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Stirb schön

Stirb schön

Titel: Stirb schön
Autoren: Peter James
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immer auf den Boden geheftet. »Zeitweise Regen. Mäßig oder gut.«
    »Was soll dieser Wettermist?«
    »Hm – also – eigentlich ist es die Seewettervorhersage.«
    Venner schüttelte den Kopf. »Jesus, einer unserer Partner liegt im Koma, und du betest die Scheißseewettervorhersage runter?«
    »Hm, ja, stimmt.«
    Venner funkelte ihn an. Dieser Schwachkopf war nicht zu ertragen. »John, die Katastrophe besteht darin, dass unser Partner einen Laptop dabei hatte, mit dem er unser neuestes Angebot für die Kunden hochladen wollte. Die Polizei hat den Rechner beschlagnahmt. Wir brauchen ihn zurück.«
    »Ich hab ihn«, erklärte Gidney. »Und den Klon der Festplatte, der von unserer Abteilung erstellt wurde.«
    Venner war verblüfft. »Du hast ihn?«
    »Hm, ja, sozusagen.«
    »Du hast den Laptop geholt?«
    Der Wetterfrosch nickte.
    Mit einem Schlag veränderte sich die Haltung des Fetten. Er hievte sich aus dem Sessel und schüttelte dem überraschten Gidney die Hand. »Mann, bist du ein smarter Scheißkerl!« Er setzte sich wieder, als hätte ihn die Anstrengung erschöpft, klemmte die Zigarre erneut in den Mund und streckte Gidney gierig die Hand entgegen. »Na los, her damit! Hast du ihn im Rucksack?«
    »Hm, nein, nur mein Sandwich.«
    Einer der schweigsamen Russen betrat den Raum. Wie üblich im schwarzen Anzug, blieb er still und ernst hinter Venner stehen.
    Der Wetterfrosch blickte wieder zu Boden, ohne die ausgestreckte Hand zu beachten, und nahm allen Mut zusammen, um auf den Zweck seines Besuchs zu sprechen zu kommen. Er dachte an Q in Star Trek. Wenn Sie Angst haben, sich eine blutige Nase zu holen, sollten Sie besser zu Hause unter die Bettdecke kriechen. Im All gibt es keine Sicherheit … Das ist nichts für die Angsthasen.
    Der Mann, der kein Angsthase war , holte tief Luft, wurde rot und stammelte: »Ich hab die Sachen nicht dabei.«
    Venners Gesicht verdüsterte sich. »Wo sind sie denn dann bitte schön?«
    Gidney spürte einen fast lautlosen Schritt hinter sich. Sah den schwachen Schatten auf dem Teppich. Venner brachte sein Team in Stellung, den Russen vorn, den Albaner hinten, wollte ihn einschüchtern. Doch heute war er der Mann, der kein Angsthase war.
    Er würde nicht zurückweichen.
    Er zitterte, sein Gesicht brannte, Schweiß sickerte an seinem Körper hinunter. Doch er wich nicht zurück. »Sie sind an einem sicheren Ort.«
    »Wie sicher genau?«, erkundigte sich Venner kühl.
    »Sehr sicher.«
    »Gut, das ist vernünftig.«
    »Wenn Sie sie haben wollen, müssen Sie mir die versprochene Summe zahlen. Und – und – ich –« Er geriet ins Stottern. »Ich … will das alles … nicht mehr.«
    Er starrte zu Boden und rang nach Luft.
    »Verstehe ich dich richtig, John? Du möchtest nicht mehr in unserem Team arbeiten?«
    »Hm, nein.«
    »Das kränkt mich aber sehr! Und ich dachte, wir verstehen uns gut. Mensch, John, ich hab ehrlich geglaubt, wir wären richtig gute Kumpel. Das tut mir wirklich weh. Natürlich kannst du jederzeit gehen, mit deinem Geld, alles kein Problem.«
    Der Wetterfrosch schwieg, mit dieser Reaktion hatte er nicht gerechnet.
    »Wo genau ist denn dieser sichere Ort, an dem sich der Laptop und der Festplattenklon befinden?«
    Gidney blickte hoch und lächelte stolz. »Das glauben Sie nie. Niemand wird dort suchen, in tausend Jahren nicht!«
    »Tatsächlich?«
    Der Wetterfrosch nickte aufgeregt.
    »Nicht mal die Polizei?«
    »Die schon gar nicht!«
    Venner strahlte den Wetterfrosch an und ließ die linke Hand unvermittelt durch die Luft sausen.
    Die Bewegung irritierte den Wetterfrosch. Vielleicht ein geheimes Signal.
    »Wo ist das Vögelchen?«
    Der Wetterfrosch blickte verwirrt hoch. Der Russe war neben Venner getreten und hielt eine kleine Videokamera vors Gesicht.
    Der Albaner trat rasch zwei Schritte nach vorne und brach dem Wetterfrosch mit einem Handkantenschlag das Genick.

82
    VON ALLEN ABTEILUNGEN IN SUSSEX HOUSE beanspruchte der Erkennungsdienst, zu dem auch die Daktyloskopie gehörte, den meisten Platz. Er befand sich im Erdgeschoss nahe der Abteilung für Computerkriminalität. Dort ging es zu wie in einem Taubenschlag, und Grace meinte immer, einen Hauch von Tinte zu riechen.
    Derry Blane, einer der leitenden Beamten, saß inmitten des wimmelnden Labyrinths. Auf seinem Computerbildschirm war der Abdruck zu sehen, den Joe Tindall vom Rückspiegel des Golfs genommen hatte, es war der Beste von allen. Grace und Tindall standen hinter Blane und blickten ihm über
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