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Sündenheilerin 03 - Die Reise der Sündenheilerin: Historischer Roman (Sündenheilerin-Reihe) (German Edition)

Sündenheilerin 03 - Die Reise der Sündenheilerin: Historischer Roman (Sündenheilerin-Reihe) (German Edition)

Titel: Sündenheilerin 03 - Die Reise der Sündenheilerin: Historischer Roman (Sündenheilerin-Reihe) (German Edition)
Autoren: Melanie Metzenthin
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Söhne. Ihre Väter hatten nicht das Geld, allen ihren Söhnen die kostspielige Ausbildung zum Ritter zu ermöglichen, und so mussten sie sich bei hohen Herrschaften als Waffenknechte verdingen. Ein Los, mit dem sie jedoch recht zufrieden waren, zumal es sie mit Stolz erfüllte, dass ausgerechnet sie ihren Grafen nach Ägypten begleiten durften.
    Philip ließ sich nicht lumpen – er bestellte für alle Lammbraten und zwei Krüge Wein. Nur Said hielt sich seines Glaubens wegen an gesäuertes Wasser.
    Es war eine lustige Tischgesellschaft. Witold und Rupert hatten in den letzten Tagen ihre Schüchternheit verloren und beteiligten sich rege an der Unterhaltung, auch wenn Philip das Wort führte und von den Wundern Alexandrias sprach, die sie alle bald mit eigenen Augen sehen würden. Einzig Bertram wirkte in sich gekehrt. Zunächst war es Lena gar nicht aufgefallen, aber dann bemerkte sie, dass er stumm auf die Mahlzeit vor sich starrte und ihrem Blick auswich. Sie wollte ihn schon darauf ansprechen, als sie von der Straße her Geschrei hörte.
    »Packt sie! Für loses Gelichter haben wir hier einen eigenen Ort!«
    »Fass mich nicht an, oder ich reiß dir die Eier ab!«, brüllte eine Frau. Lena zuckte zusammen. Diese Stimme … Nein, das konnte nicht sein! Oder etwa doch?
    Sie sprang auf und eilte zur Tür. Philip war gleichzeitig mit ihr hochgefahren. Natürlich hatte auch er die Stimme sofort erkannt.
    Lena riss die Tür auf und erkannte Thea im Handgemenge mit drei Bütteln. Ringsum hatten sich Neugierige versammelt und starrten gebannt auf das Geschehen. Eine Frau mit einem Korb spie verächtlich auf den Boden. »An den Pranger mit ihr!«, kreischte sie.
    Mehrere Männer klatschten Beifall.
    »Was tut ihr da?«, rief Lena, ohne nachzudenken. »Lasst sie los!«
    Beim Anblick der jungen Frau hielten die Büttel inne. Die Rufe der armen Bevölkerung waren sie gewohnt, aber dass sich eine vornehme Dame einmischte, versetzte sie in Erstaunen.
    Wie um alles in der Welt war Thea hierhergekommen? Und auf welche Weise hatte sie die Aufmerksamkeit der Büttel auf sich gezogen? Ob es ihre seltsame Kleidung war, die Anstoß erregt hatte? Zwar trug sie ein Kleid, das allerdings an der Seite geschlitzt war, und darunter waren Beinlinge zu erkennen. Zu allem Überfluss hatte Thea ihr Schwert wie ein Ritter um die Hüften gegürtet.
    »Mischt Euch nicht ein! Diese streunende Diebin bekommt nur, was ihr zusteht.«
    »Hat sie Euch bestohlen?«, fragte Lena.
    »Nein, aber … aber woher sollte sie sonst ein Pferd haben?« Der Büttel wies auf Theas Schimmel. »Außerdem trägt sie ein Schwert. Das ist Weibsbildern verboten!«
    »An den Pranger mit ihr!«, schrien inzwischen schon mehrere Zuschauer. Ein Gassenjunge hob einen Pferdeapfel auf und zielte auf Thea, doch die wich geschickt aus, und das Geschoss prallte gegen eine Mauer.
    »Ihr müsst meiner Base vergeben, sie ist nicht ganz richtig im Kopf, aber sie ist von vornehmem Geblüt«, entgegnete Lena, der in der Eile nichts Besseres einfiel.
    »Eure Base?«
    »Ganz recht, sie ist die Base meiner Gattin«, sprang Philip ihr bei. »Und auch wenn sie sich seltsam gebärdet, so ist sie doch alles andere als eine Diebin.«
    »Hört Ihr? Er muss es ja wissen.« Thea lächelte die Büttel schadenfroh an. »Und nun lasst mich in Ruhe!«
    »So einfach ist das nicht«, wandte einer der Männer ein. »Eure Base hat nicht nur gegen die Kleiderordnung verstoßen, sondern trägt außerdem ein Schwert. So etwas wird nicht geduldet und zieht schwere Bestrafung nach sich.«
    Philip griff nach seinem Geldbeutel. »Hier, nimm das – als Entschädigung für eure Mühen.« Er reichte dem Mann einen Silberdenar. Vermutlich mehr, als alle drei Büttel in einem Monat verdienten. »Ich kümmere mich selbst um die Base meiner Frau.«
    »So einfach ist das nicht, Herr«, wiederholte der Büttel. »Wir haben unsere Pflichten und müssen für Ordnung sorgen.«
    Philip zog einen zweiten Silberdenar hervor. »Wir werden die Stadt übermorgen verlassen, und ich verspreche, dass sie euch bis dahin nicht mehr unter die Augen tritt. Genügt das?«
    »Nun ja, aber …«
    Philip zog einen dritten Silberdenar hervor. Die Augen der Männer leuchteten auf. Ein Silberdenar für jeden!
    »Ja, Herr! Wenn Ihr versichert, dass Ihr in zwei Tagen die Stadt verlasst und wir dieses Weib nicht wieder zu Gesicht bekommen, wollen wir die Sache vergessen.«
    Die alte Frau mit dem Korb schrie noch einmal nach dem Pranger, doch
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