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Straße des Todes: Thriller (German Edition)

Straße des Todes: Thriller (German Edition)

Titel: Straße des Todes: Thriller (German Edition)
Autoren: Robert Crais
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acht Wochen zuvor in der Sonntagsausgabe des Los Angeles Times Magazine eine Geschichte über mich gelesen hatte, ein wiederaufgewärmter Fall, bei dem ich einem unschuldigen Mann, der wegen mehrfachen Mordes verurteilt worden war, aus der Patsche geholfen hatte. Die Leute der Wochenendbeilage waren in mein Büro gekommen, hatten ein paar ziemlich gute Fotos geschossen und mich dann wie eine Mischung aus Philip Marlowe und Batman klingen lassen. Ich an Nita Morales’ Stelle hätte mich auch angerufen.
    Ihre Firma, Hector Sports & Promotions, lag östlich des Los Angeles River in der Nähe der Sixth Street Bridge, nicht weit von der Stelle, wo James Arness in seinem Klassiker Formicula aus dem Jahr 1954 radioaktive Riesenameisen aus der Kanalisation hochkriechen ließ, um sie sodann zu rösten. Inzwischen war es ein Gewerbegebiet mit Lagerhäusern, aber kaum weniger gefährlich als damals. Die Gebäude waren mit Gang Tags und Graffiti überzogen, und auf Schildern wurden Beschäftigte ermahnt, ihre Autos abzuschließen. Fenster waren mit Stahlstangen gesichert, und NATO-Draht säumte die Dachkanten – allerdings nicht, um irgendwelche Ameisen fernzuhalten.
    Der Himmel an diesem Frühlingsmorgen um fünf vor neun war von einem tief hängenden Dunstschleier überzogen, der das Licht so grell machte, dass ich hinter meiner Wayfarer die Augen zukniff, als ich die Adresse fand. Hector Sports & Promotions residierte in einem neueren Gebäude, dessen Parkplatz von einem drei Meter hohen Maschendrahtzaun umgeben war.
    Ein junger Latino mit breiten Schultern und dumpfem Blick kam aus dem Tor heraus, als ich anhielt. Als hätte er auf mich gewartet.
    »Sind Sie der Typ aus dem Magazin?«
    Der Typ aus dem Magazin.
    »Richtig. Elvis Cole. Ich habe um zehn einen Termin mit Mrs. Morales.«
    »Ich muss aufschließen. Sehen Sie die freie Stelle, wo Anlieferung steht? Da parken Sie. Vielleicht wollen Sie auch das Verdeck schließen und den Wagen verriegeln.«
    »Meinen Sie, er wäre dann sicherer?«
    Meine Rolle ausfüllend, grinste ich ironisch über ihre lächerlichen Kampfstern-Galactica-Sicherheitsmaßnahmen.
    »Ganz bestimmt. Die stehlen nur saubere Autos.«
    Seine Rolle ausfüllend, verwies er mich seinerseits in meine Schranken.
    Er schüttelte traurig den Kopf, als ich an ihm vorbeifuhr.
    »Wenn ich so eine alte Vette hätte, würde ich mich ein bisschen besser drum kümmern. Ich würd zumindest die Beulen da rausmachen.«
    In seiner Rolle schwelgend, ritt er weiter auf dem Thema herum. Mein jamaicagelbes 1966er Corvette-Stingray-Cabrio ist ein echter Klassiker. Und ziemlich schmutzig.
    Er schloss das Parkplatztor hinter uns ab, dann stellte er sich als Nita Morales’ Assistent vor und ließ mich ins Gebäude. Wir durchquerten ein Vorzimmer mit einer Kundentheke und einem Mann und einer Frau an ihrem Schreibtisch. Die beiden sahen zu uns herüber, dann hielt der Mann die Ausgabe des Sonntagsmagazins hoch, in der meine Story stand. Peinlich.
    Wir betraten durch eine Tür den Produktionsbereich, wo fünfzehn oder zwanzig Leute Maschinen bedienten, die Logos auf Baseballmützen nähten und Becher mit Fotos bedruckten. Nita Morales hatte ein gläsernes Büro am hinteren Ende der Produktion, von wo aus sie die Halle und alles, was darin passierte, im Auge behalten konnte. Sie sah uns kommen, und als wir eintraten, schob sie sich hinter ihrem Schreibtisch hervor, um den Typen vom Magazin zu begrüßen. Gezwungenes Lächeln. Trockene Hand. Ernst und nüchtern.
    »Hi, Mr. Cole, ich heiße Nita. Gefällt Ihnen Ihr Bild?«
    »Das, auf dem ich dämlich aussehe, oder das, wo ich verwirrt aus der Wäsche gucke?«
    »Das, auf dem Sie wie ein smarter, zielstrebiger Detektiv wirken, der seine Arbeit erfolgreich erledigt.«
    Ich mochte sie auf Anhieb.
    »Kann ich Ihnen etwas anbieten? Kaffee vielleicht oder einen Softdrink?«
    »Nein, danke, alles bestens.«
    »Jerry, wo ist der Beutel? Du hast ihn doch nicht weggetan, oder?«
    Sie klärte mich auf, während Jerry, der Assistent, mir einen weißen Plastikbeutel reichte.
    »Wir haben heute Morgen ein kleines Geschenk für Sie gemacht. Hier, sehen Sie mal.«
    In dem Beutel befanden sich ein großes weißes T-Shirt und eine dazu passende Baseballmütze. Ich lächelte über die Mütze, hielt dann das T-Shirt hoch. »Elvis Cole Detective Agency« war im Siebdruckverfahren in schwarzen und roten Buchstaben auf die Vorderseite gedruckt, darunter standen in kleineren Buchstaben die Worte: »Der
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