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Stürmisches Paradies

Stürmisches Paradies

Titel: Stürmisches Paradies
Autoren: Michelle Beattie
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Lippen aufeinander, und er sah, dass sie ihre Fäuste ballte. »Ich trauere noch, aber es ist einfach nicht praktisch, in einem schweren Rock zu reisen. Und ich bin hier, weil ich Eure Hilfe benötige.«
    Blake kreuzte die Arme vor der Brust. »Mir war nicht bewusst, dass ich Euch den Eindruck vermittelt habe, ich wäre jemand, den das interessiert.«
    »Verdammt, Blake«, flüsterte der Kapitän, oder wenigstens versuchte er es. Beim Kapitän hatte sogar sein Flüstern ein Echo.
    »Das habt Ihr nicht«, antwortete sie. »Und hätte ich gewusst, dass Ihr es seid, zu dem er mich geschickt hat, dann hätte ich es mir vielleicht überlegt.«
    Blake deutete auf die Tür. »Es ist nie zu spät.«
    »Das könnte Euch so passen.«
    »Nun, lasst uns einfach sagen, ich bin nicht in Geberlaune. Was auch immer Ihr bei mir sucht, Ihr werdet es woanders finden müssen.«
    »Was sucht Ihr denn?«, fragte der Kapitän.
    Blake war froh, als Alicia ihren Blick von ihm abwandte. Es gab ihm die Gelegenheit, sie genau zu betrachten. Sie war wie ein Mann gekleidet. Sie hatte ihr Haar zu einem Zopf geflochten, der ihr wie ein dickes Tau halb über den Rücken fiel. An der Grabstätte hatte er sich hauptsächlich auf seine Abscheu ihr gegenüber konzentriert und auf die Bitterkeit, die er für Jakob empfand. Er hatte nicht auf die Einzelheiten geachtet. Jetzt, im Schein des Kerzenlichtes, sah er, dass ihr Haar die Farbe von frischem Honig hatte. Die Tatsache, dass er das bemerkte, trug nicht zur Verbesserung seiner ohnehin schon schlechten Stimmung bei.
    »Ich suche nach jemandem. Ihr Name ist Samantha. Sie wurde zuletzt vor fünf Jahren gesehen, als sie Port Royal auf einer gestohlenen Schaluppe verließ.«
    »Nun, jetzt, wo wir schon so viel wissen, lasst uns nicht noch mehr Zeit vergeuden. Ich meine, nur fünf Jahre. Also, sie ist ja praktisch gerade erst um die Ecke verschwunden«, spottete Blake.
    Alicias Wangen liefen hellrot an. Blake rief nach einem weiteren Glas Rum. Das Mädchen war verrückt, wenn es glaubte, er würde ziellos lossegeln, um ausgerechnet ihr zu helfen. »Nur über meine Leiche«, murrte er.
    »Samantha …«, sagte der Kapitän nachdenklich. »Seid Ihr verwandt?«
    Alicia nickte. »Sie ist meine Schwester. Aber ich weiß nicht, wo sie ist.«
    »Viel Glück«, antwortete Blake. Als ihm sein Rum gebracht wurde, lächelte er sein freundlichstes Lächeln und flirtete mit dem Barmädchen. Es bereitete ihm höchste Befriedigung zu sehen, dass Alicia daraufhin die Stirn runzelte.
    »Und sie ist auf einer Schaluppe, habt Ihr gesagt?«
    »Nein«, korrigierte Blake und wischte sich den Mund ab. »Das war sie vor fünf Jahren.«
    Alicia starrte Blake wütend an, ihre blauen Augen funkelten. Er lächelte zurück.
    »So wurde es mir wenigstens erzählt«, antwortete sie und sprach wieder zum Kapitän.
    »Hm …«, meinte der Kapitän und rieb sich den vorstehenden Bauch. »Ich weiß nicht, ob es Euch etwas bringt, aber ich kenne eine Samantha.«
    »Oh, gut. Ich werde gleich gehen und das Schiff bereit machen«, murmelte Blake.
    »Sie hat etwa Ihre Größe, ein wenig älter. Ihr Haar ist dunkler als Ihres, aber ich weiß, sie und Luke besitzen eine Schaluppe.« Er zuckte die Achseln. »Vielleicht ist es dasselbe Mädchen.«
    »Du erwartest, dass ich lossegele nach …«
    Der Kapitän drehte sich schließlich von Alicia zu Blake um und sagte: »St. Kitts.«
    Blake schnappte nach Luft. »Du willst, dass ich nach St. Kitts segle bloß auf die Möglichkeit hin, dass es dieselbe Frau ist?« Er schaute vom Kapitän zu Alicia und war sich nicht sicher, wer von beiden verrückter war. »Ich werde weder meine kostbare Zeit vergeuden, noch die meiner Mannschaft.«
    »Wie lange wird es denn dauern, nach St. Kitts zu segeln?«, fragte Alicia.
    »Mindestens sechs Tage per Schiff, länger, wenn man schlechtes Wetter hat.«
    Alicia erbleichte, und ihre Hand fuhr erschrocken zu ihrem Bauch. Sie schluckte heftig. »So lange?«
    Blake stürzte seinen Rum hinunter und war froh, als ihm leicht schwindelig wurde. Vielleicht begann der Alkohol endlich Wirkung zu zeigen.
    »Es ist ganz egal, wie lange es dauert, weil ich Euch nicht mitnehmen werde.«
    Sie ließ ihre Hand wieder sinken. »Wir haben uns nie zuvor getroffen. Weshalb hasst Ihr mich dann so?«
    Obwohl der Rum zu wirken begonnen hatte, war es nicht genug, um ihre Worte einfach zu ignorieren. Und ganz gewiss reichte der Alkohol nicht aus, um ihr den Grund für seinen Hass zu
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