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Stürmisch verliebt auf Mallorca

Stürmisch verliebt auf Mallorca

Titel: Stürmisch verliebt auf Mallorca
Autoren: Jane Waters
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wohl nur eine Erklärung. Weil er sich von allen Seiten unter Druck gesetzt fühlte, endlich die Frau seines Herzens zu finden. Er hatte es so vielen versprochen: Lucia, seinem Vater, seinem Großvater und auch sich selbst.
    Er trank einen weiteren Schluck, während er durch das offene Fenster seines Apartments auf das im Mondschein schimmernde Meer hinausblickte. Lauter als sonst schäumten heute die Wellen an den Strand, und die Luft war immer noch warm. Wie Lily sich wohl da unten in dem kleinen Zimmer fühlte …?
    Ach, zum Teufel mit ihr! Er trank noch einen Schluck. Im Grunde seines Herzens war er viel zu weichherzig. Und das geriet ihm wahrscheinlich zum Verhängnis. Vielleicht war es an der Zeit, das Ideal der romantischen Liebe einfach aufzugeben? Dann würde auch der ganze Druck von ihm abfallen. Eine Frau zum Heiraten zu finden wäre ohne den Anspruch der großen, wahren Liebe wesentlich leichter …
    Er stand auf, trat auf den Balkon und stützte sich auf das Geländer. Vielleicht war die schwere Enttäuschung mit Lily auf diese Weise sogar zu etwas gut? Vielleicht würde er nun ja endlich damit beginnen, auch im privaten Bereich realistisch zu denken und zu handeln. Nicht nur zum Teufel mit Lily – zum Teufel auch mit der Liebe! Wieder genehmigte er sich einen Schluck. Und obwohl er die Wirkung des Alkohols nun deutlich spürte, machte sich Ernüchterung in ihm breit. Er empfand es als seltsam erleichternd.
    Lilian gab auf. Ramiro wollte nicht mit ihr sprechen, er gab ihr keine Chance. Aber sie würde nicht mit den Fäusten an seine Tür trommeln, schließlich hatte sie auch ihren Stolz – zumindest ein Rest war noch übrig davon. Und den konnte ihr keiner nehmen.
    Langsam stand sie auf. Offenbar hatte das Schicksal vorherbestimmt, dass es für sie kein Märchen mit Happy End geben würde. Anders ließ sich die himmelschreiende Ungerechtigkeit, die ihr da erneut widerfahren war, nicht verstehen. Erst in ihrer Heimatstadt und nun schon wieder! Sie konnte grübeln, solange sie wollte, es gab keine Erklärung. Und sie ganz allein war Zeugin ihrer Unschuld … Nun hielt sie es im Zimmer nicht mehr aus. Sie brauchte dringend frische Luft. Ein Spaziergang würde ihre Nerven beruhigen. Schlafen konnte sie ohnehin nicht, auch wenn es schon lange nach Mitternacht war.
    Leise trat sie in den Garten hinaus. Niemand sollte sie hören oder sehen, denn bei diesem letzten Spaziergang durchs Paradies wollte sie ganz allein sein. Sie wollte sich noch einmal den Erinnerungen hingeben und den frischen Duft der üppigen Blütenpracht einatmen, dem Rauschen der Wellen im Hintergrund lauschen und von all diesen Eindrücken ihre Sinne streicheln lassen. Für einen kurzen Augenblick wollte sie Schmerz und Enttäuschung vergessen und das Hier und Jetzt genießen, diesen wundervollen Ort noch einmal tief in sich aufnehmen, um ihn für immer in ihrem Herzen zu bewahren. Denn ob sie je wieder in ein Paradies wie dieses kommen würde, das stand in den Sternen, die über ihr ruhig und erhaben funkelten.
    Plötzlich wusste sie, wo sie zum Abschluss hingehen wollte. Denn dass ein Mann einen von exotischen Lilien umkränzten Teich für sie anlegte, das würde wohl nie wieder geschehen. Tapfer unterdrückte sie ein schmerzliches Aufschluchzen. Keine Tränen jetzt! Sie wollte schließlich niemanden auf sich aufmerksam machen.
    Leichtfüßig näherte sie sich der Wiese, sah schon die Silhouetten der hohen Palmen im Mondlicht. Doch plötzlich blieb sie wie angewurzelt stehen. Waren das menschliche Stimmen, die sie da hörte? Ja, tatsächlich. Unverständliche Fetzen einer Unterhaltung drangen an ihr Ohr. Wer sich wohl um diese Stunde noch draußen aufhielt? Schnell ging Lilian hinter einem Gebüsch in die Hocke, um nicht entdeckt zu werden.
    Tatsächlich, dort am Teich standen zwei Gestalten! Zwei Männer, wie Lilian erkennen konnte. Sie wagte sich noch ein paar Meter weiter. Ihr Herz begann heftig zu schlagen, denn sie ahnte, dass hier etwas Finsteres vor sich ging. Aber was?
    „Es ist viel zu hell heute!“, hörte sie einen der Männer sagen. „Was, wenn uns jemand sieht?“
    „Sei lieber leise!“, zischte der andere. „Und beeil dich …“
    Lilians Augen weiteten sich, als sie die Männer erkannte. Das waren doch die beiden bärtigen Gesellen, die sie mit Benita in dem Landgasthof hatte sitzen sehen! Im Winter, als sie den Ausflug mit Miss Porter gemacht hatte. Was taten diese Typen denn hier? Lilian hörte das Wasser
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