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Suesser Als Blut

Suesser Als Blut

Titel: Suesser Als Blut
Autoren: Suzanne McLeod
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bemerkte ich.
    »Freddie macht’s gerade.« Sie warf mir einen hochmütigen Blick über den Rand ihrer Zeitung zu. »Und außerdem hat er gesagt, dass ich eine viel bessere Kellnerin bin, als du je warst, ha!«

    »Will nichts heißen« – ich grinste -, »das sagt er zu jeder.«
    Katie tauchte mit einem Schnauben wieder hinter ihrer Zeitung ab.
    Ich verspürte plötzlich ein unangenehmes Kribbeln zwischen den Schulterblättern und drehte mich um. Ein hoch aufgeschossener, dürrer Jugendlicher, nicht viel älter als Katie, stand im Kücheneingang und starrte mich an. Ich starrte zurück. Er fuhr zusammen, als ob ich ihn gebissen hätte, und verschwand wieder.
    Ich zuckte die Schultern. Es liegt an meinen Augen: Sie sind bernsteinfarben und haben ovale Pupillen, wie bei einer Katze. Auch meine Haare sind bernsteinfarben, was mein Aussehen nicht gerade unauffälliger macht. Es gibt nicht wenige Fae – Feen und Elfen – in London, und auch andere magische Wesen, dennoch finden viele meine Augen unheimlich. Sie sind das Einzige an mir, was nicht menschlich aussieht.
    »Wer ist der Neue?«, fragte ich Katie.
    »Das ist Gazza, der Tellerwäscher, den uns die Arbeitsvermittlung geschickt hat. Hat gestern angefangen.« Sie ließ die Zeitung sinken. »Ein richtiger Schwätzer, wenn du mich fragst – nervtötend. Fragt mich andauernd, was für Musik mir gefällt, welche Filme ich mag und so weiter …«
    »Da fragt man sich doch, warum?«, sagte ich mit großen Unschuldsaugen.
    »Ha, ha. Als ob ich mit dem ausgehen wollte.« Sie kräuselte angeekelt die Nase.
    »Ja, wieso auch? Er ist nicht alt, hat keine Fangzähne und ist nicht hinter deinem Blut her. Er ist einfach … nett.«
    »Nett?! Der ist nicht nett.« Vertraulich beugte sie sich vor. »Hat gesagt, er hat noch nie eine Elfe gesehen. Hab ihm natürlich gleich verklickert, dass du keine Elfe oder Fee bist, sondern eine Sidhe .« Sie warf einen verächtlichen Blick in Richtung Küche. »Und Freddie findet ihn auch nicht nett. Ich hab gehört, wie er zu ihm gesagt hat, er wird ihm gleich sein dreckiges
Maul mit Seife auswaschen. Glaube nicht, dass der sich lange hier hält.«
    Ich brauchte nicht zu fragen, was Gazza sonst noch gesagt hatte. Hexen sind Menschen, Vampire waren es zumindest einmal, aber wir Fae sind eine andere Rasse, so wie Trolle und Kobolde. Die Menschen fassen uns einfach unter dem Begriff »andere« zusammen. Weniger höfliche Zeitgenossen bezeichnen uns als Freaks oder »Subs«, eine Abkürzung von »Subhuman«. Und wir Fae sind eine Minderheit. Wir sind nicht immer schön anzusehen und oft gefährlich. Ich sage wir, aber ich bin dennoch eine Ausnahme unter allen Londoner Fae: Ich bin die einzige Sidhe Fae – wir gehören zur Adelsschicht der magischen Wesen -, die in London lebt.
    Und wenn Gazzas Maul nicht mit Vorurteilen verdreckt war, gab’s immer noch die andere Möglichkeit. Feen und Elfen sind berühmt für ihren Glamour , oder mit anderen Worten: Elfensex.
    Nun, wie auch immer, Gazza war’s nicht wert, dass man auch nur einen zweiten Gedanken an ihn verschwendete. Freddie würde ihn entweder zurechtbiegen oder rauswerfen. Und Katie war nicht eine, die sich rumschubsen ließ. Ich hatte mehr als einmal beobachtet, wie sie einem allzu hartnäckigen Gast heißen Kaffee in den Schoß gekippt hatte.
    Katie deutete auf die Zeitung, die ganz oben lag. Darauf prangte das Bild einer hübschen, lächelnden Brünetten. Darüber stand: Vampir Roberto tötet seine »Julia«
    »Was steht da über ihn?«
    Ich faltete die Zeitung auseinander und las einzelne Sätze aus dem Artikel vor. »Sie zitieren da den Earl, Fürst der Untoten : Verbrechen aus Leidenschaft … bedauern den sinnlosen Verlust zweier so junger, vielversprechender Leben … möchten der Öffentlichkeit versichern, dass es vollkommen ungefährlich ist, Vampir zu werden … den Angehörigen beider unser aufrichtiges Beileid aussprechen … der Polizei unsere volle
Unterstützung zusichern … blabla.« Ich blickte auf. »Ist genau dasselbe, was auch in den anderen Blättern steht.«
    »Hach, ich finde das alles sooo romantisch«, seufzte Katie. »Sie haben sich so geliebt, sie wollten für immer und ewig zusammenbleiben. Aber dann ist was mit der Verabreichung der Gabe schiefgegangen. Und jetzt muss er wahrscheinlich auch sterben.«
    Ich schnaubte. »Hör auf zu spinnen, Katie. Wahrscheinlich war sie überhaupt nicht seine Freundin. Er hat einfach die Kontrolle über sich verloren. Und
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