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Sternenfaust - 184 - Opfergang

Sternenfaust - 184 - Opfergang

Titel: Sternenfaust - 184 - Opfergang
Autoren: Andreas Suchanek
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Display ließ ihn zu einem anderen Wabenmonitor blicken. Ein Shuttle, das sich gerade im Anflug auf die Stadt befand, kam ins Trudeln.
    Obwohl das automatische Leitsystem eingeschaltet war, raste das Shuttle in den nächsten Turm. Der Wabenmonitor blendete einen Dunkelfilter über die Explosion, die sich als tödliche Blüte in den Himmel erstreckte.
    Was ging hier vor?
    Stephan versuchte, Kontakt zur Verkehrsleitstelle herzustellen, doch es kam keine Antwort. Ein Verdacht keimte in ihm auf, der bereits kurz darauf zu grauenvoller Gewissheit wurde. Egal, auf welchen Datenstream er zugriff, die Bilder zeigten überall das Gleiche. Verwirrte Gemini taumelten umher und brachen in die Knie. Ihre Verbindung zum HIVE war ebenfalls gekappt worden.
    Im Gegensatz zu ihm reagierten sie jedoch umgehend auf die Trennung.
    Sie sterben! Die Bas’Alaahn haben, was sie wollen: das HIVE. Mehr benötigen sie nicht.
    Es fiel ihm schwer, in den sterbenden Menschen, Morax, Kridan und Shisheni die unbarmherzigen Feinde zu sehen, die Tod und Verderben über die Solaren Welten gebracht hatten. Im Tod waren es nur bedauernswerte Geschöpfe, letztlich wie er Opfer des HIVE.
    So stand er also allein gegen drei übermächtige Feinde und gegen ein Bewusstsein, das einst von den »Toten Göttern« vor über einer Million Jahre erschaffen worden war.
    Wie von selbst glitten seine Finger über die Touch-Oberfläche der Konsole und stellten eine Verbindung zur STERNENFAUST her. Er musste Dana Frost überzeugen, ihm zu vertrauen.
     
    *
     
    SEK STERNENFAUST II
    Gemini-System
    11. August 2258, 07.30 Uhr
     
    »Ma’am, wir erhalten eine Bergstrom-Anfrage von Gemini Prime«, meldete Lieutenant Susan Jamil.
    Dana, noch immer verblüfft von dem Abdrehen der anfliegenden Gemini-Schiffe, blickte von ihrer Konsole auf. »Das wird ja besser und besser. Schon irgendein Befehl von der ARES?«
    Susan Jamil schüttelte verneinend den Kopf. »Negativ, Ma’am.«
    Da sie entdeckt worden waren, rechnete Dana jeden Moment mit dem Rückzugsbefehl durch Commodore Taglieri.
    »Leiten Sie den Kommunikationsstream an die ARES weiter, ich will, dass der Commodore alle Informationen erhält.«
    Auf das »Aye, Ma’am« von Lieutenant Jamil fügte sie hinzu: »Stellen Sie das Gespräch durch.« Die Schwärze auf dem Hauptmonitor verschwand und machte einem Gesicht Platz, das Dana – ebenso wie der Rest der Menschheit – zu hassen gelernt hatte: Nummer Eins.
    »Ich grüße Sie, Captain Frost«, sagte der Anführer des Gemini-Imperiums. »Ich hoffe, Ihnen und Ihrer Crew geht es gut.«
    »Nummer Eins«, erwiderte Dana kalt. »Welchem Umstand verdanken wir es, dass Ihre Schiffe abgedreht haben?«
    Für einige Augenblicke herrschte Schweigen. Nummer Eins starrte mit geröteten Augen vom Monitor herab.
    Der Mann mit dem Äußeren Stephan van Deyks war am Ende seiner Kräfte.
    »Captain Frost«, erwiderte er dann langsam. »Ich stehe nicht länger unter dem Einfluss des HIVE.«
    Stille. Mit gerunzelter Stirn blickte Lieutenant Commander Robert Mutawesi zu Dana. Ashley Briggs schüttelte den Kopf.
    »Sie werden verstehen«, sagte Dana und überlegte dabei jedes ihrer Worte, »dass wir eine solche Behauptung nicht einfach glauben können.«
    »Hier auf der Oberfläche hat sich etwas ereignet. Meine Verbindung zum HIVE ist erloschen. Ich bin wieder ich selbst.«
    »Sie selbst?«, wiederholte Dana. »Der echte Stephan van Deyk ist tot. Sie sind und bleiben ein Gemini.«
    »Ich mag rein körperlich gesehen eine Kopie sein, aber Sie wissen längst, dass ich auch alle Erinnerungen des echten Stephan van Deyk besitze. Ich bin er.«
    »Sie werden wieder Nummer Eins sein, sobald die Verbindung zum HIVE wiederhergestellt ist.«
    »Das wird in nächster Zeit nicht geschehen.« Die Stimme von Nummer Eins – für Dana blieb er auch ohne Verbindung zum HIVE ein Gemini-Klon – zitterte.
    »Unseren Informationen zufolge ist ein Gemini ohne die Verbindung zum HIVE nicht überlebensfähig«, sagte Dana. Noch immer bemühte sie sich um einen unemotionalen Tonfall, was ihr immer schwerer fiel. Ein Gemini, der in der Gestalt von Stephan van Deyk grausame Verbrechen beging, war grauenvoll. Doch ein Gemini, der verlangte, wie sein Original behandelt zu werden, war fast noch widerlicher.
    »Wir haben hier unten Besuch erhalten«, sagte der Klon. »Es klingt verrückt, aber Eindringlinge haben die Gestalt von Verstorbenen angenommen und das HIVE unter ihre Kontrolle gebracht. Glauben Sie mir, Captain
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