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Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Titel: Svantevit - historischer Roman (German Edition)
Autoren: Nikolai M. Jakobi
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sagte Ronald, dicht an Lothar herantretend, um seine überragende Größe noch besser zur Geltung zu bringen, "Was ich aber sicher weiß, ist, dass ich Knochen fast genauso gut brechen kann, wie jeder Sturm, den du erlebt hast Knecht!"
    Das letzte Wort betonte er besonders und sah mit Genugtuung, wie Lothar sich unsicher zu dem zwar hervorgetretenen, aber unschlüssigen Konrad umblickte.
    Ronald machte keinen Hehl aus seiner Verachtung für diese Sippe, die sich ihren gesellschaftlichen Absturz seiner Meinung nach nicht nur selbst zuzuschreiben, sondern ihn wegen ihrer moralischen Verrottung, die eine Beleidigung für jeden anderen ihres Standes war, auch zutiefst verdient hatte.
    Christian, dem diese Art des ungerufenen und provozierenden zu Hilfe Eilens von Seiten Ronalds überhaupt nicht passte, beachtete den Vorfall einfach gar nicht und schaute Rüdiger weiterhin fragend und auf eine Antwort wartend an.
    Konrad, ein hochgewachsener, gutaussehender junger Mann mit einem Gesicht, dass normalerweise nicht nur keine Verschlagenheit ahnen ließ, sondern ganz im Gegenteil sein Gegenüber, besonders, wenn es weiblich war, sofort für sich einnahm, hatte beschlossen, Ronald einfach zu ignorieren. Er lehnte sich wieder zurück, schaute Christian an und grinste breit, so als wären sie alte Freunde, die sich nur ein wenig neckten.
    Seine Augen aber, kastanienbraun ein ungewöhnlicher Kontrast zu seinem rotblonden Haar, blickten leicht zusammengekniffen mit so einem unverhohlenem, blutrünstigem Hass, der keinen Zweifel an seinem Charakter ließ.
    Er stellte als der Älteste der Brüder, die jetzt praktisch immer zusammen waren, auch den Anführer dar, in allem, was gesagt oder getan wurde. Seine Meinung allein bestimmte, mit wem man sich gut stellte, zum eigenen Vorteil zumeist, oder wen man eben hasste.
    Lothar, der Mittlere, schien vom Aussehen das genaue Gegenteil seines Bruders zu sein. Seine Haare waren feuerrot und struppig, die Augen standen ein wenig zu weit auseinander und das linke hatte ein hängendes Lid und neigte ständig zu tränender Nässe. Zu allem Überfluss war die Haut auf seinem Gesicht zahlreich mit dicken Sommersprossen bedeckt, die sich bei stärkerer Sonneneinstrahlung derart dunkel verfärbten, dass er jetzt im Spätsommer aussah, als wäre er von einer orientalischen Seuche befallen worden.
    Da Konrad keine eindeutigen Signale aussandte, wie sie sich in der Situation nun weiter verhalten sollten, begann Lothar das zu tun, was er vor der Ankunft des von ihm gleichermaßen, wenn auch einzig aus dem Grunde der unterwürfigen Nachäffung seines Bruders, Gehassten und dessen Begleiter getan hatte. Er drehte sich um und begann demonstrativ gelangweilt, am neuen Koppelzaun zu werkeln, wozu er sich auf ein Knie herabließ, um die Querstreben mit kurzen Seilenden wieder an den Hauptpflöcken zu befestigen.
    Konrad zog laut seinen Rotz hoch und spukte mit verächtlicher Mine einen dicken Klumpen in das fast ebenso grüne Gras, wobei er sich aber doch bemühte, es nicht allzu provokativ aussehen zu lassen; sich mit Ronald anzulegen erschien ihm gar nicht ratsam – jedenfalls nicht mit offenem Visier und Mann gegen Mann und so schloss er sich Lothar an und ging wieder an die Arbeit.
    Christian wandte sich daher nochmals an Rüdiger, obwohl er wusste, dass der in Gegenwart seiner Brüder kaum zu normaler Verständigung bereit sein dürfte.
    "Nun Rüdiger, vielleicht kannst du uns zeigen, was wir machen können. Es gibt überall genügend zu tun, also, wenn ihr alleine klarkommt . . . "
    "Kommt mit!"
    Rüdiger wies mit dem Kopf auf den Wald und sie gingen schweigend ein Stück.
    "Du darfst meinen Brüdern die Ablehnung nicht verübeln", sagte er ohne Christian anzugucken, "Sie hassen im Grunde jeden, der über uns steht."
    "Ich wette, die Beiden schikanieren jeden, der unter ihnen steht noch viel schlimmer."
    "Ja", Rüdiger schaute Christian an und grinste leicht, "Bei uns hat keiner etwas zu lachen."
    "Ihr selbst aber auch nicht und das tut mir, auch wenn du mir wahrscheinlich nicht glaubst, aufrichtig Leid, obwohl ich mich nicht erinnern kann, dass du früher viel gelacht hast."
    "Hier", er wies auf eine Anzahl umgestürzter Bäume, an denen sich schon einige Männer mit Äxten zu schaffen machten, "Wenn ihr uns helfen wollt, könnt ihr die Äste weiterbearbeiten, die dort liegen."
    Rüdiger zeigte auf einen beachtlichen Stapel.
    "Aus den dickeren macht ihr ungefähr mannshohe Pfosten mit einem
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