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Sternenzitadelle

Sternenzitadelle

Titel: Sternenzitadelle
Autoren: P Bordage
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genommen, gegen die Scaythen zu siegen. Whu fühlte sich von einer großen Schuld befreit.
    Dieser Lump Jankl Nanupha hatte Recht, dachte Whu. Das Schicksal hat es gut mit mir gemeint, indem er mich daran hinderte, vor zwanzig Jahren auf den Planeten Selp Dik zurückzukehren. Jetzt bin ich ein Vertreter der Ritter der Absolution im Kampf gegen Hyponeros. Sollte ich diesen Kampf überleben und der Mahdi Shari es gestatten, gründe ich einen neuen Orden auf Basis der Inddikischen Wissenschaften und des Antra. Dann wird der Todesschrei zum Lebensschrei …
     
    Jek hatte den Fehler gemacht und war auf seinen Heimatplaneten Ut-Gen gereist, um seine Eltern zu besuchen. Zu
seinem großen Kummer hatte er erfahren müssen, dass sie tot waren, und er war schnell wieder auf die Erde zurückgekehrt. Jetzt war er Waise.
    Yelle hatte sofort gemerkt, dass mit ihm etwas nicht stimmte, war zu ihm gegangen und hatte ihn umarmt.
    Abends, vor dem Strauch des Narren, erzählte er mit tränenerstickter Stimme vom Tod seiner Eltern.
    »Jek! Jek At-Skin!«, rief Fracist Bogh da plötzlich. »Mir ist das nie bewusst geworden. Du bist der Junge, der sich im Nord-Terrarium aufhielt, als ich die Bewohner vergasen ließ.«
    Jek nickte.
    »Wie hast du dem Tod entkommen können?«
    »Ein alter Quarantäner hat mir seine Sauerstoffmaske gegeben.«
    »Artrarak? Der Verbündete der Ritter der Absolution? Der Inquisitor-Scaythe Horax forschte ihn unablässig aus. Wir glaubten dich tot und haben deine Eltern benachrichtigt.«
    »Dann hast du zwei Menschen mehr auf deinem Gewissen!«, schrie Jek, sprang auf und deutete anklagend auf den ehemaligen Muffi. »Sie haben ihr Erinnerungsvermögen auslöschen lassen, und daran sind sie gestorben …«
    Dann floh er in die Nacht. Fracist wollte dem Jungen folgen, aber Whu hinderte ihn daran.
    »Das nützt nichts«, sagte der Ritter. »Die Eltern trafen ihre Wahl. Das war ihr gutes Recht. Jek wird das später verstehen …«
     
    »Der Blouf kommt näher. Ich kann ihn hören«, sagte Yelle. »Bald ist er da.«
    Die elf saßen im Kreis um den Strauch des Narren. Es
war Nacht, doch das Licht der Blüten leuchtete auf ihren Gesichtern.
    »Es ist Zeit, die Deva zu bilden«, sagte Shari.
    »Was ist das, eine Deva?«, fragte Tau Phraïm. Er saß auf dem Schoß seines Vaters.
    »Eine Inddikische Entität, die Vereinigung unserer Kräfte, ein aus Teilen gebildetes besseres Ganzes. Wir müssen üben, ein Wesen mit zwölf Gesichtern zu bilden.«
    »Elf«, korrigierte Whu.
    »Elf im Augenblick«, sagte Shari, »doch bald werden wir zwölf sein. Aber der Zwölfte wird versuchen, unsere Einheit zu zerstören. Er wird uns gegeneinander aufhetzen, Hass und Zweifel säen. Welchen Lebensweg auch immer wir bisher gegangen sein mögen, wir müssen uns vorbehaltlos akzeptieren. Jeder jeden. Und wir dürfen nicht stolz darauf sein, dass wir für die Deva ausgewählt wurden, denn Stolz ist ein Gefühl, dem ein Werturteil vorausgeht …«
    Aphykit sah den Mahdi bewundernd an. Jetzt ist er ein wahrer Meister geworden, dachte sie, tief bewegt. Sie erinnerte sich an die Zeit, als sie und Tixu nach ihren rastlosen Suchen Ruhe auf Terra Mater gefunden hatten. Sie sah Shari vor ihrem geistigen Auge, einen kleinen Jungen, der am Rand des Bachs über Felsen sprang und sie alle mit seiner Fröhlichkeit ansteckte. Sie wusste, dass der Narr der Berge stolz auf seinen Schüler wäre, ein Schüler, der damals oft zu unbeschwert war, weil er die Bedeutung seiner Aufgabe noch nicht begriffen hatte, bis er sich allein auf den Weg machte, um die Arche zu suchen. Sie ahnte auch, dass sein Sohn, Tau Phraïm, das fehlende Glied in der Kette der Hüter der Inddikischen Annalen sein würde.
    Doch noch müssen wir erst Hyponeros besiegen. Noch
müssen wir … Tixu gegenübertreten. Werde ich die Kraft haben, gegen ihn zu kämpfen?
    »Wie wollen wir vorgehen?«, fragte Fracist Bogh.
    »Zuerst üben wir gemeinsame Transfers, ohne eigene Initiative zu ergreifen, ohne eigene Wünsche. Wir lassen uns allein vom Willen der Entität Deva leiten.«
    »Wann fangen wir damit an?«
    »Sofort.«
    Sie stellten sich im Kreis um den Busch, gaben sich die Hände und riefen das Antra. Doch noch war die individuelle Wahrnehmung zu groß, die Gruppenreise gelang nicht.
    Aus Angst, das eigene Ich aufgeben zu müssen, einem Regentropfen gleich, der in eine Pfütze fällt, verweigerten sie mental dieses Verschmelzen, und es kam schließlich zu einer Krise, die beinahe in
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