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Stürmische Eskapaden - Lady in Waiting (Featherton 2)

Stürmische Eskapaden - Lady in Waiting (Featherton 2)

Titel: Stürmische Eskapaden - Lady in Waiting (Featherton 2)
Autoren: Kathryn Caskie
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sage ich euch! Deshalb habe ich euch so lieb.«

    Ja, die beiden alten Damen waren verrückt, wenn sie glaubten, dass ihnen eine solche Scharade gelingen würde, pflichtete Jenny im Stillen bei.
    Doch aus der Posse jenes Abend … würde eine Lady geboren.
     
    Jenny hatte das atemberaubende safranfarbene Ballkleid noch nicht wieder ganz ausgezogen, als die Glocke in ihrer Kammer fordernd nach ihr läutete.
    »Ach, verflixt und zugenäht«, schimpfte Jenny leise, während sie sich eilig ihr schwarzes Zofenkleid überzog und ihr Haar unter eine weiße Haube steckte. »Ich muss mich für einen Ball fertig machen, und die Ladys wissen das ganz genau.«
    Sie warf einen flüchtigen Blick in den ovalen Schminkspiegel auf ihrer Kommode, dann rannte sie die Treppe hinauf, nur um dort von ihrer Mutter, der Haushälterin der Feathertons, abgefangen zu werden.
    »Geh wieder runter und hol dein Nähkörbchen, Jenny. Die Witwe McCarthy ist vorbeigekommen, um die Ladys zu besuchen, und sie ist mit dem Rocksaum an der Schwelle hängen geblieben.«
    Jenny schaute verdrossen drein. »Und sie will, dass ich es flicke? Warum kann sie nicht nach Hause gehen und es von ihrer eigenen Zofe heil machen lassen? Habe ich heute denn nicht schon genug zu tun?«
    Ihre Mutter blitzte sie streng an. »Wir sind heute aber sehr hochnäsig.« Sie breitete ihre Hände aus. »Es steht dir nicht zu, Lady Letitias Anweisungen in Frage zu stellen. Also los jetzt. Beeil dich. Es braucht nicht viel, um die Witwe zu vergrätzen, und jede Minute, die du vertrödelst, macht es nur schlimmer für dich.«
    Jenny holte schmollend ihren Nähkorb aus ihrer kleinen,
fensterlosen Kammer und eilte abermals die Treppe hinauf. Als sie den Salon betrat, schnippte die spindeldürre Witwe, die dem Aussehen nach kaum zehn Jahre älter war als Jenny, rüde mit den Fingern.
    »Hierher, Mädchen. Der Saum.«
    Jenny nickte und drehte sich nach dem Fußschemel um, doch die junge Witwe packte sie bei ihrer Schürze und zog sie grob zu sich heran.
    »Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit. Knie dich auf den Boden und flick es.«
    Jenny sah aus dem Augenwinkel, wie Lady Letitia wütend die Lippen verzog und zum Sprechen ansetzte, doch Lady Viola schüttelte vehement den Kopf und ihre Schwester hielt den Mund. Zu schade , schoss es Jenny durch den Kopf. Die alte Krähe verdient es, zurechtgestutzt zu werden .
    Die Witwe ignorierte Jenny völlig und setzte ihre Unterhaltung fort. »Und warum ist der Viscount in Bath? Ich meine, ein schottischer Viscount, hier . Das kommt ja nicht alle Tage vor, oder?«
    Diese Bemerkung schien Lady Viola sogar noch mehr aufzubringen, und sie schaute Hilfe suchend zu ihrer älteren Schwester.
    »Er hat es nicht erwähnt«, begann Lady Letitia. »Seine Mutter war eine Verwandte von uns, und in ihrer Jugend war sie einige Zeit in unserer Obhut. Es war ein reiner Pflichtbesuch, den er uns abgestattet hat, das versichere ich Ihnen.«
    Jenny schaute zu Lady Viola und sah, wie sie ihren angehaltenen Atem entließ. Das war interessant. Es gab da etwas, was sie nicht sagten. Was sie vielleicht sogar verbargen .
    Nun, sie würde der Wahrheit schon bald auf den Grund kommen. Es war wie ein spannendes kleines Geheimnis. Was für ein Spaß!
    »Vielleicht ist er nach Bath gekommen, um sich eine Frau
zu suchen«, schlug die Witwe vor, und ein zufriedenes Lächeln kräuselte ihre schmalen Lippen. »Er sieht recht ansprechend aus, nicht wahr? Zumindest soweit ich das von meinem Fenster aus beurteilen konnte. Ist er reich?«
    Keine der Feathertons antwortete. Sie starrten die Witwe nur bestürzt an.
    Nun, da hol mich doch der Teufel . Die Witwe nimmt wirklich kein Blatt vor den Mund. Selbst Jenny wusste, dass eine solch unverblümte Frage gänzlich unangemessen war, von hochgradig dumm ganz zu schweigen. Himmel noch eins, hatte sie seine elegante Equipage denn nicht gesehen? Natürlich hatte er Geld. Einer solchen Kutsche begegnete man nicht jeden Tag.
    Nur noch ein paar letzte Stiche, und sie war fertig. Schade. Es war interessant, hier zu hocken, so unsichtbar, als wäre sie Luft, und den Klatsch der feinen Gesellschaft zu belauschen. Jenny bewegte ihre Nadel so langsam wie eine Schnecke.
    Dann redete die Witwe in ihrer schrillen, näselnden Stimme weiter. »Sie würden es mir natürlich sagen, wenn er es wäre, wenn er auf Brautschau wäre, meine ich. Charles, möge er in Frieden ruhen, ist nun schon seit zwei Jahren unter der Erde. Es ist an der Zeit, dass ich mich
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