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Sub Terra

Sub Terra

Titel: Sub Terra
Autoren: James Rollins
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auswendig, seine Worte waren mit Bedacht gewählt.
    Prüfend klopfte er ans Mikrofon. Gleichzeitig bat er die Zuhörer damit um Ruhe. »Zuerst möchte ich mich für Ihre Teilnahme bedanken.« Er machte eine Pause. »Ich weiß, dass es für jeden eine Strapaze bedeutet, seinen gewohnten Alltag so plötzlich hinter sich zu lassen. Aber ich bin sicher, Sie in wenigen Augenblicken davon überzeugen zu können, dass sich diese Unterbrechung gelohnt hat.«
    Er nahm die Fernsteuerung des Diaprojektors und drückte die Taste. Auf der Leinwand erschien das Bild eines schneebedeckten Bergs mit einer schmutzigen Rauchwolke. »Der Mount Erebus auf Ross Island, direkt vor der Antarktisküste. Einer von drei vulkanischen Bergkegeln auf diesem Kontinent. Am Fuß dieses Vulkans befindet sich die amerikanische Forschungsstation McMurdo, seit fünf Jahren meine Heimat.« Er drückte erneut auf die Taste, und es erschien die Nahaufnahme einer Gruppe flacher Metallbauten auf der Oberfläche des grauen Gletschers. Eine Anordnung von Satellitenantennen wuchs aus den Dächern wie eine bizarre Spinne.
    »Während der letzten zehn Jahre habe ich geothermische Untersuchungen an einigen heißen Spalten durchgeführt, die tief unter dem Kegel und unter dem benachbarten Rossmeer immer noch aktiv sind. Diese Untersuchungen wurden von der NASA unterstützt. Ihr drittes Shuttle machte vor sechs Jahren Aufnahmen von der Erdkruste, um Ölfelder und ähnliche Einschlüsse zu finden. Ich beantragte Aufnahmen von Mount Erebus und entdeckte ein paar erstaunliche Dinge.«
    Er betätigte die Taste, und die Leinwand zeigte ein Querschnittsdiagramm der Erdkruste unter dem Vulkankegel. Ein Murmeln erhob sich im Raum. »Wie Sie sehen, wurde dabei ein komplexes Höhlensystem unter dem Mount Erebus entdeckt, das sich über viele hundert Kilometer erstreckt.«
    Mit einem Klick erschien das nächste Dia. »Nähere Untersuchungen mit Sonar und Radar offenbarten uns eine riesige Höhle, die vom tiefsten Spalt nur durch sechshundert Meter Fels getrennt wird.« Er führte den Lichtzeiger an den verzweigten Spalten entlang, die zu dem massiven Einschluss führten. »Wir haben diese Höhle Alpha-Höhle genannt. Mit einem Durchmesser von beinahe acht Kilometern befindet sich der Höhlenboden drei Kilometer unterhalb der Oberfläche des Kontinents. Das ist dreimal tiefer, als je ein Mensch vorgedrungen ist.«
    Das nächste Dia zeigte eine Gruppe lächelnder Personen, deren Gesichter mit Lehm und Staub bedeckt waren und die vor einem großen, scharfkantigen Loch posierten. »Nach dreijähriger Arbeit hatten wir uns den Weg in die Höhle gesprengt. Ein weiteres Jahr hat es uns gekostet, ein Lager in der Höhle aufzubauen und Leitungen zu verlegen.« Auf der Leinwand erschienen als Nächstes einige beleuchtete Nissenhütten und Zelte im Scheinwerferlicht. Aus der Mitte ragte ein dreistöckiges Holzgebäude hervor. Ein zweites, ähnliches Gebäude war als eingerüsteter, hölzerner Rohbau zu sehen. »Die Alpha-Basis«, kommentierte er. »Die Arbeiten wurden geheim gehalten. Zugang nur für Personen mit entsprechender Unbedenklichkeitsbescheinigung.«
    Beim nächsten Dia schnappten die Zuschauer nach Luft. Blakely lächelte schwach. »Meine Damen und Herren, ich präsentiere Ihnen nun ein Rätsel.«
    Ashley, die sich bisher die Augen gerieben, gegähnt und sich gefragt hatte, was das ganze Gerede über Vulkanaktivität und Sprengungen mit ihr zu tun habe, schoss plötzlich aus ihrem Stuhl hoch. Das musste eine Fälschung sein. Was sie sah, sprengte alle anerkannten anthropologischen Theorien.
    Die Projektion zeigte einen Ausschnitt der Höhlenwand im Scheinwerferlicht. Ein Geflecht von Felsenbehausungen, die in die Wand geschlagen waren, erstreckte sich über eine Höhe von über einhundert Metern. Im Unterschied zu den organisierten Anasazi-Felsenhöhlen – Behausungen mit erkennbaren Terrassen und geometrischer Formgebung –, die sie in New Mexico untersucht hatte, waren diese Behausungen eine bruchstückhafte, unbeholfene und zufällige Ansammlung von primitiven Höhlen.
    Blakely fuhr fort, als sich die Unruhe unter den Anwesenden gelegt hatte und nur noch leises Murmeln zu hören war. »Unglücklicherweise war niemand zu Hause« – nervöses Lachen klang vereinzelt auf –, »aber wir haben eine Reihe von Artefakten entdeckt.« Er klickte nun durch die nächste Diaserie. Eines der Fotos zeigte die diamantene Fruchtbarkeitsstatue.
    Ashley war wie betäubt, als sie auf
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