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Strandhaus 0.5: Der Strand der Traeume

Strandhaus 0.5: Der Strand der Traeume

Titel: Strandhaus 0.5: Der Strand der Traeume
Autoren: Christie Ridgway
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zwischen ihnen weiter voranzutreiben.
    Er nahm ihr die Zurückhaltung nicht übel. Peters Verlust hatte alle auf die eine oder andere Art getroffen. Sein Cousin war offen und herzlich gewesen, hatte die unterschiedlichsten Freunde gehabt, vom Technik-Nerd bis zur Universitätssportskanone. Es war Peter gewesen, der dem mageren jüngeren Caleb das nötige Selbstvertrauen gab, etwas aus seinen Interessen für Sport und Computer zu machen. Und so hatte er beides kombiniert und damit eine erfolgreiche Karriere begonnen. Doch als damals die Nachrichtvon Peters Tod kam, war Caleb eine ganze Zeit lang überzeugt gewesen, dass nichts mehr auf dieser Welt stimmte.
    Meg musste Ähnliches durchgemacht haben. Sie hatte ja sogar dieses paradiesische Fleckchen Erde aufgegeben. Kein Wunder, dass sie sich zurückgezogen hatte, sobald sie seine Narbe gesehen hatte. Sicher, sie hatte noch sein altes T-Shirt ausgewaschen, so wie angeboten, aber die ganze Zeit über hatte sie ihn kein einziges Mal mehr angeschaut. Und wenige Minuten später hatten er und Bitzer sich, zusammen mit dem kalten Auflauf in der Kasserolle, auf der anderen Seite der Haustür wiedergefunden.
    Doch Caleb gab nicht auf. Noch nicht.
    Denn noch vor diesem feurigen Kuss hatte es ihn nach Crescent Cove gezogen – zu ihr. Und er war ein zielstrebiger und entschlossener Mann. Deshalb hatte er wohl auch in der schlaflosen Nacht einen Plan ausgearbeitet. Er würde Megs neu errichtete Schutzmauer überwinden, würde sie in sein Bett holen, und dann würde er genau herausfinden, ob das, was an Schicksal erinnerte, auch wirklich so vorbestimmt war.
    Schicksal, genau.
    Wenn er dem Tod einmal ins Auge geblickt hat, glaubt ein Mann an solche Dinge wie Schicksal.
    Das Büro der Anlage war in einem Bungalow untergebracht, eingerahmt von einem weißen Lattenzaun mit einem kleinen Vorgarten. Die Gartenpforte stand offen, genau wie die Eingangstür. Caleb dachte, dass, wer immer sich dort in dem großen Raum aufhielt, seine Schritte aufgrund des Rauschens der Wellen nicht hören konnte.
    Im Türrahmen blieb er stehen, und genau wie gestern, als er zu Strandhaus Nr. 9 gegangen war, überwältigte ihn Megs Schönheit. Vor zehn Jahren schon hatte sie ihm gefallen. Auch wenn sie die Freundin seines Cousins gewesen war, auch wenn er, der hagere Teenager, nicht einmal auf ihrem Radar erschienen war … er hatte sie trotzdem genau angesehen. Eine Blondine in einem knappen Bikini … welches männliche Wesen hätte da nicht genauer hingeschaut?
    Doch heute … ihr Anblick traf ihn wie ein Schlag in den Solarplexus, praktisch genau auf die gerade verheilte Wunde. Sie sah genauso aus wie in dem seltsamen Traum, den er im Krankenhaus gehabt hatte. Nicht wie das Mädchen von vor zehn Jahren, sondern genau wie diese Frau hier, mit dem langen goldblonden Haar, das ihn an Rapunzel denken ließ, und den grünen Augen, die nicht von dieser Welt zu sein schienen. In knielangen Shorts und einem T-Shirt, auf dem der Spruch stand: „Steuerstichtag ist cool“, beugte sie sich über ein paar Papiere, die vor ihr auf dem Schreibtisch lagen. Sie drehte sich leicht, und er erhielt einen großartigen Blick auf ihren schlanken Rücken und die hinreißende Rundung ihres Hinterteils.
    Dann studierte er ihr Profil, die hohen Wangenknochen, den Schwung der langen braunen Wimpern, die gerade Nase, die vollen rosigen Lippen. Diese Lippen hatte er geküsst – und wie! –, und es war wie eine Explosion gewesen, es hatte ihn fast von den Füßen gehauen. Hätte er nicht schon vorher gewusst, dass er wieder ganz gesund war, wäre er nach dem Kuss endgültig überzeugt gewesen. Sein Herz hatte wie wild gehämmert, und er hatte dennoch überlebt.
    Er wollte sie wieder kosten.
    Er trat über die Schwelle, sein Schritt absichtlich entschieden, damit sie das Knarzen des Holzbodens hörte. Meg zuckte zusammen. Mit der Hand stieß sie gegen eine kleine Kiste auf dem Schreibtisch und warf sie um. Schlüssel fielen heraus, ergossen sich auf den Boden wie Münzen aus einer Schatztruhe.
    „Sorry.“ Er eilte zu ihr, ging in die Hocke, um ihr beim Einsammeln zu helfen. „Ich wollte dich nicht erschrecken.“
    Sie warf eine Handvoll Schlüssel zurück in die Kiste. „Ich habe mich nicht erschreckt“, schnaubte sie ungnädig. „Ich hatte nur nicht damit gerechnet, dich so schnell wiederzusehen.“

    Erst ließ er die aufgehobenen Schlüssel aus seiner Hand in die Kiste gleiten, dann schaute er Meg forschend an, wartete,
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