder andere identifizieren können, und jetzt wurde ihr übel davon, dass sich die Ungewaschenen unter die Überparfümierten mischten.
    Sie schaffte es ohne Zwischenfälle durch die Straßen der Stadt und folgte dem Fluss in den Regenwald. Dort beschleunigte sie ihre Schritte und eilte im Dauerlauf über einen gewundenen Pfad, der zu einem tiefen Nebenfluss des Kongo führte. Sie lief weiter an dem Nebenfluss entlang und suchte nach einem Refugium, einem Ort, an dem sie sich zusammenrollen und in Frieden atmen konnte.
    Es war heiß und schwül im Wald. Sie hielt an, um ins Wasser zu waten. Dort blieb sie stehen und lauschte den Lauten der Insekten, dem Flattern von Flügeln und diversen Geschöpfen, die sich zwischen den Bäumen bewegten. Sie spürte, wie zum ersten Mal seit Tagen die Spannung von ihr abfiel.
    Briony tauchte den Schal in das kalte Wasser und presste ihn sich ins Genick. Da sie verzweifelt Linderung suchte, watete sie tiefer ins Wasser hinein. Ihre Brüder würden sie umbringen, wenn sie verschwand, aber sie würde die nächsten Tage nicht überstehen, wenn sie nicht einen Ort fand, an dem sie dem Leiden entkommen konnte. Nichts von all dem, was sie gelernt hatte, um sich abzuschirmen,
funktionierte in Afrika. Dort lebten zu viele Menschen zu dicht aufeinander, und es gab zu viel Leid.
    Wie viele Vorstellungen hatten sie zugesagt? Und war das überhaupt einleuchtend? Weshalb sollte die Festival-Leitung ihnen so viel Geld dafür bezahlen, dass sie eine akrobatische Darbietung zu afrikanischer Musik aufführten? Die Nummer war spektakulär, aber das Angebot war gekommen, bevor sie auf die Idee gekommen waren. Warum störte das niemanden im Zirkus? Woher konnte die Festival-Leitung solche Summen bekommen? Und wenn sie tatsächlich so viel Geld zur Verfügung hatten und es sich bei dem Festival eigentlich ausschließlich um Musik drehte, weshalb sollten sie dann Zirkusakrobaten wollen? Briony sah sich noch einmal um, weil sie Blicke aus unsichtbaren Augen auf sich fühlte. War sie die Einzige, die sich
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