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Straße des Todes: Thriller (German Edition)

Straße des Todes: Thriller (German Edition)

Titel: Straße des Todes: Thriller (German Edition)
Autoren: Robert Crais
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beste Detektiv der Welt«. Ein Emblem mit demselben Spruch war vorne auf die Kappe gestickt.
    »Gefällt es Ihnen?«
    »Sehr sogar.«
    Ich verstaute beides wieder in dem Beutel.
    »Das ist ziemlich cool, aber noch habe ich nicht zugesagt. Das ist Ihnen doch klar, oder?«
    »Sie werden schon. Sie werden sie finden. Für den besten Detektiv der Welt wird das kein Problem sein.«
    Das hatte sie aus dem Magazin.
    »Das mit dem ›besten Detektiv der Welt‹ war nur ein Witz, Mrs. Morales. Der Typ, der den Artikel geschrieben hat, hat es in der Story so rübergebracht, als würde ich das ernst meinen. Was ich aber nicht tue. Es war ein Witz.«
    »Ich möchte Ihnen ein paar Dinge zeigen. Geben Sie mir einen Moment. Ich muss es zuerst zusammenstellen.«
    Sie schickte den Assistenten fort und kehrte an ihren Schreibtisch zurück, während ich mich umsah. Auf Regalen an der Wand gegenüber ihrem Schreibtisch standen und lagen Becher, Tassen, Wackelkopffiguren, T-Shirts, Mützen, Werbegeschenk-Spielzeug und Dutzende weiterer Werbeartikel aufgereiht. Sie brauchen Trikots für den Fußballverein Ihres Kindes? Hier können Sie sie bekommen. Sie möchten den Namen Ihrer Versicherungsagentur auf billigen Plastikbechern für die Grillparty der Knights of Columbus sehen? Genau das wurde hier hergestellt. Fotos von Jugendmannschaften überzogen die Wände, mit Kids in Sporthemden von Hector Sports.
    Ich fragte nach: »Wer ist Hector?«
    »Mein Mann. Er hat die Firma vor zweiundzwanzig Jahren gegründet, hat T-Shirts bedruckt. Heute führe ich die Geschäfte. Krebs.«
    »Tut mir leid.«
    »Mir auch. Ist bald sieben Jahre her, diesen Juni.«
    »Offenbar machen Sie Ihre Sache gut. Die Geschäfte scheinen zu laufen.«
    »Niemand wird reich damit, aber wir kommen ganz gut zurecht. Kommen Sie, setzen wir uns.«
    Sie trat wieder hinter ihrem Schreibtisch hervor, und wir setzten uns auf zueinanderpassende Metallstühle. Nita Morales war Mitte vierzig, von robuster Statur und trug einen konservativen blauen Rock mit weißer Rüschenbluse. Ihr seidig glänzendes schwarzes Haar zeigte keinerlei Grau und rahmte ihr breites Gesicht attraktiv ein. Ihre Nägel waren sorgfältig manikürt, und noch nach sieben Jahren, diesen Juni, trug sie ihren Ehering.
    Sie hielt mir einen Schnappschuss hin.
    »Die hier werden Sie finden. Das ist Krista.«
    »Ich habe noch nicht zugesagt, Mrs. Morales.«
    »Das werden Sie tun. Sehen Sie her.«
    »Wir haben noch nicht über das Honorar gesprochen.«
    »Sehen Sie sie an.«
    Krista Morales hatte ein herzförmiges Gesicht, eine goldene Haut und ein Lächeln, das ein Grübchen auf ihre rechte Wange zauberte. Ihre Augen waren wie dunkle Schokolade, und ihre Haare schimmerten in dem gleichen tiefschwarzen Glanz wie ein Krähenflügel in der Sonne. Ich lächelte ihr Bild an, bevor ich es zurückgab.
    »Hübsch.«
    »Klug. Sie wird in zwei Monaten ihr Examen auf der Loyola Marymount mit summa cum laude machen. Dann wird sie in Washington als Referentin im Kongress arbeiten. Und später vielleicht die erste Latina-Präsidentin werden, was meinen Sie?«
    »Wow. Sie müssen sehr stolz sein.«
    »Mehr als stolz. Ihr Vater und ich, wir haben keinen Highschoolabschluss gemacht. Ich konnte bis zu meinem neunten Lebensjahr kein Wort Englisch. Das Geschäft haben wir mit unserem eigenen Schweiß und Gottes Gnade aufgebaut. Krista …«
    Sie hakte die einzelnen Punkte an ihren Fingern ab.
    »Sie hat die beste Durchschnittsnote ihrer Klasse, ist Redakteurin der Studentenzeitung, Mitglied der ältesten und angesehensten akademischen Gemeinschaft Phi Beta Kappa. Das Mädchen lässt unsere Träume wahr werden.«
    Sie verstummte plötzlich und starrte durch die Glaswand in den Produktionsbereich. Selbst schräg von der Seite sah ich das feuchte Glänzen in ihren Augen.
    »Es sind gute Leute, aber man muss sie im Auge behalten.«
    »Ich verstehe. Lassen Sie sich Zeit.«
    Sie räusperte sich, dann hatte sie sich wieder gefasst, und ihr Gesicht verfinsterte sich – aus einem hoffnungsvollen Sonnenaufgang wurde ein bleierner Gewitterhimmel. Sie legte Kristas Foto beiseite und reichte mir ein Blatt mit einem Namen und einer Adresse in Palm Springs. Der Name lautete Jack Berman.
    »Vor sieben Tagen ist sie nach Palm Springs gefahren. Mit einem Jungen. Ihrem Freund.«
    Sie sprach das Wort »Freund« aus, als wäre es ein Synonym für »Fehlgriff«.
    Sie beschrieb ihn und hatte offenbar nichts Gutes über ihn zu sagen. Ein Studienabbrecher von
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