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Sternenfaust - 160 - Die Space-Oma

Sternenfaust - 160 - Die Space-Oma

Titel: Sternenfaust - 160 - Die Space-Oma
Autoren: Anonymous
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weit sie mit ihrer Mimik gehen kann.
    »Das Ganze hat etwas mit meinem Alter zu tun«, stellte Commander Wynford fast amüsiert fest.
    Dana nickte verhalten. »Ich kann mir vorstellen, dass Sie ein derartiges Gespräch nicht zum ersten Mal führen.«
    »Davon können Sie allerdings ausgehen, Ma’am«, bestätigte Commander Wynford. »Und ich hatte auch nicht angenommen, dass mir derlei Fragen diesmal erspart bleiben würden.« Noch immer lächelte sie so charmant, als wäre sie die Gastgeberin einer Dinnerparty. Daher beschloss Dana, die leichte Spitze in Wynfords Anmerkung zu überhören.
    »Sie sind vor zwölf Jahren dem Star Corps beigetreten«, begann Dana sachlich und richtete den Blick flüchtig auf das Daten-Pad. »Damals waren Sie bereits 72 Jahre alt.«
    »Das ist richtig.« Commander Wynford nickte.
    »Als das Star Corps Sie wegen Ihres Alters ablehnte, sind Sie vor den Obersten Solaren Gerichtshof gezogen, klagten wegen Altersdiskriminierung … und gewannen.«
    »Auch das ist richtig!«
    »Sie bestanden alle Aufnahmetests«, betonte Dana anerkennend. »Auch die körperlichen.«
    »Die ja eher harmlos waren«, erklärte Commander Wynford. »Schließlich wollte ich ja nicht den Space Marines beitreten.«
    Dana nickte. »Nichtsdestotrotz waren und sind Sie körperlich in bester Verfassung! Und das, obwohl nachweislich keine genetischen Verbesserungen an Ihnen vorgenommen wurden.«
    »Das stimmt«, erwiderte Commander Wynford und fügte schließlich mit einem kleinen Augenzwinkern hinzu: »Aber wenn Sie versprechen, dass es unter uns bleibt, Ma’am: Meine Haare sind das Resultat einer Hair-Spider.« Sie deutete auf ihre blonden und kräftigen Haare, die sie deutlich jünger aussehen ließen.
    Obwohl Dana alle Anstrengungen unternahm, wegen dieser Bemerkung nicht zu schmunzeln, gelang es ihr nicht so recht.
    »Ich sehe noch immer nicht, wo das Problem ist«, sagte Commander Wynford betont unschuldig. »Ich war übrigens 71 Jahre alt, als ich mich erstmals für das Star Corps bewarb. Der Prozess zog sich dann ein Jahr hin. Es heißt doch immer: Bei einer durchschnittlichen Lebenserwartung von 120 Jahren ist heutzutage 70 kein Alter mehr. Und Sie, Ma’am, sind – wenn ich recht informiert bin – gerade einmal zwanzig Jahre jünger als ich es damals war. Auch wenn ich zugeben muss, dass man Ihnen Ihr Alter nicht ansieht. Aber das wiederum dürften Sie nicht zum ersten Mal hören.«
    Dana nickte und wusste natürlich, worauf Commander Wynford anspielte. »Aber bitte vergessen Sie nicht, dass ich bereits mit 21 Jahren als Fähnrich auf der NEW CALIFORNIA diente. Ich habe meine Erfahrungen im Star Corps schon in sehr jungen Jahren gemacht. Sie aber waren eine sehr erfolgreiche Schriftstellerin, eine prominente Person, die plötzlich dem Star Corps beitreten wollte. Und daher erneut die Frage: weshalb? Ging es um neuen Stoff für Ihre ›Space Soap‹?«
    Commander Wynford lächelte betrübt und blickte zu Boden. »Hören Sie, Commodore Frost. Als ich mich damals für das Star Corps bewarb, hieß es: ›Oh! Eine reiche Frau. Ihr ist langweilig.‹ Viele hielten es für einen Publicity-Stunt. Für einen Marketing-Gag. Als ginge es mir nur um Werbung für ›Space Soap‹. Nachdem ich den Prozess gewonnen hatte und tatsächlich als Raumkadett anfing, hieß es: ›Ein paar Tage, dann findet die Space-Oma ein neues Spielzeug. Es wird nicht lange dauern, und sie schmeißt alles hin.‹ Und ich sage Ihnen, es gab nicht wenige Offiziere, die glaubten, mir beweisen zu müssen, dass das Star Corps kein Platz für alte Frauen wie mich ist. Nun bin ich seit zwölf Jahren dabei, und es reicht. Ich bin kein Kadett im ersten Jahr, der erklären muss, weshalb er dem Star Corps beitrat und es nötig hat, seine Motive zu verteidigen. Ich denke, meine Personalakte spricht für sich. Sie waren es, die mich für den Posten des Ersten Offiziers auf der STERNENFAUST angefordert haben. Ehrlich gesagt: Mich würde viel mehr interessieren, was Ihre Beweggründe dafür waren, Ma’am.«
    Dana ließ einen Moment verstreichen, dann nickte sie. »Sie haben recht! Ich hatte mir vorgenommen, Ihnen aufgrund Ihres Alters keine Sonderbehandlung zukommen zu lassen. Und nun tue ich genau dies.«
    »Und wenn das Alter wirklich ein gar so großes Problem für Sie ist«, fügte Commander Wynford hinzu, »dann machen wir doch einen kleinen Abstecher zum ›Auge des Universums‹. Wie ich sehe, scheint ein Besuch dort wie ein wahrer Jungbrunnen zu
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