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Stürmisches Paradies

Stürmisches Paradies

Titel: Stürmisches Paradies
Autoren: Michelle Beattie
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diese Anträge hasse, im Augenblick würde ich sogar vorziehen, wenn es einer wäre.«
    Die Augen des Kapitäns funkelten belustigt, und er lehnte sich in seinem Stuhl zurück, der unter dieser Anstrengung ächzte. »Nun denn, lass mal sehen, ob wir dein Glück nicht ändern können.«
    Kopfschüttelnd kehrte Blake wieder zum Trinken zurück. Der Kapitän jedoch war entschlossen bei der Suche. Er durchstreifte den Raum mit seinem Blick und führte Gründe an, weshalb keine der Frauen, die er entdeckte, geeignet war. »Nein, sie bedeutet nur Ärger, wahrscheinlich schneidet sie dir in den letzten Zügen der Leidenschaft die Kehle durch, wenn du nicht vorsichtig bist. Diese da ist zu alt, jene zu jung. Bei ihr hast du schon mindestens zwei Mal nein gesagt.« Er drehte sich zu Blake zurück, seine grauen Augen lachten. »Jetzt sehe ich, weshalb du alleine bist.«
    Blake prostete ihm mit seinem Becher zu und nahm noch einen tiefen Zug. Er verschluckte sich beinahe daran, als ihm der Kapitän feste auf den Rücken schlug.
    »Bei Gott, Junge! Da ist eine für dich! Und wenn du sie nicht willst, nehm ich sie mir!«, erklärte er begeistert.
    Blake hätte nicht hinsehen sollen. Er hätte auf die Alarmglocke hören sollen, die in dem Augenblick in seinem Kopf ertönte, als er diesen hob, um zu sehen, wen der Kapitän erspäht hatte. Stattdessen begegnete sein Blick dem der besagten Frau – dem Mädchen -, und er stöhnte auf und wünschte sich abermals, dass der verdammte Rum ihn alles hätte vergessen lassen.
    Alicia Davidson. Sie hielt kurz inne, als sie ihn wiedererkannte, aber nachdem sie sich wieder gefangen hatte, drehte sie sich von Blake weg und ging weiter auf den Barmann zu. Perfekt, dachte Blake. Nicht genug, dass der Rum wirkungslos blieb, sondern nun stand ihm einer der Gründe, weshalb er den Alkohol überhaupt benötigt hatte, auf der anderen Seite des Raumes gegenüber.
    »Herrje, Junge, wie machst du das bloß? Die Frau ist kaum durch die Tür getreten, und schon hat sie dich auf dem Kieker?« Der Kapitän schüttelte ungläubig den Kopf. »Egal welchen Zauberspruch du für die Frauenzimmer hast, könntest du ihn mir bitte beibringen?«
    »Im Augenblick ist es kein Zauberspruch, Kapitän, es ist ein Fluch. Und du kannst sie haben, ich bin nicht interessiert.«
    Sein Freund leckte sich über die vollen Lippen. »Dein Pech. Wünsch mir Glück«, sagte der Kapitän und scharrte beim Aufstehen mit seinem Stuhl über den zerkratzten Holzfußboden.
    Blake verzog das Gesicht. Glück. Er konnte sich nicht mehr daran erinnern. Während er sich in seinem eigenen Stuhl zurücklehnte, beobachtete er, wie der Kapitän zu Alicia stampfte und musste gegen seinen Willen grinsen, als sie daraufhin einen Schritt zurückwich. Der Kapitän war mehrere Kopf größer als irgendjemand sonst, und wegen seines mächtigen Körperumfangs und seiner donnernden Stimme hatten die meisten Leute anfänglich ein wenig Angst vor ihm, jedenfalls so lange, bis sie ihn kennenlernten und ihnen klar wurde, dass er mehr einer Qualle als einem Hai ähnelte.
    Obwohl ihre Anwesenheit dazu führte, dass sich seine gesamte Nackenmuskulatur verspannte, bemerkte Blake, dass er Alicia und den Kapitän beobachtete. Worüber konnten sie bloß reden?, fragte er sich. Gewiss machte sie keine Geschäfte in Tortuga. Sollte sie nicht zu Hause sein und um ihren heiß geliebten Vater trauern?
    Plötzlich leuchtete das Gesicht des Kapitäns heller auf als die Kerzen, die verstreut auf den Tischen standen. Er drehte sich zu Blake um, wobei er von einem Ohr zum anderen grinste. Blakes Magen verkrampfte sich. Was wurde da gespielt? Bevor er noch mehr Zeit hatte darüber nachzugrübeln, nahm der Kapitän Alicia beim Arm und führte sie direkt zu seinem Tisch. War er jetzt völlig übergeschnappt?
    »Blake, Junge«, grölte der Kapitän und legte einen Arm um Alicias Schultern, sodass diese unter dem Gewicht ins Stolpern geriet. »Du hast es schon wieder getan. Sie ist auf der Suche nach dir.«
    »Fantastisch«, murmelte Blake. »Mein Glück wird immer besser.«
    Sie sah keineswegs glücklicher aus als er, was ein klein wenig tröstlich war.
    » Ihr seid Blake Merritt?«, fragte sie.
    »Jedenfalls beim letzten Mal, als ich nachgesehen habe.«
    Alicia atmete schwer aus. »Nun ja, das ist unerwartet.«
    »Ebenso wie Eure Anwesenheit hier.« Er warf einen Blick auf ihre braune Hose und das weiße Hemd. »Die Trauerzeit scheint immer kürzer zu werden.«
    Sie presste die
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