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Sturm ueber Hatton Manor

Sturm ueber Hatton Manor

Titel: Sturm ueber Hatton Manor
Autoren: Penny Jordan
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Hals.
    “Was glaubst du denn, verdammt?”, meinte er bewegt. “Du musst doch gespürt haben, was ich für dich empfand und was …” Als er verstummte, blickte sie ihn an.
    “Ich weiß, was ich für
dich
empfunden habe”, gestand sie mit bebender Stimme. “Du warst nett zu mir, aber …” Sie zögerte, denn einerseits wollte sie sich keine Blöße geben, und andererseits wagte sie zu hoffen.
    “Nett!”, wiederholte Nash entnervt. “Ich wollte nicht nett zu dir sein, Faith. Was ich dir geben und mit dir teilen wollte, war …” Er betrachtete sie, und sie bemerkte das verlangende Funkeln in seinen Augen. Sofort reagierten ihre Sinne darauf.
    “Ich habe dich begehrt, Faith”, fuhr er rau fort. “Ich habe dich auf eine Weise begehrt, auf die ein Mann in meinem Alter kein minderjähriges Mädchen begehren durfte.”
    “Ich war kein Kind mehr. Ich war fünfzehn”, protestierte sie.
    “Fünfzehn, sechzehn – selbst wenn du achtzehn gewesen wärst, hätte es keine Rolle gespielt”, erklärte er grimmig. “Du warst zu jung, zu unerfahren für das, was ich von dir wollte.”
    Faith war völlig verblüfft. “Sexuelle Erfahrung ist nicht alles”, erwiderte sie hitzig. “Es ist kein Barometer dessen, was ein Mensch empfinden kann, wenn …”
    “Ich rede nicht von
sexueller
Erfahrung”, informierte Nash sie. “Ich rede von deiner Lebenserfahrung, von deinem Recht darauf, das Leben selbst zu entdecken. Wenn ich damals meinen Gefühlen für dich nachgegeben hätte, meiner Sehnsucht nach dir, meiner Liebe …”
    Er verstummte, und ihr Herz klopfte noch schneller, nachdem er das Wort Liebe benutzt hatte.
    “Ich hätte nicht einfach nur gegen das Gesetz verstoßen, wenn ich dir damals meine Liebe gegeben hätte, Faith. Ich hätte auch meinen Moralvorstellungen, wie Philip sie mir vermittelt hat, zuwidergehandelt.”
    “Wenn Philip sich von seinem Schlaganfall erholt hätte und in der Lage gewesen wäre, dir zu erzählen, was wirklich passiert war …”
    “Warum hätte er es mir erzählen sollen?”, unterbrach er sie schroff. “Ich hätte es selbst wissen müssen.”
    “Warum hast du mir die Ausbildung finanziert?”, fragte Faith leise. “Nur weil du Macht über mich haben wolltest?”
    “Weil Philip es so gewollt hatte”, antwortete er kurz angebunden, doch sie war sicher, dass er ihr nicht alles erzählte.
    “Die Ohrringe, die du mir zu meinem einundzwanzigsten Geburtstag geschickt hast …”, beharrte sie.
    “Deine Tutoren haben betont, wie fleißig du bist. Ich wusste, dass du keine Angehörigen mehr hast”, meinte er. “Verdammt, Faith, was willst du von mir hören?”, fuhr er fort, als sie schwieg. “Dass ich sie gekauft habe, weil kein Tag vergangen ist, an dem ich nicht an dich gedacht habe … und keine Nacht, in der ich nicht gewünscht habe, ich könnte vergessen, was Philip passiert ist?”
    “Hast du Hatton House meinetwegen der Stiftung angeboten?”, erkundigte sie sich mit bebender Stimme, nachdem einen Moment lang angespanntes Schweigen geherrscht hatte.
    Nash schüttelte den Kopf. “Nicht bewusst. Aber …”
    “Aber?”, hakte sie nach.
    “Ich werde mir niemals verzeihen.”
    “Die Frage ist wohl eher, ob
ich
dir verzeihen kann”, bemerkte sie trocken und hielt dann den Atem an. Er machte allerdings keine Anstalten, auf ihr Friedensangebot einzugehen.
    “Jetzt können wir nur hoffen, dass du nicht schwanger bist”, erklärte er schließlich bedrückt. “Es dürfte nicht allzu schwierig sein, unsere Ehe zu beenden.”
    “Und was ist, wenn ich sie gar nicht beenden will?”, erkundigte Faith sich verzweifelt.
    Nash seufzte und kam zu ihr. “Meinst du, mir ist nicht klar, was du wirklich willst?”, fragte er angespannt.
    Erneut hielt sie den Atem an und wartete darauf, dass er sagte, er könnte ihre Gefühle nicht erwidern, egal, wie sehr sie ihn liebte. Umso verwirrter war sie, als er fortfuhr: “Ich muss dich freigeben, damit du dein eigenes Leben leben kannst, Faith.”
    Was, in aller Welt, wollte er ihr damit zu verstehen geben? Ihm musste doch klar sein, dass sie nur ihn wollte. Offenbar wollte er ihr damit auf taktvolle Weise ermöglichen, das Gesicht zu wahren. Ihr Stolz war ihr momentan aber herzlich egal. Als Nash jedoch zur Küchentür ging und das Haus verließ, stellte sie ihm trotzdem nicht die Frage, mit der sie ihn vielleicht hätte zurückhalten können. Was war, wenn sie tatsächlich schwanger war, wie sie vermutete? Würde er ihre Ehe dann
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