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Sturz ins Glück

Sturz ins Glück

Titel: Sturz ins Glück
Autoren: Karen Witemeyer
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direkt vor das Fenster, bevor sie zu lange über eine mögliche Antwort nachdenken konnte. Sie betrachtete die Männer im Inneren, bis sie sicher war, dass ihre Aufmerksamkeit vollkommen nach vorne gerichtet war. Ein kleiner Tisch stand zwischen ihnen und Isabella. Er bot kaum Schutz, doch wenn Adelaide auf den Knien zu ihrer Tochter kroch, konnte es ihr vielleicht gelingen, ohne dass Petchey sie bemerkte.
    Sie stemmte die Arme auf das Fensterbrett und zog sich so geräuschlos wie möglich hinein. Als ihr Bauch über das Holz rutschte, wurde die Luft aus ihren Lungen gepresst, doch sie gab keinen Laut von sich. Langsam glitt sie ins Innere der Hütte. Nachdem sie hinter dem Tisch auf dem Boden zu liegen kam, setzte sie sich schnell aufrecht hin und presste den Rücken an die Wand. Die Männer waren immer noch in ihren Disput vertieft und hatten sie wie durch ein Wunder nicht bemerkt. Ungläubig schüttelte Adelaide den Kopf.
    Langsam kroch Adelaide an der Wand entlang und auf ihre Tochter zu. Da sie das Mädchen nicht erschrecken wollte, berührte sie es nicht, sondern flüsterte kaum hörbar seinen Namen. Isabella schaukelte weiter vor und zurück. Sie hatte Adelaide nicht gehört. Wieder flüsterte sie, diesmal ein bisschen lauter. Isabella wandte sich ihr zu und ihre rotgeränderten Augen wurden immer größer. Adelaide legte sofort einen Finger an ihre Lippen, um dem Kind zu bedeuten, dass es leise sein sollte. Izzys Blick flog zu den Männern, dann wieder zurück zu Adelaide. Sie setzte sich aufrecht hin und nickte.
    Adelaide half ihrer Tochter beim Aufstehen, nahm ihre Hand und schlich mit ihr zum Fenster. Fast hatten sie es erreicht, als Petchey sich bewegte.
    „Farnsworth, dann bringen Sie mir wenigstens die andere Waffe. Wenn Sie sie nicht benutzen, dann –“
    Er wandte sich um und zeigte auf eine Tasche am anderen Ende des Raumes. In diesem Augenblick bemerkte er Adelaide. Beide erstarrten. Doch Adelaide erholte sich als Erste. Sie schwang Isabellas Beine aus dem Fenster. Petchey schrie. Seine Schritte kamen auf sie zu.
    Adelaide schob ihre Tochter durch die Öffnung hindurch. „Renn hinüber zu den Bäumen, Izzy. Miguel und Papa sind im Wald.“
    Isabella fiel zu Boden und rappelte sich auf. „Mama!“
    „Lauf!“, befahl Adelaide. Sie legte die Arme auf das Fensterbrett, wie sie es schon beim Hineinklettern getan hatte, doch nicht, um sich in Sicherheit zu bringen, sondern um Petchey daran zu hindern, ans Fenster zu gelangen. Petchey umfasste ihre Taille und versuchte, sie wegzuzerren, doch Adelaide klammerte sich mit ganzer Kraft am Fensterrahmen fest.
    Aber natürlich war Petchey doch zu stark für sie. Ihr Griff um das Brett löste sich langsam. Sie sah, wie Isabella auf ihren kurzen Beinchen in Richtung Wald lief und die Bäume schon fast erreicht hatte. Dann trat ein Schatten hinter einem Mesquitebaum hervor. Miguel.
    Er rannte direkt auf Isabella zu. Mit einer letzten Kraftanstrengung ergriff Adelaide ihr Gewehr, das immer noch neben dem Fenster an der Wand lehnte und warf es so weit in seine Richtung, wie sie konnte. „Miguel!“
    Außerstande, sich länger zu halten, wurde Adelaide vom Fenster weggerissen. Ihr Kopf schlug gegen den oberen Rahmen und ihre Arme schrammten schmerzhaft an dem Holz entlang.
    „Du dreckige, kleine –“ Petchey unterstrich jedes Wort seines Satzes mit einem Schlag in ihr Gesicht.
    Ihr Kopf flog zurück, ihre Wangen brannten schmerzhaft. Petchey schleuderte sie zu Boden und steckte den Kopf aus dem Fenster. Er riss den Revolver hoch und zielte, fluchte dann jedoch und warf ihn wütend in die Ecke.
    Der Mann namens Farnsworth nahm Adelaide vorsichtig beim Arm und half ihr auf die Beine. In seinen Augen stand eine Entschuldigung, doch mehr wagte er nicht zu tun. Sie entriss ihm ihren Arm und hob ihr Kinn. Seine Feigheit, gegen seinen Arbeitgeber aufzubegehren, fachte ihre Wut an und stärkte ihren Mut. Sie war bereit, Petchey entgegenzutreten. Gott wusste, wie man den Rachen eines Löwen verschloss. Sie hoffte nur, dass er auch den Lauf der Waffen verschließen würde.

Kapitel 43
    Hektisches Rufen und laute Geräusche aus dem Inneren der Hütte ließen Gideon aufspringen und nach Miguels Pistole greifen. Er reckte den Kopf, um zu sehen, was vor sich ging, doch er konnte nichts erkennen. Was war los? Miguel konnte noch nicht wieder hinter der Hütte angekommen sein, sodass Gideon sich Petcheys Rufe nicht erklären konnte. Hatte der Viscount doch einen Mann
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