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Suesse Hoelle

Suesse Hoelle

Titel: Suesse Hoelle
Autoren: Linda Howard
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Seidenanzug, für seinen muskulösen, athletischen Körper maßgeschneidert, sah an ihm immer leicht verbeult aus. Er liebte Sport und Country-Music. Wollte man sie beide mit Fahrzeugen vergleichen, so wäre Trammell ein Jaguar, während Dane eher einem Kleinlaster glich, einem Pick-up mit Vierradantrieb.
    Auf der anderen Seite, überlegte Dane, als er in die Küche zurück latschte, hatte die Natur bei ihren Gesichtern auf eine eigenartige Weise einen Ausgleich geschaffen. Trammell sah außergewöhnlich gut aus, doch auf Fotos blickte er immer ein wenig unheimlich. Dane hingegen nahm an, dass er mit seinem Gesicht Kinder und kleine Tiere ängstigen konnte, wenn es zwischen den beiden überhaupt einen Unterschied gab, doch die Kamera liebte ihn. Das machten all die Kanten in seinem Gesicht, hatte Trammell ihm erklärt. Trammell war verrückt nach Kameras, er schoss eine Menge Fotos, nie sah man ihn ohne seinen Apparat. Und da Dane sein Partner war und immer mit ihm zusammen, so war es nur natürlich, dass er auf einer Menge dieser Fotos erschien. Auf den Bildern waren die kantigen Linien seiner hohen Wangenknochen, die tiefliegenden Augen und das Grübchen in seinem Kinn fesselnd und nicht einfach nur grob. Selbst die gebrochene Nase sah auf einem Lichtbild irgendwie passend aus. Doch ansonsten machte er einen grimmigen Eindruck mit seinem zersäbelten Gesicht, den Augen eines Polizisten, aufmerksam und zu alt.
    Dane goss sich Kaffee ein und setzte sich dann an den Tisch. Trammell stand noch immer am Herd; was er dort gerade kochte, roch lecker.
    »Was gibt es zum Frühstück?« fragte er.
    »Vollkornwaffeln mit frischen Erdbeeren.«
    Dane schnaufte. »In meinem ganzen Haus gibt es kein Vollkornmehl.«
    »Ich weiß. Deshalb habe ich ja auch welches mitgebracht.«
    Gesundheitsnahrung. Dane hatte nichts dagegen. Er konnte sehr leutselig sein, wenn jemand anders das Kochen übernahm. Während der Arbeit lebten sie meist von Snacks an Imbissbuden, es musste schnell gehen; also hatte er nichts dagegen, sich mit einer weniger fetten Nahrung zu versorgen, wenn sie die Zeit dazu hatten. Teufel, er hatte sogar gelernt, Rosenkohl zu lieben. Er schmeckte wie grüne Erdnüsse, frisch aus dem Boden und noch nicht ganz reif. Als Kind hatte er oft grüne Erdnüsse gegessen, hatte sie sogar lieber gemocht als die fertig ausgereiften, die man schälen musste
    »Also, was hat dich in der letzten Nacht wach gehalten?« fragte er Trammell. »War es etwas Bestimmtes?«
    »Nein, es war ganz einfach eine dieser Nächte, wo ein Alptraum beginnt, jedesmal, wenn man gerade wieder einschläft.«
    Eigenartig, wie Träume kamen und gingen! Alle Polizisten hatten solche Träume, doch er und Trammell waren vor ein paar Jahren durch eine schwierige Zeit gegangen, nach einer Schießerei; eine Zeitlang waren die Träume jede Nacht gekommen. Die meisten Polizisten brauchten während ihres ganzen Berufslebens nie ihre Waffe abzufeuern, doch Dane und Trammell hatten dieses Glück nicht gehabt.
    Sie hatten versucht, einen Verdächtigen zu finden, der wegen einer Schießerei vernommen werden sollte. Die hysterische Freundin des Verdächtigen hatte sie zu ihm geführt, und sie waren genau mitten in einen der größten Drogendeals hineingeplatzt, für den >zufällig< kein anderer als der Verdächtige selbst verantwortlich war. Normalerweise wurden auf diese Weise Hintermänner erwischt, nicht etwa durch die Nachforschungen scharfsinniger Detektive, sondern aufgrund von Denunziation.
    In dem damaligen Fall hatten die Hintermänner, anstatt durch eines der Fenster zu verschwinden und sich dann in einem Mauseloch zu verkriechen, die Kugeln sprechen lassen. Dane und Trammell hatten sich sofort zu Boden geworfen und waren für die fünf längsten Minuten ihres Lebens am Tatort gefangen gewesen. Als dann die Verstärkung eintraf, die Danes Funkspruch >Beamte unter Feuer< alarmiert hatte, in Form jedes einzelnen Polizisten der Gegend, uniformiert oder in Zivil, wurden drei der Hintermänner und das Mädchen getroffen. Das Mädchen und einer der Ganoven hatten es nicht überlebt. Eine Kugel war abgeprallt, gesplittert, und ein Teil davon hatte Danes Rücken getroffen, hatte seine Wirbelsäule nur um Zentimeter verfehlt. Aber sie schaffte es noch, ihm eine Rippe zu brechen und ein beachtliches Loch in seinen rechten Lungenflügel zu reißen. Die Dinge waren einigermaßen drunter und drüber gegangen, doch an eines erinnerte er sich noch ziemlich deutlich. Trammell
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