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Sterntaler: Thriller (German Edition)

Sterntaler: Thriller (German Edition)

Titel: Sterntaler: Thriller (German Edition)
Autoren: Kristina Ohlsson
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Klang ihrer Stimme ließ Fredrika mitten in der Bewegung erstarren. Peder hatte die Wahrheit gesagt, als er behauptete, Thea sei gar nicht stumm.
    »Nicht?«
    »Nein, nein! So etwas würde er nie tun.« Die alte Dame griff verzweifelt nach Fredrikas Arm. »Das können Sie nicht machen!«
    »Das können wir sehr wohl, und das müssen wir sogar«, verkündete Fredrika. »Denken Sie doch nur an die Mutter von Rebecca Trolle. Sie hat ein Recht darauf zu erfahren, was ihrer Tochter zugestoßen ist.«
    Thea sank wieder in den Stuhl zurück. Sie murmelte etwas, was Fredrika zuerst nicht verstand. »Manfred«, sagte Thea Aldrin dann lauter. »Es war alles seine Schuld. Wenn er nicht gewesen wäre…«
    »…dann hätten Sie niemals Johan bekommen. Ist es nicht so?«
    Mit einem Mal war Fredrika selbst den Tränen nahe. Es war nicht so, dass sie Thea nicht verstehen konnte. Sie verstand sie sogar sehr gut. Was würde sie selbst nicht für Saga tun? Alles. Denn nichts war wichtiger als das Wohlbefinden ihres Kindes.
    Fredrika richtete sich auf und machte sich bereit, die letzte Salve abzufeuern. »Wir wissen, dass Johan an dem Abend, als Manfred starb, anwesend war«, sagte sie. »Die Kriminaltechnik ist heute viel weiter als damals noch. Wir haben sowohl seine Fingerabdrücke als auch seine DNA am Tatort sicherstellen können.«
    Letzteres war ebenfalls eine Lüge. Sie hatten bislang weder die Fingerabdrücke noch das Genmaterial mit Vergleichsproben abgleichen können, aber Fredrika wusste, was das Ergebnis der Tests sein würde.
    Und Thea Aldrin wusste das auch.
    »Ich habe ihn ermordet.«
    »Nein, Thea«, sagte Fredrika. »Sie haben es nicht getan. Sie haben Johan das Messer abgenommen und seine Fingerabdrücke abgewischt, damit nur noch Ihre darauf waren. Damit wir glaubten, dass Sie es wären und nicht Ihr Sohn.«
    »Das können Sie nicht beweisen.«
    »Doch, glauben Sie mir, das können wir. Die Beweise, die wir haben, reichen längst aus.«
    Wieder ein Bluff.
    »Sie waren nicht dabei«, flüsterte Thea. »Wenn er Ihr Vater gewesen wäre… dann hätten Sie das Gleiche getan.«
    Hätte sie das? Fredrika musste an einen Fall denken, mit dem das Ermittlerteam im Vorjahr zu tun gehabt hatte. Es kam in der Tat vor, dass Kinder ihre Eltern ermordeten, aber es war sehr ungewöhnlich.
    »Was ist geschehen?«
    Thea sank im Stuhl zusammen. »Er ist wieder zurückgekommen. Mein geliebter Johan! Die ganze Zeit über wusste ich, dass er noch am Leben war, habe aber nicht daran geglaubt, dass ich ihn je wiedersehen würde. Und plötzlich war er wieder da… Am selben Abend tauchte auch Manfred auf. Er wollte sich partout nicht fernhalten, obwohl ich diese widerwärtigen Bücher hatte publizieren lassen und ihm damit drohte zu offenbaren, wer der wirkliche Autor war. Er hätte alles dafür getan, die Öffentlichkeit davon zu überzeugen, dass ich es gewesen wäre und dass ich auch am Entstehen dieses ekelhaften Films beteiligt gewesen wäre. Schließlich war er im Lusthaus meiner Eltern gedreht worden. Die Situation geriet außer Kontrolle. Johan und ich flohen in die Garage, um uns ins Auto zu setzen und wegzufahren. Manfred stellte sich uns in den Weg. Er war mit einem Messer bewaffnet. Und ehe ich michs versah, lag er am Boden… und Johan… der saß einfach da und starrte mit leerem Blick vor sich hin. Also habe ich getan, was ich tun musste.«
    »Und gestanden einen Mord, den Sie nicht begangen haben?«
    Thea nickte.
    Die Uhr an der Wand schlug vier, und Fredrika Bergman empfand eine bittersüße Zufriedenheit. Johan Aldrin hatte seinen Vater ermordet. Damit war der Spielplan wieder verändert, diesmal zu Fredrikas Vorteil.
    »Rebecca Trolle«, fuhr Fredrika fort. »Sie war, kurz bevor sie starb, bei Ihnen.«
    Thea nickte wieder.
    »Wie viel wusste sie?«
    Ein tiefer Seufzer entrang sich der Alten. »Sie hatte Teile der alten Ermittlungsakte gelesen und redete immerzu davon, dass die Polizei die Spur eines anderen Täters ignoriert zu haben schien. Von dem Film wusste sie auch.« Fredrika lauschte stumm, während Thea fortfuhr: »Wenn sie es doch nur dabei belassen hätte! Dann wäre vielleicht alles anders ausgegangen. Aber dann hat sie die Blumen gesehen, die ich bekommen habe.« Sie verstummte.
    »Und die Blumen waren die Spur zu einem noch wichtigeren Geheimnis, nicht wahr?«, ergänzte Fredrika.
    »Ich sah, wie sich ihr Blick veränderte, als sie die Karte las«, sagte Thea. »Sie fragte mich geradeheraus, wer mir dankte
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