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Stuermische Gefahr

Stuermische Gefahr

Titel: Stuermische Gefahr
Autoren: Alia Cruz
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Aber ihre Kehle war wie zugeschnürt , und Lily hatte ihre eigenen Sorgen. Sie sollte nicht noch in ihr verkorkstes Leben mit einbezogen werden, das war einfach nicht fair.
    „Du aber auch“, sagte sie. „Ich muss jetzt die Medikamente für die Morgenschicht vorbereiten.“
    Scarlett warf den angebissenen Apfel in den Mülleimer. Er schmeckte ihr auf einmal nicht mehr. Eine innere Unruhe hatte Besitz von ihr ergriffen. Zeit, nach John Doe zu sehen.
     
     
    Dallas, Texas
     
    Cameron Evans ließ seinen Finger über den antiken Sekretär gleiten. Staub. Wie er Staub hasste. Hatte diese verdammte Putzfrau wieder geschlampt. Sein Haus hatte auf den ersten Blick sauber gewirkt, aber bei genauerer Prüfung nicht mehr. Er ging zu seinem großen Schreibtisch in der Mitte des Zimmers und drückte einen Knopf unter dem Tisch. Sofort erschien sein Haushälter im Raum.
    „Was kann ich für Sie tun, Sir?“
    Cameron winkte ihn heran und dirigierte ihn zu dem antiken Möbelstück. „Ziehen Sie die weißen Handschuhe an.“
    Sein Mitarbeiter tat wie ihm geheißen und holte weiße Stoffhandschuhe aus der Innentasche seines Butlerjacketts. Cameron packte das Handgelenk des Mannes und führte seine Finger über das Holz.
    „Sehen Sie sich diese Sauerei an.“
    „Es tut mir sehr leid, Sir. Rosa ist für diese Aufgabe zu ständig, ich werde sie instruieren, dass so etwas nicht wieder vorkommt.“
    „Es wird nicht wieder vorkommen. Entlassen. Umgehend.“
    „Aber Sir, sie hat Familie.“
    Seit wann wagte er es, ihm zu widersprechen? Hitze breitete sich in Cameron aus. Er atmete tief durch. „Es interessiert mich nicht. Kümmern Sie sich darum, Don, oder Sie können ebenfalls ihre Papiere abholen. Nur weil ich diesen Wohnsitz in letzter Zeit hauptsächlich für geschäftliche Besprechungen nutze, heißt das nicht, dass er verkommen kann.“
    „Natürlich nicht, Sir.“ Don verbeugte sich. „Ich werde mich sofort darum kümmern.“
    „Tun Sie das. Und veranlassen Sie, dass in fünfzehn Minuten ein heißes Bad für mich eingelassen ist.“
    Er wartete, bis Don den Raum verlassen hatte und zündete sich eine Zigarre an. Er war müde und ihn fröstelte ein wenig. Draußen herrschten immer noch an die 30°C Grad , aber die Klimaanlage im Haus war auf 18°C Grad eingestellt. Er hasste schwitzen. Seit diesem kleinen Herzanfall vor acht Jahren hatte er große Schwierigkeiten, die Hitze im Süden der USA zu ertragen. Aber manchmal fror er auch ohne ersichtlichen Grund von jetzt auf gleich. Meist wenn er sich aufgeregt hatte. Er goss sich einen Bourbon ein. Zigarre und Bourbon, nicht gerade das, was der Arzt empfohlen hatte. Aber in letzter Zeit waren seine Nerven zum Zerreißen angespannt. Außerdem sollte er mit achtundfünfzig Jahren selbst wissen, was gut für ihn war.
    Die Besprechung heute hatte ihn ermüdet. Es langweilte ihn, immer dieselben Gesichter zu sehen. Über Konzessionen zu sprechen, sich mit seinen ganzen verschachtelten Firmen im Ölgeschäft durch den Dschungel von Vorschriften und Gesetzen zu manövrieren. Früher war alles einfacher. Die richtige Summe Geld an der richtigen Stelle deponieren, und man war auf der sicheren Seite. Nicht, dass das heutzutage nicht mehr funktionierte, aber die Anzahl an korrupten Beamten war gesunken , und es wurde alles immer schwieriger. Das ganze Ölgeschäft langweilte ihn. Aber sich zurückziehen kam nicht in Frage, denn dann könnte er seine Nebentätigkeiten nicht mehr ausführen. Der Waffenhandel war das Einzige, was ihm noch einen Kick verschaffte.
    Spannender war, dass er in Texas sowie in Louisiana seine Finger in der Politik hatte. Noch nicht in dem Maße, wie er es sich vorstellte, aber es hatte keine Eile.
    Er schaute auf die Uhr. Sein Bad müsste soweit sein. Er wollte den Raum verlassen, als das rote Telefon klingelte. Soweit er wusste, hatte der Präsident auch eins. Also hatte auch er sich eins für Notfälle in diesem Haus in Dallas und in seinem Haus in Baton Rouge installieren lassen. Nur seine engsten Vertrauten hatten diese Nummer. Wobei er nie mandem wirklich vertraute. Der Anruf konnte nur Schwierig keiten bedeuten.
    „Was?“
    „Mister Evans, Byron Turner hier.“
    „Sie müssen sich nicht jedes Mal vorstellen, ich sehe Ihre Nummer auf dem Display. Was ist los?“
    „Er weigert sich immer noch. Er will seinen Bruder sehen.“
    Cameron umfasste den Hörer so fest, dass die Hülle knackte. „Wie oft wollen Sie mir noch mit Lappalien die Zeit stehlen? Wenn
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