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Susannah 4 - Auch Geister lieben süße Rache

Titel: Susannah 4 - Auch Geister lieben süße Rache
Autoren: Meg Cabot
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ich auch, schau mal!« Und er kraulte noch eine Bahn. Immer noch nicht schön, aber effektiv.
    Statt seinen Bruder zu bewundern, sah Paul nun mich an, die ich bis zur Brust im klaren blauen Wasser stand.
    »Also raus mit der Sprache, Merlin«, sagte er. »Wo hast du deinen Zauberstab versteckt?«
    Ich zuckte mit den Schultern. Jack hatte mir nicht anvertraut, ob er seinem Bruder die Ich-sehe-tote-Menschen-Geschichte erzählt hatte, deswegen hatte ich keine Ahnung, ob Paul den Kleinen, genau wie seine Eltern, für gaga hielt. Eine der Sachen, die ich Jack in den vergangenen Stunden beizubringen versucht hatte, war, dass er mit möglichst wenig Leuten - vor allem Erwachsenen - über seine Fähigkeiten sprechen sollte. Ich hatte aber vergessen zu fragen, ob Paul Bescheid wusste.
    Oder - was noch wichtiger war - seinem kleinen Bruder glaubte.
    »Hab ihm nur Schwimmen beigebracht, sonst nichts«,
entgegnete ich und schob mir eine nasse Haarsträhne aus dem Gesicht.
    Ich könnte behaupten, es sei mir peinlich gewesen, von einem Sahnehappen wie Paul im Badeanzug gesehen zu werden - das wäre aber gelogen. Der marineblaue Einteiler, den das Hotel uns aufzwang, stand mir um Längen besser als die grässlichen Shorts.
    Außerdem war mein Maskara wasserfest. Hey, ich bin keine Vollidiotin.
    »Meine Eltern versuchen seit bestimmt sechs Jahren, meinen Bruder zum Schwimmen zu bringen«, sagte Paul. »Und du schaffst es an einem einzigen Tag?«
    Ich lächelte ihn an. »Ich bin eben extrem überzeugend«, erwiderte ich.
    Ja, okay, natürlich flirtete ich. Als Mädchen musste man schließlich schauen, wie man zu ein bisschen Spaß kam.
    »Du bist echt eine Magierin«, verkündete Paul. »Möchtest du vielleicht heute Abend mit uns essen?«
    Mir war das Flirten plötzlich vergangen.
    »Nein, vielen Dank«, sagte ich.
    »Ach, bitte!« Paul sah aber auch wirklich umwerfend aus in seinem weißen Outfit. Das brachte seine Bräune richtig gut zur Geltung und die Spätnachmittagssonne zauberte immer wieder einen Goldschimmer auf seine dunkelbraunen Locken.
    Und die Sonnenbräune war nicht das Einzige an Paul, was dem anderen Sahnehappen in meinem Leben fehlte - Paul verfügte nämlich außerdem über einen Herzschlag.

    »Wieso denn nicht?« Paul kniete sich an den Beckenrand und legte den einen gebräunten Unterarm auf sein gleichermaßen gebräuntes Knie. »Meine Eltern würden sich riesig freuen. Und mein Bruder kann sowieso nicht mehr ohne dich leben. Außerdem gehen wir ins Grill. Eine Einladung ins Grill kann man unmöglich ausschlagen.«
    »Tut mir leid, ich kann wirklich nicht«, sagte ich. »Die Hotelregeln - Angestellte dürfen außerhalb des Resorts mit den Gästen keinen Umgang haben.«
    »Das Grill ist aber doch innerhalb des Resorts, oder nicht?« Paul grinste. »Na komm schon, tu Jack den Gefallen, er hat doch heute Geburtstag.«
    »Nein, sorry.« Ich schenkte ihm mein schönstes Lächeln. »Ich kann wirklich nicht.«
    Dann schwamm ich zu Jack hinüber, der gerade versuchte, sich auf einen Stapel Schwimmbretter zu hieven, die er angehäuft hatte. Ich tat so, als würde ich ihm helfen und wäre so damit beschäftigt, dass ich den hinter mir her rufenden Paul nicht hörte.
    Ja, schon klar: Wahrscheinlich denkt ihr jetzt, dass ich nur abgelehnt habe, weil das Ganze sonst zu sehr nach Dirty Dancing ausgesehen hätte. Stimmt’s? Ein Sommerflirt im Hotelresort, nur mit vertauschten Rollen: arme Angestellte und reicher Arztsohn. Mein Baby gehört zu mir, blabla.
    Aber das war’s nicht. Nicht ganz. Erstens bin ich ja nicht wirklich arm. Immerhin verdiene ich hier zehn Mäuse die Stunde, plus Trinkgeld. Und meine Mutter ist Reporterin und Modedatorin bei einem Nachrichtensender,
mein Stiefvater hat ebenfalls eine eigene Fernsehsendung. Ja, okay, Moms Nachrichtensender ist nur ein Lokalsender, und Andys Sendung kann man nur über Kabel empfangen, aber trotzdem. Immerhin bewohnen wir ein Eigenheim in den Hügeln von Carmel.
    Na gut, das Haus ist hundertfünfzig Jahre alt und war früher mal eine Pension. Aber jedes von uns Kindern hat ein eigenes Zimmer, in der Auffahrt stehen drei Autos, und keins davon ist auf Ziegelsteinen aufgebockt. Wir sind nicht gerade die Bevölkerungsgruppe, der Essensmarken zustehen würden.
    Es ging aber auch nicht darum, was ich als Ausrede vorgeschoben hatte, also die Hotelregeln. Es gab nämlich keine Regel, die verbot, dass man sich unter das Gästevolk mischte.
    Was mir Kim nur wenige Minuten später
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