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Sternenfaust - 179 - Zwei Schicksale für Shesha'a

Sternenfaust - 179 - Zwei Schicksale für Shesha'a

Titel: Sternenfaust - 179 - Zwei Schicksale für Shesha'a
Autoren: Andreas Suchanek
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ihren faustgroßen grünen Augen an.
    Dana musste nicht ihre Kenntnis der shishenischen Körpersprache bemühen, um zu erkennen, dass jeder von ihnen nur darauf wartete, eine Möglichkeit zu bekommen, den Feinden an die Kehlen zu gehen.
    »Wir müssen sie getrennt halten«, erklärte Nummer 8. »Wenn sie zu zweit oder mit mehreren in einer Kammer sind, töten sie sich gegenseitig. Wie Sie vorhin schon sagten: Die sterben lieber, als sich klonen zu lassen.« Sie ging die Reihe der Kammern entlang und bedachte die Gefangenen mit bewundernden Blicken. »Sie haben einen wirklich beeindruckenden Metabolismus. Wir müssen das Sedativ in sehr kurzen Intervallen auffrischen, da es sehr schnell von ihrem Körper abgebaut wird. Und nicht einmal das reicht aus, um sie wirklich ruhigzustellen.«
    Obwohl es Dana in der Seele wehtat, die Shisheni so zu sehen, versuchte sie, sich das nicht anmerken zu lassen. Ihre Gedanken überschlugen sich, während sie nach einer Möglichkeit suchte, die Gefangenen irgendwie zu befreien. Doch das war illusorisch. Selbst wenn es ihr gelungen wäre, die Kammern zu öffnen – wie denn, da sie von zwei Marines bewacht wurde? –, wäre ein Entkommen aus der Station unmöglich.
    »Das Beste haben Sie noch nicht gesehen.«
    Nummer 8 bedeutete Dana mit einer Kopfbewegung, ihr zu folgen.
    Sie betraten einen Gang, der in einen etwas kleineren Saal mündete, der eine Reihe aus sieben Glaszylindern beherbergte, in denen Shisheni schwebten. Nummer 8 blieb wenige Meter vor dem makabren Kabinett aus leblosen Körpern stehen.
    »Es ist wirklich faszinierend. Sooft wir schon versucht haben, einen Shisheni zu klonen, schaffen wir es nicht, sie dauerhaft am Leben zu erhalten. Die Basenpaare der DNA zerfallen bei den Kopien einfach nach etwa 24 Stunden. Unsere besten Wissenschaftler – die meisten davon kennen Sie übrigens – arbeiten rund um die Uhr an einer Lösung des Problems. Womöglich stehen wir kurz vor einem Durchbruch. Schauen Sie nur hin.« Nummer 8 deutete auf den äußeren Glaszylinder.
    Wie alle anderen auch, stand dieser auf einem Sockel, der von einem armdicken Energieleiter aus der rückwärtigen Wand versorgt wurde. Von der Decke führten die Leitungen diverser Aggregate, deren Zweck Dana nicht erkennen konnte, in den oberen Teil des Zylinders, der knapp über den Köpfen der Shisheni abschloss. Am Sockel des Tanks leuchteten in regelmäßigen Abständen fremdartige Symbole auf, die Dana nicht kannte. Vermutlich handelte es sich um Statusanzeigen.
    Ein Summen erklang am Boden des Tanks, wo ein metallener Ring die Innenseite des Zylinders umspannte. Dünne Stifte schoben sich daraus hervor. Sie rasteten hörbar ein und begannen zu rotieren. Die Spitzen glühten auf. Orangefarbene Strahlen schossen heraus, die sich in der Mitte des Zylinders vereinigten. Langsam begann der Ring in die Höhe zu steigen. Die Strahlen erfassten den Leib des Shisheni und lösten ihn komplett auf. Als der Ring das obere Ende des Tanks erreicht hatte, war dessen Inneres komplett leer.
    Dana ballte die Fäuste.
    Wieder lächelte Nummer 8 maliziös. »Die Demonstration ist noch nicht zu Ende. Schauen Sie dorthin.« Sie deutete auf einen Tank hinter dem, in dem der Shisheni aufgelöst worden war.
    Eine grüne Flüssigkeit schimmerte im Inneren. Im oberen Bereich strahlten bläuliche Lichtfinger aus dem dort angebrachten Metallring auf, der sich langsam nach unten bewegte. Wo die Energie die Nährflüssigkeit berührte, verdichtete sie sich zu dem Körper des Shisheni, der vorher aufgelöst worden war. Kaum eine Minute später war die Nährflüssigkeit gänzlich aufgebraucht, und der Klon stand wieder an ihrer Stelle. Regungslos mit geschlossenen Augen wie eine Statue. Dann flogen seine Augen auf, und er starrte Dana durchdringend an, die unwillkürlich einen Schritt rückwärts machte.
    »Sie sehen, der Shisheni wird weiterleben, wenn auch nur als Klon für die nächsten vierundzwanzig Stunden.« Nummer 8 klang überaus zufrieden. »Und bevor Sie fragen: Ich habe Ihnen das alles gezeigt, um Sie bei Ihrer Entscheidungsfindung zu unterstützen.«
    Dana fühlte Übelkeit in sich aufsteigen. Lediglich die harte Schule, durch die sie im Laufe ihrer Dienstzeit im Star Corps gegangen war, hinderte sie daran, unangemessen zu reagieren. Sie hatte die Hölle bei den Morax überlebt, die Grausamkeiten in Denuurs Reich und die Dronte. Sie würde auch das hier überstehen. So oder so.
    »Kommen Sie! Unsere Besichtigungstour ist noch
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