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Sturmfahrt der Liebe: Er war der König der Meere - und sie die Herrscherin seines Herzens (German Edition)

Sturmfahrt der Liebe: Er war der König der Meere - und sie die Herrscherin seines Herzens (German Edition)

Titel: Sturmfahrt der Liebe: Er war der König der Meere - und sie die Herrscherin seines Herzens (German Edition)
Autoren: Jennifer Ashley
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grauen Augen.
    Es erstaunte ihn, wie gut sie ihn verstand. Ihre Trauer galt gleichermaßen dem sterbenden alten Mann wie Austin. Anscheinend wusste sie, was er verlor.
    Er strich seinem Mentor das Haar aus der Stirn. »Ich werde mein Bestes tun, Sir, und dafür sorgen, dass kein Blut vergossen wird.«
    Gainesborough entspannte sich ein wenig und senkte den Blick. »Ihre Frau hat sehr großen Mut. Sie ist ganz anders als Caroline.«
    Austin musste unweigerlich lächeln. Seine erste Frau war ein zerbrechliches, recht hilfloses Geschöpf gewesen und hatte selbst für die kleinsten Aufgaben Lakaien gebraucht. Evangeline hingegen hatte nur in einem Hemdchen einer Truppe von Gefängniswärtern getrotzt und einen gestrandeten Engländer gerettet.
    Er sah wieder zu ihr auf. »Gehen Sie nach Hause. Wittington, bringen Sie Evangeline heim.«
    »Ja.« Lord Rudolph kam zu ihnen und reichte Evangeline die Hand.
    Prompt wurde ihr Trotz wieder geweckt. »Ich kann Austin nicht allein lassen.«
    »Doch, Sie können!«, entgegnete Austin streng. »Wittington, ich gestatte Ihnen, sie notfalls an Händen und Füßen zu fesseln und nach Hause zu schleifen. Bringen Sie Evangeline zu den Nachbarn, und sorgen Sie diesmal dafür, dass sie auch dort bleibt!«
    Evangeline schüttelte energisch den Kopf. »Austin …«
    »Nein! Ich möchte allein sein, und mir geschieht hier nichts.«
    Evangeline blickte auf den sterbenden Gainesborough und legte eine Hand auf seine Schulter. »Es tut mir leid.«
    »Gott segne Sie, meine Gute«, murmelte Gainesborough.
    Austin schob einen Arm unter Gainesboroughs Oberkörper und hob ihn sanft von Evangelines Schoß, damit sie aufstehen konnte. Er hielt ihn fest im Arm, während er wieder sein Herz massierte.
    Auf dem Flur hörte man eilige Schritte näher kommen, dann betrat Seward das Zimmer, gefolgt von einem schläfrig aussehenden Mann mit offener Jacke.
    Austin kannte den Arzt, der für die Marine gearbeitet hatte. Bostoner Ärzte sahen gern auf ihn herab, aber Austin hatte ihn genügend Seeleute retten gesehen, um auf sein Können zu vertrauen.
    Der Arzt schaute sich Gainesborough an und erklärte Austin ernst, was dieser bereits geahnt hatte. Sein Mentor lag im Sterben.
    Ein zarter Luftzug wehte ihm Evangelines Duft zu, als sie mit Lord Rudolph hinausging. Austin blieb allein zurück, um sich seinen Dämonen zu stellen – wie es sein sollte.
    Seward sah ihn mitfühlend an, als der Arzt sich zu ihm kniete, Gainesboroughs Hemd aufknöpfte und die Herzmassage fortsetzte, die Austin bereits begonnen hatte.
    Eine Stunde später hielt Austin seinen Mentor immer noch in den Armen. Dann schloss Captain Gainesborough, ein Held der Revolution, seine Augen und starb.

    Evangeline wachte auf, als sie Austins Schritte in der Diele hörte. Sie lag auf dem Diwan in der Bibliothek, wo der Diener ihr ein Feuer gemacht hatte. Der arme Mann hatte ein blaues Auge und zitterte noch von dem plötzlichen Gewaltausbruch in Gainesboroughs Haus. Jeremy hatte ihn niedergeschlagen, bevor er seinem Herrn half, Austin festzuhalten. Wie er Evangeline erzählte, hatten Seward und Lord Rudolph Jeremy zum Amtsrichter geschleppt.
    Sie rieb sich den Schlaf aus den Augen. Vor dem Fenster war alles grau. Es musste kurz vor Tagesanbruch sein. Und trotz des Feuers und der Decke, die sie oben gefunden hatte, war Evangeline kalt.
    »Austin!«
    Sie hörte, wie er erst stehen blieb und dann auf die Bibliothek zukam. Als er die Tür öffnete, beleuchtete das Dielenlicht seine Silhouette, die breiten Schultern und die schmale Taille.
    Regungslos stand er dort und sah sie an, sein Gesicht im Schatten. Jeden Moment würde er wütend werden, zu wissen verlangen, warum sie hier war statt bei Mrs. Milhouse, zu der er sie geschickt hatte, und ihr befehlen, sofort nach nebenan zu gehen.
    Doch er kam langsam, sichtlich erschöpft auf sie zu. Evangeline setzte sich hin und zog die Decke fester um sich.
    Austin knöpfte seine Jacke auf und ließ sie achtlos zu Boden fallen, bevor er neben ihr auf den Diwan sank. Er sah sie nicht einmal an, sondern hockte einfach da.
    So hatte sie Austin noch nie gesehen, so stumm und mit solch einem gleichgültigen Ausdruck. Austin Blackwell war ein stets lebendiger Mann, wachsam und mit aufmerksamem Blick. Nun jedoch schien alles Leben aus ihm gewichen zu sein, und das machte Evangeline mehr Angst, als all seine Wut und Arroganz es jemals könnten.
    Sie berührte seine Schulter. »Austin.«
    Er sah sie an und zog die
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