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Supervision - Grundlagen, Techniken, Perspektiven

Supervision - Grundlagen, Techniken, Perspektiven

Titel: Supervision - Grundlagen, Techniken, Perspektiven
Autoren: C.H.Beck
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Dienstleistungen. Der Unterschied zur Stadtverwaltung, dem Reisebüro, den Stadtwerken oder dem Autohaus ist hinsichtlich der Notwendigkeit gelungener Kommunikation und Zustimmung des „Kunden“ eigentlich kaum noch vorhanden. Das macht das grundsätzlich Neue an den Arbeitsbeziehungen aus. Trotzdem scheint Supervision als Reflexion beruflicher Tätigkeit noch nicht so bekannt zu sein.
3. Was die Supervision zu bieten hat
    Teilweise ist man im Sozial- und Gesundheitswesen schon dort, wo der Wirtschaftssektor und der öffentliche Dienst erst ankommen werden. Ein Sozialarbeiter, der nicht richtig mit dem Klienten sprechen kann, eine unfreundliche Krankenschwester oder ein Schulleiter, der nicht in der Lage ist, eine Kollegiumssitzung zu leiten, sind heute fehl am Platz.
    Bei Analysen von Stellenangeboten im Sozial-, Gesundheits- und Bildungswesen findet man inzwischen in etwa jeder dritten Stellenanzeige neben den Hinweisen auf gewünschte Qualifikation, Tätigkeit, Besoldung sowie einer näheren Beschreibung des Arbeitsplatzes auch Informationen zu kostenlosen Supervisionsmöglichkeiten. Teilweise wird sogar die Erwartung ausgesprochen, dass der Bewerber obligatorisch an den Supervisionssitzungen teilnimmt.
    Trotzdem wird die Supervision immer noch zu selten außerhalb ihrer klassischen Entstehungsfelder genutzt. Wie kommt das? Teilweise erklärt es sich dadurch, dass die Supervision noch unbekannt und etwas fremdartig ist. Es hat vielleicht auch damit zu tun, dass diese
berufliche Selbstreflexion
ungewohnt anstrengend und eventuell auch bedrohlich wirkt. Die Praxis bestätigt jedoch das Gegenteil. Nachstehend nun die Entwicklung der Supervision, ihrer Varianten, Anwendungsmöglichkeiten und Funktionen. Danach werden ein idealtypischer Prozess sowie die verschiedenen Arbeitsformen der Supervision vorgestellt.
Abschließend
sollen die internationale Situation, die Forschungsergebnisse und der Stand zur Theoriebildung in der Supervision diskutiert werden.

II. Entwicklungslinien der Supervision
    In diesem Kapitel möchte ich die verschiedenen Ursprünge der Supervision erläutern. Gleichzeitig soll dargestellt werden, dass die Supervision inzwischen zu einem interdisziplinären Reflexionsverfahren für berufliche Zusammenhänge geworden ist. Sie kann für verschiedene Personen, Rollen und Gruppierungen in nahezu allen Berufen und Institutionen interessante Hilfestellungen leisten.
1. Begriffsklärung
    Der Begriff „Supervision“ scheint erstmals seit Mitte des 16. Jahrhunderts im Sinne von „Leitung“ und „Kontrolle“ bei juristischen und kirchlichen Texten verwendet worden zu sein. So versteht man unter „super“ im Lateinischen „über“, „von oben“ oder „darüber“. „Visio“ kann man mit dem „Sehen“, dem „Anblick“ oder der „Erscheinung“ übersetzen (Huppertz 1975, S. 7). Demgemäß bedeutet „Supervision“: Überblick, Übersicht oder Kontrolle. Nach dem heutigen Gebrauch in Europa kämen noch Hilfestellung, Wissensvermittlung oder Anpassung an die vorgegebenen Arbeitsbedingungen hinzu.
    Im englischen Sprachraum, vor allem in der amerikanisch geprägten Wirtschaftswelt, existiert jedoch ein anderes Begriffsverständnis.Denn hier ist der Supervisor auch der unmittelbare Vorgesetzte, der Aufsichtsführende und Anleiter. Diese amerikanische Begriffsverwendung kann man inzwischen auch in Stellenangeboten deutschsprachiger Zeitungen oder als Funktionsbezeichnung international geprägter Firmen, wie beispielsweise bei Fluggesellschaften und Call-Centers, vorfinden. In den USA und Großbritannien handelt es sich eher um einen administrativen Gebrauch des Begriffs. In diesem Buch soll jedoch der im deutschen wie auch im kontinentaleuropäischen Sprachraum verwendete
psychosoziale
und
pädagogische
Begriff von Supervision im Vordergrund stehen:
    Unter dem Oberbegriff Supervision versteht man
Weiterbildungs-, Beratungs-
und
Reflexionsverfahren
für
berufliche Zusammenhänge
. Das allgemeine Ziel der Supervision ist es, die Arbeit der Ratsuchenden (Supervisanden) zu verbessern. Damit sind sowohl die Arbeitsergebnisse als auch die Arbeitsbeziehungen zu den Kollegen und Kunden wie auch organisatorische Zusammenhänge gemeint.
    Dabei soll noch auf zwei Einschränkungen hingewiesen werden:
    1. Es geht bei der Supervision
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