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Sturm ueber Hatton Manor

Sturm ueber Hatton Manor

Titel: Sturm ueber Hatton Manor
Autoren: Penny Jordan
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willst?”
    “Wie kannst du es wagen, so etwas zu behaupten?”, brachte sie hervor. “Ich bin nicht …”
    “Was bist du nicht?”, fiel er ihr ins Wort. “Du bist nicht aus Berechnung mit mir ins Bett gegangen … aus Eigennutz und Habgier? Wenn nicht deswegen, warum dann, Faith?”, fügte Nash trügerisch sanft hinzu. “Deswegen?”
    Geschmeidig wie ein Panther auf Beutezug kam er auf sie zu und zog sie an sich. Fass mich nicht an!, hätte Faith am liebsten geschrien, brachte aber kein Wort über die Lippen. Und sie konnte ihm auch nicht mit den Fäusten gegen die Brust trommeln, weil er ihre Arme festhielt. Benommen fragte sie sich, ob es ihr Zorn war, der sie so lähmte, oder Nashs geballte Kraft.
    “Du bist meine Frau, Faith”, hörte sie Nash sagen, bevor er die Lippen auf ihre presste. “Du gehörst mir …”
    Sie gehörte ihm
– er hatte sie gekauft und für sie bezahlt! Verzweifelt wehrte sie sich gegen den Kuss, war aber machtlos gegen das Verlangen, das in ihr aufflammte. Sie hörte, wie Nash fluchte, als sie ihm mit den Zähnen über die Lippe strich, und schmeckte Blut. Doch statt sie wegzustoßen, zog er sie noch enger an sich, während er ein schockierend erotisches Spiel mit der Zunge begann.
    Ohne sich bewusst zu sein, was sie tat, wand sie sich, um sich aus seinem Griff zu befreien. Und trotz ihrer Wut wurde die Erregung, die sie tief in ihrem Inneren spürte, immer stärker. Sie fühlte sich so wild wie eine Wölfin, die vor Lust keuchte, weil das männliche Tier sich mit ihr paaren wollte, und ihm gleichzeitig feindselig und aggressiv begegnete, weil sie es als ihren Feind betrachtete.
    Und sie spürte, dass Nash genauso empfand. Feindseligkeit und Verlangen waren eine explosive Mischung, und sie wollten beide beweisen, wer von ihnen emotional stärker war.
    Dies war die dunkle Seite der zärtlichen Intimität, mit der sie sich Nash zuvor hingegeben hatte. Und während sie dagegen ankämpfte, wusste Faith, dass sie eine schmerzliche Sehnsucht verspüren würde, wenn sie gewann und er sie losließ – eine Sehnsucht, die nur er stillen konnte. Sie schmiegte sich an ihn und legte den Kopf zurück. Ihre Lippen waren geschwollen von den leidenschaftlichen Küssen.
    Als er Faith betrachtete, spürte Nash, wie seine Muskeln sich anspannten – wie bei einem Raubtier, das zum tödlichen Sprung ansetzte. Er sah die Ader, die an ihrem Hals pochte, und das Bedürfnis, die Lippen darauf zu pressen und von Faith Besitz zu ergreifen, war so übermächtig, dass ihm das Blut in den Ohren rauschte.
    Warum sollte er auf sein Gewissen hören? Hatte sie sich durch ihr Verhalten nicht in eine Lage gebracht, in der sie keine Nachsicht verdiente? Er konnte sie jetzt nehmen und sie beide an einen Ort entführen, der sich für wenige Sekunden wie der Himmel auf Erden ausnehmen würde. Danach allerdings würde er damit leben müssen, dass er so tief gesunken war.
    Unvermittelt ließ er sie los.
    Faith streckte die Hände aus, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren, und war schockiert, als sie feststellte, dass Nash sich von ihr gelöst hatte und einige Schritte zurückgewichen war.
    Tief in seinem Inneren hatte er die ganze Zeit gewusst, was er herausforderte, wenn er Faith nicht aus seinem Leben verbannte, wie Nash sich klarmachte, als sein unbändiger Zorn einem tiefen Ekel vor sich selbst wich. Auch wenn er nicht davon besessen gewesen sein mochte, sich an ihr zu rächen, so hatte er doch geglaubt, er schuldete es Philip, dafür zu sorgen, dass sie niemals vergaß, was sie getan hatte.
    Nash wandte sich ab und ging zur Tür.
    Schweigend blickte sie ihm nach. Sie waren so nahe am Rand des Abgrunds gewesen. Faith schauderte, als ihr bewusst wurde, wie nahe. Das durfte nie wieder passieren. Sie konnte jetzt ohnehin nicht mehr in Hatton House bleiben. Nicht einmal, wenn … Unwillkürlich legte sie die Hand auf den Bauch und entschuldigte sich stumm bei dem Kind, das sie vielleicht bereits in sich trug, weil sie ihm den Vater vorenthielt.
    Sobald sie wieder in London wäre, würde sie sich mit Robert in Verbindung setzen und ihm von ihrer Vergangenheit erzählen. Anschließend würde sie sich einen neuen Job suchen – möglicherweise sogar im Ausland, wo sie noch einmal von vorn anfangen konnte und wo es keinen Nash gab, der sie verletzte und quälte. Und wo sie sich auch nicht der Erkenntnis verschließen konnte, wie stark ihre Liebe zu ihm war.
    Sie hatte keine Ahnung, wie sie ihn immer noch lieben konnte.
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