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Süße Worte, heißes Flüstern

Süße Worte, heißes Flüstern

Titel: Süße Worte, heißes Flüstern
Autoren: Barbara McCauley
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dachte an Lizzies große blaue Augen und ihr ansteckendes Lachen. “Vielleicht möchte sie auch gar nichts mit uns zu tun haben.”
    “Wir werden sehen”, meinte Rand. “Auf jeden Fall müssen wir ihre Entscheidung, wie immer sie ausfällt, akzeptieren. Aber die Wahrheit muss sie trotzdem erfahren. Wir haben es alle nicht verdient, dass wir so lange mit dieser Lüge leben mussten.”
    Rand legte Seth die Hand auf die Schulter. “Wie wär’s mit einem kleinen Ausflug zu unserer Ranch? Mal die alte Heimat besuchen.”
    Seths Herz klopfte heftig bei diesem Gedanken. Ob die Wände in dem Zimmer, das sie sich früher geteilt hatten, immer noch blau gestrichen waren? Ob es sein Geheimversteck unter der einen Fußbodendiele im Flur noch gab? Es musste ein Spaß sein, all das wieder ausfindig zu machen. Es war ein ganz einfaches Haus, daran erinnerte er sich noch, mit kleinen Zimmern. Aber sie hatten es alle als ihr Zuhause geliebt.
    Die dreiundzwanzig Jahre mochten vergangen sein, und sie hatten in dieser Zeit gewiss sehr verschiedene Dinge erlebt und ganz unterschiedliche Erfahrungen gesammelt. Aber Seth fühlte erneut das alte Band zu seinem Bruder. Und er hoffte, dass eines Tages auch Lizzie, obwohl sie sich wahrscheinlich nicht mehr an einen von ihnen erinnern konnte, spürte, dass es zwischen ihnen dreien eine Verbindung gab.
    Zum Abendessen war Seth Gast im Haus von Lucas Blackhawk. Er lernte dessen Frau Julianna und Rands künftige Frau Grace kennen. Sie saßen zusammen mit Lucas’ dreijährigen Zwillingen, Nathan und Nicole, um einen großen Tisch. Robert Jonathan, der jüngste, erst zwei Wochen alte Spross von Lucas und Julianna war auch dabei. Sie prosteten Seth zu. Dann wurden das Roastbeef und der Kartoffelbrei herumgereicht, und jeder hatte etwas zu erzählen. Es gab so ungeheuer viel zu bereden. Sie waren eine große Familie, und Seth wusste, dass er dazugehörte.
    Trotzdem fehlte ihm etwas. Es war nicht allein, dass Lizzie noch in diese Runde gehört hätte. Es war etwas anderes, etwas, das Seth nicht aus seinem Bewusstsein drängen konnte und wollte.
    Das Haus dröhnte von den Klängen der lauten Discomusik. Die Möbel in Hannahs Wohnzimmer waren beiseitegeschoben. Dafür standen in der Mitte des Raums vierzehn Klappstühle in zwei Reihen mit den Rückenlehnen gegeneinander. Fünfzehn kleine Mädchen und Jungen marschierten um die Stühle herum. Es war Maddies und Missys Geburtstag, und man spielte Reise nach Jerusalem. John, Loris Mann, sorgte dafür, dass die Reisenden auch an ihr Ziel kamen. Wenn er die Musik stoppte, entstand ein wildes Gerenne, in dem jedes Kind versuchte, einen der freien Plätze zu ergattern.
    “Soll ich jetzt das Eis holen?”, fragte Lori. Sie musste bei dem Lärm schreien.
    “Warte, bis dieses Spiel zu Ende ist”, schrie Hannah zurück.
    Sie hatten schon Happy Birthday gesungen und die Kerzen auf der Geburtstagstorte ausgeblasen. Hannah hatte die Kinder dann zum Spielen geschickt, damit sie in Ruhe die beiden Kuchen aufteilen konnte, Schoko mit Schokoglasur für Maddie und ein heller Kuchen mit rosa Glasur für Missy.
    Ein Dutzend Mal hatten die beiden in der vergangenen Woche ihre Meinung geändert, wo sie ihren Geburtstag feiern sollten, ob zu Hause, auf der Bowlingbahn oder beim Minigolf. Schließlich hatten sie sich für eine Party zu Hause entschieden, nach der alle aus ihrer Klasse hier übernachten konnten. Nach der Woche, die sie alle durchgemacht hatten, nachdem Seth gegangen war, hätten sie von Hannah aus die ganze Schule einladen können, wenn es sie glücklich machte.
    Als sie von Lori zurück nach Hause gekommen waren und erfuhren, dass Seth weg war, waren die Tränen in Strömen geflossen. Hannah hatte ihnen, so gut es ging, zu erklären versucht, dass es nicht anders möglich gewesen sei, dass Seth heim nach New Mexico habe fahren müssen, aber es hatte nicht viel genützt. Ihre eigenen Tränen hatte Hannah sich für die Nacht aufgespart, als die Mädchen schon schliefen.
    Die Vorbereitungen für die Geburtstagsparty waren das Einzige gewesen, mit dem sie die beiden hatte aufheitern können. Sie waren zusammen einkaufen gewesen, um Luftballons, Girlanden und kleine Preise für die Spiele zu besorgen. Sie hatten gemeinsam Einladungskarten geschrieben und eine Liste von Spielen gemacht.
    Hannah selbst hatte sich in Arbeit gestürzt, um sich abzulenken, hatte Abendschichten im Restaurant übernommen, den Garten hergerichtet, die Zimmer im Obergeschoss
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