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Tabu: Thriller

Tabu: Thriller

Titel: Tabu: Thriller
Autoren: Tom Egeland
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Überraschungsmoment auf ihrer Seite.
    Kristin Bye, hast du vollkommen den Verstand verloren?
    Wenn sie sich direkt auf ihn stürzt …
    Du bist verrückt! Er wird dich töten!
    …und ihm dabei den Revolver entreißt, hat sie eine echte Chance.
    Ich wage es nicht! Er wird mich töten!
    Er wird es nicht schaffen, rechtzeitig zu reagieren.
    Er bringt mich doch sowieso um. Wenn die Polizei an die Tür klopft, wird er den Lauf der Waffe auf meine Schläfe richten. Vielleicht erschießt er mich gleich. Vielleicht nimmt er mich als Geisel, um so noch einmal davonzukommen. Aber töten wird er mich auf jeden Fall.
    Es ist ihre einzige Chance. Das sieht sie ein. Er hat nichts zu verlieren, ob er sie nun tötet oder nicht. Außerdem war das die ganze Zeit über sein Plan. Das Große Ziel. Die Polizisten können sagen und tun, was sie wollen. Von diesem Plan wird ihn nichts abbringen. Nicht einmal eine Kugel.
    Du wagst das nicht, Kristin! Bist viel zu feige!
    Er wird gewinnen. Auch wenn er von der Polizei erschossen wird, wird er den Sieg davontragen. Sie mit in den Tod nehmen. In die herostratische Hall of Fame der Verbrecher. Der Mann, der Kristin Bye tötete.
    Du traust dich nicht, du Feigling!

14 Uhr 24
    Sie ist schnell. Schnell wie eine Tigerin. Ist über ihm, ehe er noch registriert, was los ist. Wie eine Wildkatze springt sie ihn an, hart, so dass er das Gleichgewicht verliert, die Hände ausstreckt und spürt, wie ihm der Revolver aus den Fingern rutscht. Er kippt rückwärts über den Stuhl und sieht, wie sie in Richtung Revolver hechtet.
    Er dreht sich herum und tritt blitzschnell zu, aber sie ist schneller. Sie hat den Revolver mit beiden Händen gepackt, steht breitbeinig da und zielt auf ihn.
    »Nicht bewegen«, schreit sie und geht seitwärts zum Sofa. Sie zittert so stark, dass der Lauf des Revolvers vibriert.
    »Hinsetzen!«, brüllt sie.
    Ihr Gesicht hat sich zu einer angsterfüllten Grimasse verzogen, ganz ähnlich wie bei einigen der Mädchen, kurz bevor er sie umgebracht hat.
    Er setzt sich.
    »Sitzen bleiben!«, kommandiert sie. Es klingt fast wie ein ersticktes Flehen.
    »Du traust dich doch ohnehin nicht zu schießen«, sagt er ruhig.
    Sie macht eine abrupte Bewegung mit dem Revolver. Zielt auf ihn. Er zuckt zusammen.
    »Du traust dich nicht…«
    »Halt’s Maul!«, schreit sie.
    Sie schiebt sich rückwärts zur Tür.
    »Du hast also doch Temperament! Das hab ich ja gar nicht erwartet. Aber vermutlich ist es bloß der Revolver, der dir Mut macht. Du glaubst jetzt, die Übermacht zu haben. Ein gefährlicher Irrtum, Kristin. Denn du traust dich nicht zu schießen.« Seine Stimme klingt sanft und freundlich.
    Er sieht, wie die Panik sie zu übermannen droht.
    »Kristin«, sagt er und streckt beide Hände aus, »verstehst du denn nicht? Das ist es ja gerade, was dich von mir unterscheidet. Ich habe kein Gewissen. Keine Moral. Du hingegen würdest nicht mit der Gewissheit leben können, jemanden getötet zu haben. Nicht einmal mich.«
    »Ich schieße!«, wimmert sie und stößt mit dem Rücken gegen die Tür.
    »Kristin, du hast das nicht in dir. Ich stehe jetzt auf und nehme dir den Revolver ab. Und du wirst es nicht schaffen abzudrücken. Er geht schwer. Sehr schwer. Du wirst das nicht schaffen.«
    Ihre linke Hand findet den Türgriff, drückt die Klinke nach unten.
    Er steht auf.
    Sie lässt die Klinke los und hält den Revolver wieder mit beiden Händen.
    »Stehen bleiben!«
    Er gehorcht.
    Erneut gleitet ihre linke Hand zum Türgriff. Rüttelt daran. Sie flucht. Die Tür geht nicht auf. Sie versteht nicht, dass sie verschlossen ist und sie nur den Schlüssel zu drehen braucht.
    Er macht einen Schritt auf sie zu.
    »Stopp!«, schreit sie.
    »Du wirst nicht schießen. Das hast du nicht in dir. Du weißt nicht, wie es sich anfühlt, wenn sich ein Schuss löst. Hast nie den Schmerz gespürt, wenn der Schuss knallt und der Rückstoß des Projektils in deinen Arm fährt.« Er macht einen weiteren Schritt. »Hast du jemals den Gestank des Pulvers gerochen? Oder den frischen Blutes?« Seine Stimme ist hypnotisierend, befehlend. »Es ist dir nicht möglich, den Abzug zu drücken und das Blut aus meiner Brust spritzen zu sehen. Wie ich auf den Boden falle, mich vor Schmerz winde, blute… Zuzusehen, wie das Leben aus meinem Körper entweicht, und zu wissen, dass es deine Schuld ist, dass du dafür verantwortlich bist. Du hast das nicht in dir.«
    Er macht einen weiteren Schritt auf sie zu. Sie zittert so stark,
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