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Stop Me - Blutige Botschaft (German Edition)

Stop Me - Blutige Botschaft (German Edition)

Titel: Stop Me - Blutige Botschaft (German Edition)
Autoren: Brenda Novak
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seinem Blog hatte er Huff in die Hände gespielt. “Warum haben Sie es überhaupt getan?”
    “Ich bin fasziniert davon, was im Kopf eines Verbrechers vorgeht.” Er nippte an seinem Kaffee. “Eines Tages möchte ich ein Buch darüber schreiben.”
    “Tun Sie es!”
    “Wir werden sehen.” Er zog einen Umschlag aus der Tasche. “Ich habe etwas für Sie.”
    Überrascht rutschte Jasmine mit dem Stuhl ein Stück vom Bett ab. “Was ist das?”
    “Beverly hat mich gebeten, Ihnen das zu geben.” Er reichte ihr den Umschlag, und sie sah ihren Namen in einer kleinen flüssigen Handschrift darauf. Im Inneren fand sie einen Brief.
Kimberly Lauren Stratford wurde vor fünfzehn Jahren von Mr. und Mrs. Joseph William Glen in Charlottesville, Virginia, adoptiert, nach sechs Monaten im Übergangsheim. Ich habe mich selbst um sie gekümmert. Sie war ein gutes Kind, ein wohlerzogenes Mädchen, dem man erzählt hatte, sie sei in ein Waisenhaus gekommen, weil ihre Familie bei einem Autounfall ums Leben gekommen sei. Sie hat oft nach Ihnen gefragt und bestand darauf, dass Sie nicht mit im Auto gewesen sein können, aber nachdem ich ihr die Geschichte immer wieder erzählt habe, glaubte sie mir schließlich. In diesem Alter wusste sie noch nichts, außer dem, was die Erwachsenen ihr erzählen, und wir blieben immer bei derselben Geschichte, sodass sie sich schließlich mit ihrer neuen Situation abfand. Ich bin nicht stolz auf das, was ich getan habe, und ich will mein Handeln auch nicht entschuldigen. Es ist an der Zeit, dass Sie es erfahren. Soweit ich weiß, ist sie immer noch quicklebendig.
    Lebendig! Beim letzten Satz füllten sich Jasmines Augen mit Tränen. Gruber hatte ihre Schwester nicht getötet wie Adele. Kimberly war von einer Familie in Virginia adoptiert worden. Inzwischen war sie vierundzwanzig Jahre alt. Hatte sie einen Collegeabschluss? War sie verheiratet und hatte bereits eine Familie?
    Würde sie wissen wollen, dass ihre alte Familie immer noch lebte?
    Eine Bewegung im Bett zog Jasmines Aufmerksamkeit auf sich, und atemlos beobachtete sie, wie Romain die Augen aufschlug. “Da bist du ja”, flüsterte er. Seine Stimme war schwach, aber klar.
    Jasmine legte den Brief beiseite. “Wie fühlst du dich?”
    “Als hätte man auf mich geschossen.” Ein halbes Lächeln umspielte seine Lippen.
    “Du wirst wieder gesund”, sagte sie zu ihm und drückte seine Hand.
    “Das werde ich, jetzt, wo ich weiß, dass du in Sicherheit bist.”
    Seine Augen fielen ihm erneut zu, und Jasmine wandte sich an Pearson Black, der am Fußende des Bettes stand. “Danke, dass Sie mir das gebracht haben”, sagte sie und deutete auf den Brief.
    “Werden Sie sie besuchen? Ihre Schwester, meine ich.”
    “Ich weiß es nicht. Ich würde es gerne – aber ich möchte sie nicht belästigen. Vielleicht ist sie jetzt glücklicher, als wenn sie es wüsste.”
    “Es ist eine Menge geschehen. Viel Zeit ist vergangen. Ich beneide Sie nicht um die Entscheidung, die Sie treffen müssen.” Er tätschelte ihre Schulter. “Viel Glück”, sagte er und verließ das Zimmer.
    Nachdem die Tür hinter ihm ins Schloss gefallen war, wanderte Jasmines Blick zu dem Fernseher, der gegenüber von Romains Bett hing. Der Ton war leise gestellt, aber jetzt, nachdem Pearson gegangen war, war es so still im Zimmer, dass sie den Nachrichtensprecher hören konnte. Er verkündete gerade die Topnachrichten des Tages. Gruber Coens Bild flackerte über den Bildschirm, und Jasmine hörte aufmerksamer zu.
    “… Haus befand sich ein Gefrierschrank, in dem die Polizei gefrorene Leichenteile entdeckte, die mindestens vier verschiedenen Opfern zugeordnet werden können. Nicht alle Opfer wurden bisher identifiziert, aber Valerie Stabula, die Schwester des Verdächtigen, wurde tot in einem Verlies unter dem Schlafzimmer aufgefunden. Die Zelle war mit einem Fernseher und einer Campingtoilette ausgestattet. Obwohl die Polizei noch nicht weiß, wie viele Opfer Gruber Coen gefoltert und getötet hat, ist es offensichtlich, dass er nicht der ruhige und harmlose Mann war, als den seine Nachbarn ihn kennen …”
    “Ruhig und harmlos”, murmelte Jasmine und verspürte plötzlich den absurden Drang zu lachen.

EPILOG
    “Na los!” Romain parkte den Truck und berührte Jasmine beruhigend am Arm. In den drei Wochen, seit er aus dem Krankenhaus entlassen worden war, war die Farbe in sein Gesicht zurückgekehrt. Die Ärzte sagten, dass er keine bleibenden Schäden von der
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