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Superhirn Sammelband

Titel: Superhirn Sammelband
Autoren: Rolf Ulrici
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kurzfristige, baubiologische Erscheinung, die nichts Beunruhigendes in sich birgt.«
    »Schalt das Ding ab!« stöhnte Henri. »Wie kann ein kleiner Apparat einen so großen Mist verzapfen?«
    »Still!« sagte Superhirn. »Hören wir die Meldung bis zum Ende.«
    »Die Pariser Tierärztliche Hochschule erklärt dazu«, fuhr die Sprecherin fort, »daß es keine Katzenkrankheit gibt, die eine Massenwanderung auslöst. Erst recht ist der Gedanke an eine sprunghafte Größenveränderung oder Mischgestaltigkeit als gemeingefährlicher Witz anzusehen. Im Einvernehmen mit allen zuständigen Experten werden Gemeinden und Privatpersonen aufgefordert, weder Fallen zu stellen, noch von Schußwaffen Gebrauch zu machen. Die Eindämmung des Phänomens hat das Staatliche Forschungsamt mit seinen zahlreichen Instituten übernommen.«
    Superhirn schaltete den Transistor ab.
    »Klar, die spielen das herunter! Bau-Biologie – haha! Die Katzen fliehen in Massen vor Baggern, Beton, Chemie! Und die Zuchtrassen-Katzen? Bei denen wird 'ne Umgehungsstraße durch Frauchens Salon gelegt, ja?«
    »Die machen aus einem Weltuntergang ein Kinderfest.« murmelte Henri. Beide horchten auf, denn es bummerte wie rasend an die Tür.
    Tati rief von draußen:
    »Macht schnell auf! Micha verwandelt sich in eine Katze!«
    Der jüngste der Gruppe saß auf einem Balken. Das heißt, er kniete auf einer Längsstütze und hielt sich mit den Händen an zwei Schräghölzern fest. Durch diese blickte er gähnend hindurch. Gérard hatte seine Taschenlampe auf ihn gerichtet.
    »Erst dachte ich, er macht Quatsch«, berichtete Tati, am ganzen Leibe bebend, »aber er ist nicht ansprechbar. Er ist so wenig bei Bewußtsein wie ein Schlafwandler!«
    »Ha-ha-hat er miaut?« stammelte Prosper.
    »Sonst gilt die Sache für dich wohl nicht, was?« brummte Gérard verächtlich. »Passen wir nur auf, daß er nicht runtersaust!«
    Nach drei Minuten war der Anfall vorüber. Alle Hände streckten sich nach Micha aus, als er die Augen weit öffnete und zu der jämmerlichen Frage ansetzte: »Was – was ist denn … ?«
    Geschwister und Freunde betteten ihn auf die Liege.
– 4 –
Monster frißt Kühe?
Noch ein Anfall, neue Ängste.
    »Ich hab schrecklich geträumt …«, hauchte er nur noch. Und schon war er eingeschlafen.
    »Der Fischteich-Inspektor hat bestimmt schlimmer durchgedreht«, überlegte Superhirn. »Und Micha mag wirklich nur geträumt haben, Trotzdem, hier liegt noch mehr vor! Vielleicht 'ne Art von Gehirnwäsche?«
    »Versuchen wir, wenigstens noch ein Stündchen zu schlafen«, gähnte Gérard. Wenn draußen auf dem Gang ein Kater Fußball spielt, wißt ihr, daß es mich erwischt hat.«
    Doch in dieser Nacht geschah nichts mehr. Die Gefährten schliefen unruhig, außer Micha, der die Augen erst aufschlug, als die anderen bereits gewaschen und angezogen waren. Das Perserkätzchen bekam etwas Milch in die Kammer geschmuggelt. Loulou knupperte ein paar Kekse. Der Hund zeigte keine Scheu mehr vor der Katze, und die kleine Perserin guckte zutraulich, ja beinahe munter.
    Micha hatte nicht die blasseste Erinnerung an sein Traum-Erlebnis. Superhirn schummelte das Kätzchen aus dem Haus und nahm es mit in die Telefonzelle. Dort führte er einige Gespräche: Eines mit dem Institut in Brossac, eines mit der Schweinefarm von Tulle-Martol, die den Flugplatz besaß, und eines mit der Polizeistation von Massaret. Sodann rief er eine Nummer an, die er auf einem blauen Seidenbändchen entdeckt hatte, das den Gefährten entgangen war: Es handelte sich um das Halsband der blauen Perserkatze. Superhirn sprach mit einer alten Dame. Sie wohnte in Felletin, außerhalb von Massaret, und sie war überglücklich, vom Verbleib des kleinen Schatzes zu hören. Superhirn stellte ein paar Fragen. Dabei tauchte zum erstenmal ein Verdacht in ihm auf, der später zur Lösung des schaurigen Rätsels führen sollte. Doch es war eher ein fernes Wetterleuchten als ein Erkenntnisblitz.
    »Die Katze – wie heißt sie? Minou? – bekommen Sie in einigen Tagen wieder, sobald sie sich erholt hat und gründlich untersucht worden ist.« sagte Superhirn zu der alten Dame. Henri trat aus dem Haus und berichtete:
    »Die Wirtsleute tun, als sei überhaupt nichts los gewesen! Aber ich habe gesehen, wie sie im Garten rumgeschlichen sind, um die Schäden der Katzeninvasion zu prüfen. Lise sagte: Katzen sind keine Trampeltiere. Das geht ja noch.«
    »Womit sie recht hat«, murmelte Superhirn. »Hier, nimm die
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