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Supervision - Grundlagen, Techniken, Perspektiven

Supervision - Grundlagen, Techniken, Perspektiven

Titel: Supervision - Grundlagen, Techniken, Perspektiven
Autoren: C.H.Beck
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Führungskompetenz gehört auch der jeweils passende Mix von Mitarbeiterbefähigung und Kontrolle. Das, was heute ein erfolgreiches Unternehmen oder eine erfolgreiche soziale bzw. medizinische Dienstleistung ausmacht, kann man nicht vorher in der Ausbildung erlernen. Denn dazu gehört unter anderem die Fähigkeit, Neues zu denken und auszuprobieren. Um dauerhaft und erfolgreich Führung wahrnehmen zu können, muss man zusätzlich noch in der Lage sein, Risiken einzugehen, Frustrationen zu ertragen und die Kunden bzw. Klienten mit ihren Bedürfnissen richtig wahrzunehmen. Aber auch von Mitarbeitern, die sich nicht in Führungspositionen befinden, erwartet man Kommunikations- und Kooperationsbereitschaft, Selbstständigkeit und Kreativität; denn die Kunden, Besucher oder Klienten haben darauf einen Anspruch.
2. Der Reflexionscharakter der Arbeit nimmt zu
    Mehr denn je nimmt die Arbeit nach den privaten Beziehungen einen zentralen Stellenwert in der Werteskala modern orientierter westlicher Gesellschaften ein. Allerdings haben sich auch die Inhalte der Arbeit verändert. So sind viele Arbeitsvollzüge immer komplizierter geworden. Nur noch selten kann der Einzelne auf ein fertiges Produkt schauen und sagen: „Das habe ich gemacht, und ich habe es gut gemacht.“ Denn oft waren mehrere Menschen an verschiedenen Orten und zu unterschiedlichen Zeiten an der Erstellung eines Arbeitsprodukts beteiligt. Hinzu kommt, dass die Arbeitsergebnisse, wie beispielsweise bei Dienstleistungen, zumeist immateriellerNatur sind. Weiterhin kann man feststellen, dass immer mehr Berufe höhere Anteile an den Arbeitsvollzügen haben, die man als selbstreflexiv bezeichnen kann. Mit „selbstreflexiv“ ist hier die Notwendigkeit gemeint, dass man sich über die Arbeitsbeziehungen austauscht, weil gerade das einen Teil der Arbeit und ihrer besonderen Qualität ausmacht.
    â€žDas macht die Gestaltung von Arbeitsbeziehungen zu einem so anspruchsvollen selbstreflexiven Geschäft, in welchem man immer Gefahr läuft, entweder nur draußen oder nur drinnen zu sein: nur Beobachter zu werden, der dann versucht, auf sein Gegenüber einzuwirken anstatt auf die Beziehung; oder nur Teil der Beziehung zu sein und zu handeln, ohne sie zu beobachten“ (Buchinger 1997, S. 10).
    Waren früher vor allem die Sozialarbeiter, danach die Psychotherapeuten und Pädagogen als selbstreflexive Berufe bekannt, so kann man heute alle pflegerischen, gesundheitlichen, administrativen und dienstleistenden Tätigkeiten dazuzählen. Hinzu kommt natürlich praktisch jede Form von Leitungs- und Vorgesetztentätigkeit. Damit wird schon deutlich, dass es nicht mehr die starre Trennung zwischen helfenden Berufen (Non-Profit-Bereich) und erwerbswirtschaftlich orientierten Berufen (Profit-Bereich) geben kann. Denn die meisten helfenden Berufe und viele „neue“ Dienstleistungsberufe haben unter anderem eines gemeinsam: Man muss bei der Arbeit sich immer mehr mit anderen darüber austauschen,
was
man tut,
wie
man es tut und
wo
man Außenwirkung und Qualität dieser Arbeit verbessern kann.
Wie
die Ämter der Stadtverwaltung ihre „Kunden“, also die Bürger, ansprechen;
wie
das Reisebüro informiert und damit Kundenbindung herstellt;
wie
die teilprivatisierten Stadtwerke sich auf den neuen Energiemarkt einstellen und um Kunden werben;
wie
das Autohaus nicht nur PKWs verkauft, sondern die neuen Räume gestaltet und seine Verkäufer mit Hilfe psychologischer Techniken andere Beziehungen zu den Kunden herstellen lässt, wird branchenübergreifend wichtig. Das alles unterscheidet sich immer weniger davon,
wie
die Krankenschwester mit dem Patienten, der Sozialarbeiter mit der allein erziehenden jungen Mutter und der Beratungslehrer mitden Eltern spricht. Immer häufiger ist die gelungene Kommunikation eine Voraussetzung, ein Mittel sowie ein Merkmal der Qualität von Arbeit. Dazu ist es auch notwendig, dass eine vertrauensvolle Beziehung hergestellt werden kann. Denn die Arbeit von Krankenschwester, Sozialarbeiter oder Lehrer ist nur dann „gelungen“, wenn Patient, Mutter oder Eltern „mitmachen“. Denn auch das Krankenhaus, das Jugendamt oder die Schule befinden sich in Zeiten knapper Kassen, zurückgehender Schülerzahlen und sich ausbreitender Qualitätsvergleiche in einem Konkurrenzverhältnis zu anderen Anbietern vergleichbarer
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