Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenfaust - 199 - Das Ende (2 of 2)

Sternenfaust - 199 - Das Ende (2 of 2)

Titel: Sternenfaust - 199 - Das Ende (2 of 2)
Autoren: Thomas Höhl
Vom Netzwerk:
der STERNENFAUST II kennengelernt. Die Frau, die nun selbstbewusst und aufrecht vor ihr saß, erinnerte kaum an die Missie von einst.
    Der Erfolg hatte Missie verändert. Und ihr Erfolg war beispiellos gewesen. Missie hatte in der Andromeda-Galaxie ihre berühmten Gewürzfladen entwickelt, und sie hatte nach der Rückkehr zu den Solaren Welten angefangen, diese Gewürzfladen zu vermarkten. Heute führte sie deswegen ein riesiges Unternehmen.
    Seit Jahrzehnten gab es Missies Original-Gewürzfladen an buchstäblich jeder Straßenecke, und Missie verwaltete ihr Imperium mit Geschick, Sachverstand und bahnbrechenden Ideen, die viele andere erfolglos zu kopieren versuchten. Missie galt längst als die reichste Frau der Solaren Welten, und ihr Unternehmen entwickelte inzwischen weit mehr als nur neue Fladen mit neuen Geschmacksrichtungen. Missies Unternehmen war insbesondere führend darin, im Bereich des Terraformings ideale Bodenzusammensetzungen zur optimierten Nahrungsgewinnung zu ermitteln und für nahezu alle außerirdischen Pflanzen Zubereitungsformen zu finden, die diese genießbar machten.
    Missie war eine Geschäftsfrau von Welt – um nicht zu sagen Geschäftsfrau von kosmischen Ausmaßen – geworden. Sie trug die neueste Mode der Geschäftswelt, und zusammen mit der Erfahrung und dem Erfolg hatte sich ein schlaues Funkeln über ihre Augen gelegt, das ihr im Verlauf der Jahre mehr und mehr an Attraktivität verliehen hatte.
    »Was führt Sie zu mir, Admiral Frost?«, wollte Missie wissen.
    »Admiral Frost«, wiederholte Dana. »So wurde ich schon lange nicht mehr genannt. Immerhin bin ich seit zehn Jahren nicht mehr offizielles Mitglied des Star Corps.«
    »Ich dachte, dass Sie noch immer für das Star Corps arbeiten«, erwiderte Missie erstaunt.
    »Nur noch als Beraterin«, erklärte Dana.
    Missie nickte nachdenklich. »Ich hätte nie gedacht, dass Dana Frost sich aus dem aktiven Dienst zurückziehen würde.«
    »Irgendwann ist für jeden die Zeit gekommen«, antwortete Dana nachdenklich. »Doch Sie denken wohl nie ans Aufhören.« Dana schien mit diesen Worten einen wunden Punkt getroffen zu haben, denn Missie schenkte sich daraufhin einen Tee einen, lehnte sich in ihrem großen Bürostuhl zurück und blickte an die Decke, während sie ihre Stirn in Falten warf. »Manchmal frage ich mich, ob wir Menschen wirklich für ein so langes Leben geschaffen sind.«
    Das klang nicht gut, aber es waren genau die Gedanken, die Dana auch schon gekommen waren.
    »Wir können uns kaum beklagen«, sagte Dana. »Es gibt sicher nicht wenige dort draußen, die glauben, ein Leben wie das Ihre, Missie, dürfe gerne ewig dauern.«
    »Wahrscheinlich«, antwortete Missie. »Doch wir wissen es beide besser, nicht wahr? Vielleicht haben wir beide in unserem Leben bereits zu viel erreicht.«
    »Das gilt wohl nur, wenn man darin den Sinn des Lebens sieht«, antwortete Dana. »Aber vielleicht liegt genau darin der Fehler. Muss man denn stets irgendetwas erreichen?«
    Für einen kurzen Moment herrschte Schweigen, dann stellte Missie erneut die Frage: »Warum sind Sie gekommen?«
    Es fiel Dana schwer, es laut auszusprechen. Doch dann sagte sie es einfach: »Yngvar und Daniel sind überzeugt, die Große Leere sei zurückgekehrt.«
    Missie reagierte auf eine Weise, wie es Dana nie im Leben erwartet hätte. Missie nickte nur leicht.
    »Es ist nur eine These der beiden, aber …«
    »Die beiden würden so eine These nicht in die Welt setzen, wenn sie falsch wäre.«
    Dana wusste nicht, was sie sagen sollte. Hatte Missie sie nicht richtig verstanden? Ließ sie die Nachricht nicht an sich heran? Hatte Missie in ihrem Leben wirklich so viel erreicht, dass sie noch nicht einmal die Nachricht von der Rückkehr der Großen Leere aus der Fassung bringen konnte?
    »Der Tag ist passend«, sagte Missie schließlich. »Heute vor hundert Jahren …«
    »Ich weiß«, wurde Missie von Dana unterbrochen. Dana hoffte, dass Missie das peinliche Interview nicht gesehen hatte.
    »Ehrlich gesagt hatte ich mit einer anderen Reaktion gerechnet«, sagte Dana schließlich. »Sie scheint meine Meldung nicht wirklich aufzuregen.«
    »Was wäre als Reaktion angemessen?«, lächelte Missie sie an. »Lautes Fluchen? Wehklagen? Ignoranz? Panik?«
    »Wahrscheinlich von allem ein bisschen.«
    »Haben Sie so reagiert?«, wollte Missie wissen.
    Und erst jetzt fiel es Dana auf, dass sie selbst merkwürdig auf die Nachricht reagiert hatte. Es war seltsam, aber fast schien es so,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher