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Stupid Crazy Love Story

Stupid Crazy Love Story

Titel: Stupid Crazy Love Story
Autoren: Stacy Kramer , Valerie Thomas
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Regeln. Und es scheint auch niemanden zu wundern, dass die beiden Mistress Murphy widersprechen, wie Will und ich sie zu nennen pflegen (wir sind uns ziemlich sicher, dass sie nachts als Domina arbeitet). Sie lässt sich Jahr für Jahr immer wieder neue Sachen einfallen, wie sie ihre Zöglinge quälen kann.
    Â»Und genau darum gebe ich Ihnen diese Aufgabe, Mr Peters. Ich habe genug von Zwölftklässlern, die das letzte Halbjahr absitzen, als wäre die Schule schon vorbei. Wenn Sie Ihr Gehirn nicht trainieren, verkümmert es. Und ehe Sie sich versehen, sitzen Sie auf der Straße und betteln. Und ich werde Ihnen dann ganz bestimmt nichts geben«, sagt Mistress Murphy.
    Heftig.
    Ein Lächeln huscht über Ms Murphys scharfkantiges, verkniffenes Gesicht. Ihr macht das hier anscheinend Spaß. Sie ist ganz eindeutig in der SM-Szene unterwegs. Ich kann mir regelrecht vorstellen, wie sie ganz in Leder gekleidet die nietenbesetzte Reitgerte hält, während ein armer Kerl zu ihren Füßen um Gnade bettelt. Alle um mich herum seufzen. Doch im Gegensatz zu den anderen macht mir ein letzter Aufsatz nichts aus. Wenn ich eine oscarprämierte Drehbuchautorin werden will, kann ich auch gut noch etwas an meinen Schreibkünsten feilen. Ich habe allerdings ein Problem damit, mit Max zusammenzuarbeiten. Und es ist offensichtlich, dass auch er nicht besonders scharf darauf ist.
    Â»Scheiße, nicht Kylie Flores. Die macht das nachher noch wirklich!«, sagt Max laut genug, damit alle um ihn herum es hören können, inklusive mir. Was für ein Arsch.
    Ein paar Leute lachen. Haha. Witzig. Max ist vielleicht perfekt, was sein Äußeres angeht, aber wie es in seinem Kopf aussieht, ist mal eine ganz andere Sache. Wenn er auch nur einen einzigen Gedanken darin hätte, würde der vor Einsamkeit eingehen. Wie alle auf der Freiburg ist Max ein verwöhnter, reicher Snob, der auf einem öden Meer von Privilegien treibt und sich in vollkommener und seliger Unwissenheit darüber befindet, wie der Rest der Welt lebt.
    Alle auf der Freiburg bis auf Will. Gott sei Dank habe ich Will. Ohne ihn hätte ich hier niemals überlebt.
    Nur noch zwei Tage, dann liegt die Freiburg Academy hinter mir. Ich werde in dem Wissen, dass das Schlimmste vorbei ist und das Beste noch vor mir liegt, nach New York fliegen, um dort auf die NYU zu gehen. Die Welt wird mich mit offenen Armen empfangen – mich und meinen beißenden Sarkasmus (der auf der Freiburg leider so gut wie nie verstanden wird), mein hitziges Temperament (das ich vielmehr als Zeichen ausgeprägter Leidenschaft denn als mangelnde Selbstkontrolle verstehe) und mein unkonventionelles Erscheinungsbild (ich bin halb Mexikanerin, halb Jüdin, was zwar auf dem Papier toll aussieht, aber nicht im grellen Tageslicht von La Jolla). Der Abschlussjahrgang der Freiburg kann mir den Buckel runterrutschen. Ich werde endlich frei sein von den gesellschaftlichen Fesseln, die mich hier binden.
    Okay, das war jetzt vielleicht ein bisschen übertrieben. Nicht gerade das Beste, was ich jemals geschrieben habe. Hört sich eher an wie der Spruch auf einem Aufkleber oder in einem Glückskeks als wie eine tatsächliche Erkenntnis, aber besser kann ich es gerade nicht ausdrücken, und ich glaube, was ich sagen wollte, ist rübergekommen. Die Freiburg Academy kotzt mich an. Schlicht und ergreifend.
    Â»Ihr werdet euch gegenseitig interviewen und einen Aufsatz von tausend Wörtern darüber schreiben, welche beiden Bücher euch während eurer Zeit auf der Freiburg am meisten beeindruckt haben. Abgabetermin ist morgen, am letzten Schultag. Wer nichts abgibt, bekommt eine Sechs, die in die Abschlussnote für dieses Halbjahr eingehen und somit Einfluss auf euren Gesamtnotendurchschnitt haben wird. Das College eurer Wahl würde darüber sicherlich nicht besonders erfreut sein«, verkündet Mistress Murphy.
    Allen anderen ist das wahrscheinlich herzlich egal, aber bei mir trifft ihre Drohung einen empfindlichen Nerv. Ich muss diesen Aufsatz schreiben. Bisher bin ich diejenige mit dem besten Notendurchschnitt, was ein lang gehegtes Ziel von mir war. Eine Sechs könnte das schlagartig ändern und mich auf Platz zwei zurückfallen lassen. Auf einer Privatschule wie der Freiburg, auf der es hauptsächlich um Wettbewerb geht, ist die Spitze ein begehrter Platz und sie erfordert ständige Wachsamkeit.
    Max’ Lieblingsbuch ist
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