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Strawberry Summer

Strawberry Summer

Titel: Strawberry Summer
Autoren: Joanna Philbin
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laut telefonierte. Bryan, dessen XBox schon dauerhaft in ihrem Wohnzimmer eingezogen war. Bryan, der seine Miete nicht bezahlen konnte und deswegen natürlich bei ihnen einziehen musste – genauso wie die letzten beiden Katastrophen in zu engen Jeans. Rory nahm den Pfannenwender und löste einen angebrannten Zwiebelring vom Boden der Pfanne.
    »Gib mir Bescheid, wenn das Essen fertig ist«, sagte ihre Mutter. Dann schlenderte sie in ihren Cowboystiefeln aus der Küche, ein Hauch von Zigarettenrauch und ihrem Parfüm wehte hinter ihr her. Das war das Ende der Diskussion gewesen.
    Rory sah auf ihre Uhr, als der Zug an einem Gemüsestand vorbeifuhr. Sie dachte an Sophie und Trish, die jetzt vermutlich am See waren, sich sonnten und den letzten freien Tag ausnutzten, bevor sie am Montag ihre Jobs antraten. Jeden Sommer trafen sie sich nach ihrer Schicht bei Marios und hingen in der Mall oder im Frozen-Yogurt-Shop rum und unterhielten sich über alles Mögliche. Jetzt war sie über hundert Meilen weit weg. Sie war noch nie weiter von zu Hause weg gewesen als in New York City, und das war auch schon drei Jahre her. Sie war mit ihrer Mutter an ihrem vierzehnten Geburtstag hingefahren und hatte Mamma Mia! – oder zumindest die Hälfte von Mamma Mia! – gesehen: Sie hatten früher gehen müssen, weil ihre Mutter sich fast hundertprozentig sicher gewesen war, dass Martin oder Tommy oder Gordon oder mit wem auch immer sie damals gerade gegangen war, sie betrog, und sie wollte ihn in flagranti erwischen. Es überraschte niemanden, dass es so kam.
    »East Hampton«, kündigte der Schaffner über die Lautsprecher an. »Nächster Halt: East Hampton.«
    Der Zug fuhr noch, aber die Passagiere sprangen von ihren Sitzen auf, um ihre Taschen aus der Gepäckablage zu heben. Rory griff schnell in ihre Handtasche und öffnete die alte Puderdose von Estée Lauder, die bereits Risse hatte und die sie seit der neunten Klasse besaß. Nach der sechsstündigen Reise war ihr welliges braunes Haare ganz frizzelig von dem feuchtwarmen Juni-Nachmittag und ihr schwarzer Eyeliner hatte sich wie eine Waschbärenmaske um ihre haselnussbraunen Augen gelegt. Sie überlegte, ob ihr Make-up irgendwie zu retten war, aber es war hoffnungslos. Sie war – ihrer Meinung nach – nie hübsch genug gewesen, um sich über ihr Aussehen viele Gedanken zu machen. Ganz im Gegensatz zu ihrer Mutter, die schön war und sich genau deshalb ihr ganzes Leben lang darum bemühte, absolut perfekt zu sein. Egal, sie schob einen Plastikreif in ihr Haar und tupfte den kümmerlichen Rest des Wet’n’Wild- Bronze-Berry-Lipgloss auf ihre vollen Lippen. Es konnte nicht schaden, sich ein bisschen frisch zu machen. Reiche Leute mochten das. Ihre Tante benutzte das Wort reich nie. Gepflegt sagte sie immer, wenn sie über die Rules sprach. Sie sind eine sehr gepflegte Familie .
    Kreischend hielt der Zug endlich an. Sie nahm ihre Reisetasche, die Büchertasche und ihre schwarze Lieblings-Vintage-Motorradjacke aus dem Gepäckfach und ging zu den Türen. Als sie auf die Plattform trat, roch die Luft nach Meer. Sie kniff ihre Augen gegen das helle Sonnenlicht zusammen und ging an dem weißen Bahnhofshäuschen vorbei zu dem kleinen Parkplatz, auf dem eine ganze Reihe von SUV s und Cabrios darauf warteten, jemanden abzuholen. Rory erhaschte einen Blick auf die Menschen, die zu den Autos gingen. Die Männer waren in Polohemden und Khakis gekleidet, dazu Loafers ohne Socken. Die Frauen trugen schmal geschnittene Jeans, zarte Seidencardigans und flache Sandalen mit nur einem schmalen Bändchen aus geflochtenem Leder zwischen den Zehen. Rory sah an sich herunter. Ihr leichter Jeans-Minirock, das ärmellose gelbe T-Shirt und die Plateau-Sandaletten hatten am Morgen noch stylish ausgesehen, aber jetzt war sie sich nicht mehr so sicher.
    »Rory?«
    Sie drehte sich um und sah einen Typ mit kurzem braun-blondem Haar und einem gebräunten markanten Gesicht auf sich zukommen. Mit seiner verspiegelten Sonnenbrille wirkte er so attraktiv, dass er als Model durchgegangen wäre. Vielleicht lag es aber auch an der lässigen Kombination aus weißem T-Shirt und Shorts.
    »Hey, ich bin Steve«, sagte er. »Der Tennislehrer der Rules. Fee bat mich, dich abzuholen.«
    Für einen Moment überkam Rory die übliche Panik, wie immer, wenn sie einen niedlichen Typen sah, aber dann hatte sie sich wieder im Griff. »Oh, hi«, sagte sie. »Freut mich.«
    »Hier, lass mich das machen.« Er nahm ihre Reisetasche und
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