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Stunde der Wahrheit

Stunde der Wahrheit

Titel: Stunde der Wahrheit
Autoren: Miranda J. Fox
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träumte man eben die verrücktesten Dinge. Emma betastete ihre glühende Wange und lächelte träge. Ein schmaler Sonnenstrahl hatte sich durch eine Lücke der Vorhänge gedrängt und erwärmte ihr Gesicht. Sie hatte ganz vergessen, wie ruhig und gemütlich es hier draußen war. Ganz anders als mitten in der Stadt und an einer lauten Hauptstraße zu wohnen. Wenn sie dort die Fenster aufmachte, kamen die Abgase in dicken Wolken zu ihr hereingedrängt – zumindest kam es ihr manchmal so vor. Hier wurde man von Blätterrauschen und Vogelgezwitscher geweckt.
    Sie wurde vollends wach, zog die schweren Vorhänge beiseite, so dass der Raum lichtgeflutet wurde und sah sich um. Der Fernseher war ausgeschaltet und ihr Körper in eine Wolldecke eingepackt.
James
, war ihr erster Gedanke. Doch dann sah sie den feuchten Boden und die Sonnenstrahlen in Form von glitzernden Diamanten darin widerspiegeln. Außerdem hing ein blumiger Reinigungsduft in der Luft. Das musste das Werk von Valentina, der Haushälterin, sein. Emma lauschte, konnte sie aber nirgends rumhantieren hören. Um auf dem frisch gewischten Boden keine Fußspuren zu hinterlassen, wartete sie, bis er getrocknet war, was sie geschlagene zehn Minuten kostete. Dann lief sie in die offene Küche und goss sich ein Glas Wasser ein. Sie trank es aus und stieg die Treppe hinauf, um Rachel zu holen.
    Doch als sie die Badezimmertür öffnete, war Rachel verschwunden. Emma lief ins Erdgeschoss zurück und sah sich noch einmal um, doch auch hier war keine Menschenseele. Hm, vielleicht draußen im Garten, überlegte sie und öffnete die Eingangstür, doch diese war verschlossen. »Okay? Was soll das denn werden?«, fragte sie laut und stampfte wütend die Treppen hinauf. Diesmal jedoch, ohne sich die Mühe zu machen, leise zu sein. Was fiel ihm ein, sie einzusperren? Und wo war Rachel? Sie hatte den Code für die Eingangstür einmal gewusst, aber nach den Geschehnissen hatte es keine Notwendigkeit mehr gegeben, sich den Pin zu merken. Sollte James sich also einen Spaß mit ihr erlauben, würde er sich gleich umgucken. Ohne anzuklopfen, stürmte Emma in sein Zimmer und blieb schlagartig stehen - sie hatte ein Déjà-vu. James lag auf dem Rücken, die Arme unter den Kopf verschränkt, so dass sich seine Bizepse spannten. Die Decke war ihm bis auf die Hüften gerutscht und entblößte seinen nackten Oberkörper. So hatte sie einen guten Blick auf seinen trainierten Bauch, was sie zu der Frage brachte, ob er untenrum genauso nackt war.
Konzentrier dich!
, ermahnte sie sich und trat kopfschüttelnd an sein Bett, in der Hoffnung, die unanständigen Gedanken loszuwerden. »James«, sagte sie, als sie am Seitenbett, neben seinem Kopf stand.
    »James!«, diesmal lauter. Doch er rührte sich nicht. Sie warf frustriert die Hände in die Luft. Das konnte doch wohl nicht wahr sein! War sie denn der einzige Mensch, der einen leichten Schlaf hatte? Oder lag es am Alkohol? Denn auch er hatte gestern Whiskey getrunken, wie sie sich nun in Erinnerung rief. Als er beim nächsten Mal wieder nicht reagierte, rüttelte sie ihn unsanft an der Schulter. Ihn zu berühren, weckte gemischte Gefühle in ihr. Einerseits verspürte sie eine unglaubliche Wut ihm gegenüber und hätte zu gerne auf seine Gestalt eingeschlagen, andererseits überkam sie beim Anblick seines harten männlichen Körpers ein Schauer. Doch wie konnte ihrer nur so verräterisch sein und sich über seinen Anblick auch noch freuen? Das war doch krank! Plötzlich und so schnell, dass sie es kaum sah, griff seine Hand nach ihrem Arm und zog sie aufs Bett. Emma stieß einen überraschten Laut aus, dann fand sie sich auf dem Rücken liegend im Bett wieder - James auf ihr.
    »Geh-runter-von-mir«, keuchte sie atemlos. Sie hatte wütend klingen wollen, doch angesichts seines Körpergewichtes blieb ihr gerade noch genug Luft, um die wenigen Worte über die Lippen zu bringen.
    »Emma?«, sagte er überrascht und so wie er ihren Namen aussprach, klang er ehrlich überrascht. Doch ob gespielt oder nicht, sie konnte seine Nähe keine Sekunde länger ertragen. Dort, wo er sie berührte, schien sich ihre Haut zu versenken.
    »Tut mir leid. Ich habe geträumt und dachte, du wärst ein Einbrecher oder so was«, murmelte er verschlafen.
    »Und dann nagelst du mich einfach auf deinem Bett fest? Geh verdammt nochmal runter von mir«, rief sie und versuchte ihn abzuschütteln, doch genauso gut hätte sie versuchen können, ein Auto zu
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