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Sündiges Abenteuer: Roman (German Edition)

Sündiges Abenteuer: Roman (German Edition)

Titel: Sündiges Abenteuer: Roman (German Edition)
Autoren: Christina Dodd
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gehört, dass Surtees nach gut zwanzig Jahren in dieser elenden Ehe die Flucht gelang, indem er verstarb.«
    »Ihr seid wirklich lieblos, Mylord.« Sie atmete tief durch, um nicht laut aufzulachen, während sie sprach. Erst als sie sich wieder unter Kontrolle hatte, fügte sie hinzu: »Aber im Grunde habt Ihr recht. Lady Lettice tut und lässt, was sie will. Sie hat seinen Titel und ihr eigenes Vermögen, das nach der Ehe noch recht unberührt war, engagierte eine respektable Gesellschafterin, die keine eigenen Mittel hat, keine Familie und daher keine Möglichkeit, ihr zu entkommen. Das bin ich, übrigens. Und dann hat sie sich aufgemacht, eine große Europareise zu machen.«
    »In der Hoffnung, ihr nächstes Opfer … äh, ihren nächsten Ehemann kennenzulernen und zu heiraten.«
    Seine Größe beunruhigte sie. Sie betrachtete verstohlen seine Hände. Große Hände. Mit dicken Knöcheln und schweren Knochen. Breiten Handtellern. Hände, die von seiner Kampferfahrung gezeichnet waren. Eine weiße Narbe führte quer über einen Knöchel seiner linken Hand. Er hatte etwas oder jemanden geschlagen, und dabei war die Haut aufgeplatzt. Und sie spazierte allein mit ihm durch die Nacht. Resolut sprach sie weiter: »Ursprünglich hat Lady Lettice nach einem jungen Engländer gesucht, weil sie dachte, es sei eine gute Idee, einen Gentleman zu heiraten, der sie in der englischen Gesellschaft in die höchsten Kreise führt. Aber die jungen Männer waren ihr zu sprunghaft und schmeichelten ihr nicht genug.« Emma fuhr mit dem Finger über die leichte Erhebung an ihrem Kinn. »Darum hat sie sich klugerweise den Gentlemen vom Kontinent zugewandt. Sie sind so viel weltgewandter im Umgang mit Frauen ihres Alters und ihres Reichtums.«
    »Das kann ich mir vorstellen. Hier entlang.« Durant wandte sich nach rechts, dann wieder nach links. Er führte sie durch Flure, die von geschlossenen Türen gesäumt wurden und von vereinzelten Kerzen nur spärlich beleuchtet wurden.
    »Seid Ihr sicher?« Sie hätte schwören können, dass sie wieder Richtung Garten unterwegs waren.
    »Ich verirre mich nie.« Er klang absolut selbstsicher.
    Ein lästiger Mann. Er verirrte sich vielleicht nicht, aber er steckte augenscheinlich in Schwierigkeiten. Schärfer als beabsichtigt fragte sie: »Was habt Ihr angestellt, dass man Euch als politischen Gefangenen eingesperrt hat?«
    Er blieb stehen.
    Sie blieb ebenfalls stehen.
    »In Moricadia ist es nicht besonders ratsam, seine Nase in politische Angelegenheiten zu stecken.« Er tippte mit dem Finger gegen ihre Nasenspitze. »Denkt daran.«
    Seine Unterstellung erzürnte sie, und sie erwiderte: »Etwas so Dummes würde ich sicherlich nicht tun.«
    Seine Augenbrauen, die weich und wohlgeformt waren, hoben sich zweifelnd. »Natürlich nicht. Ihr seid überaus sensibel.«
    Erst seine Erwiderung ließ sie erkennen, dass sie ihn tatsächlich gerade als dumm bezeichnet hatte. »Mylord, ich wollte nicht …«
    »Völlig in Ordnung. Ihr habt ja irgendwie recht. Hier.« Er öffnete eine Tür zur Rechten.
    Plötzlich waren Musik und Gelächter wieder zu hören, und als Emma durch die Tür spähte, sah sie den Speisesaal, in dem Lady Thibaults Diener bereits für eine mitternächtliche Mahlzeit eindeckten. Dahinter konnte sie durch offene Glastüren den Ballsaal sehen.
    Sie konnte ein erleichtertes Seufzen nicht unterdrücken. Sie war rechtzeitig zurückgekehrt und hatte Lady Lettices Zorn nicht auf sich geladen. Außerdem war sie nicht mehr mit dem geheimnisvollen Michael Durant allein.
    »Habt Ihr Lady Lettices Taschentuch noch?«, fragte er.
    »Ich verliere nichts, Mylord.« Sie zeigte es ihm. Die ganze Zeit hatte sie es festgehalten. »Ich verliere nur mich selbst.«
    »Jetzt seid Ihr in Sicherheit. Ich lasse Euch nun allein, damit Ihr in aller Ruhe zu Lady Lettice zurückkehren könnt.« Er verbeugte sich. »Es war mir ein Vergnügen, Miss Chegwidden.«
    Sie machte einen Knicks. »Mylord, ich danke Euch von ganzem Herzen.« Sie sah ihm nach, als er davonging. Dieser Mann war wirklich erstaunlich. Auf der einen Seite machte er einen netten Eindruck und rettete sie aus einer Notlage. Andererseits war er so herzlos und ließ seine Familie in dem Glauben, er sei tot. Trotzdem überwog die Dankbarkeit. Denn nur seinetwegen war sie so zeitig in den Ballsaal zurückgekehrt. Das Taschentuch war feucht und Lady Lettices gemeines Spiel hatte sie für sich entscheiden konnte.
    Natürlich würde Lady Lettice infolgedessen
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