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Sternenfaust - 148 - Herrscher der Orphanen (2 of 2)

Sternenfaust - 148 - Herrscher der Orphanen (2 of 2)

Titel: Sternenfaust - 148 - Herrscher der Orphanen (2 of 2)
Autoren: Anonymous
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der Erkenntnis erreicht, die uns zu uralten Wesen macht – wir sind zu Stein geworden und so schwer, dass unser natürliches Ende das gesamte Sein mit ins Nichts ziehen würde!«
    Mato Kin Wayat lauschte mit einer Mischung aus Faszination und Schrecken. Diejenigen, die sich Wissensvernichter nannten, wurden jeden Tag mehr. Ihre philosophischen Gründe waren nicht ohne Weiteres von der Hand zu weisen, doch die Praktikabilität ihrer Absichten wurde nicht nur von Mato Kin bezweifelt. Wie sollte es durchführbar sein, einmal erworbenes Wissen vollständig zu vernichten? Dazu musste man schon unzählige Datenspeicher auf Tausenden von Welten zerstören und die Gehirne unzähliger Wissenschaftler manipulieren. Es war doch völlig abwegig, dass sich die Gesamtheit der Mentoren hiermit einverstanden erklärte. Die Wissensvernichter wurden zweifellos von einem großen Ethos getrieben, doch was sie wollten, war eine Revolution, der sich jeder anschloss. Eine solche Revolution hatte es aber nie gegeben, und es würde sie auch nie geben. Für Mato Kin stand es außer Frage, dass die Gefahr der Nullraum-Energie nur auf andere, weit weniger radikale Art gebannt werden konnte. Als Wissenschaftler zog er es vor, den Gefahren einer Technologie auf technologische Weise zu begegnen. Man könnte zum Beispiel …
    Mato Kin zuckte innerlich zusammen: Schon wieder hatte ein fremder Identitätssplitter sein Bewusstsein durchdrungen. Das Exemplar einer unbekannten Spezies, ein weiblicher Vertreter dieser Gattung, wie er intuitiv wusste, war vor seinem inneren Auge aufgeblitzt. Zwei Augen besaß dieses Wesen! Mato Kin schüttelte sich innerlich. Doch seltsamerweise hatte er im Augenblick des Erlebnisses keinerlei Abscheu vor der Kreatur gehabt. Im Gegenteil. Savanna hatte er gedacht – was sollte das bedeuten? War die Matrix defekt?
    Irritiert sah er zur Seite und bekam Ihmu Kin Wote in den Blick, mit dem zusammen er ins Multiversum eingetaucht war. Was stimmte bloß heute nicht? Hatte Ihmu Kin seinen Avatar verändert? Dessen Haut war hellblau , und die Gesichtszüge wirkten jugendlich, fast knabenhaft.
    Mir geht es nicht gut, Adric , wandte sich Mato Kin an seinen Wissenschaftskollegen.
    Was hast du? , fragte Ihmu Kin zurück.
    Ich … Warte einen Moment – habe ich dich gerade Adric genannt?
    Nicht, dass ich wüsste.
    Mir schien … gleichgültig. Ich steige aus. Wir sehen uns später im Institut. Ich muss mich ein wenig ausruhen.
     
    *
     
    ERLÖSER, Flagschiff der kridanischen Flotte, Zweiter Raum zwischen Kridania und Sol III
     
    »Elender Verräter!«
    Tagnor-Fin schloss die Augen und erwartete den tödlichen Schlag, zu dem Unlor-Gen mit dem großen metallenen Stellschlüssel ausgeholt hatte. Fakun-Kan hielt ihn mit den Krallen fest, sodass er sich nicht bewegen, geschweige denn fliehen konnte.
    Es ist vorbei , durchfuhr es den jungen Tanjaj. Und das nur, weil ich die Wahrheit gesagt habe und mit dem Wissen über die Lügen des Mar-Tanjaj nicht weiterleben konnte. Man wird mich als ehrlosen Kridan in Erinnerung behalten, aber Gott weiß, dass ich nur das Beste für des Reich wollte.
    Ein Luftzug strich über die empfindlichen Federn an seinem Hals, dann erklang ein lautes Klirren genau neben seiner linken Ohröffnung. Die Wand, an die er von einem der beiden angreifenden Techniker gedrückt wurde, vibrierte.
    »Du hast vorbeigeschlagen!«, krächzte Fakun-Kan, löste eine Kralle von Tagnor-Fin und schlug damit nach seinem Kollegen. »Was ist denn mit dir los? Kannst du nicht mehr zielen?«
    Tagnor-Fin öffnete das linke Auge und sah, wie das massive Werkzeug, das ihm den Schnabel hatte spalten sollen, genau auf der Höhe seines Gesichts in der Verschalung der Wand steckte. Ein mit solcher Wucht geführter Schlag hätte von seinem Kopf nur blutigen Brei übrig gelassen. Er konnte sein Glück kaum fassen. Oder hatte Unlor-Gen etwa absichtlich vorbeigezielt?
    »Der hat überhaupt keine Angst«, murmelte der Techniker, der ihn verschont hatte. »Warum hat er keine Angst? Er muss absolut überzeugt sein von dem, was er gesagt hat. Nicht mal gezuckt hat der Schwächling.«
    Schwächling. Feigling. Schlüpfling.
    Seit der Mar-Tanjaj ihn bei einer öffentlichen Rede beschuldigt hatte, nicht mit all seinen Sinnen beim Kampf gegen die Schnabellosen zu sein, war man Tagnor-Fin auf dem Schiff immer wieder mit Häme und Ablehnung begegnet. Die beiden Techniker, mit denen er hier in einem Raum neben der Brücke an der Berstrom-Funkanlage
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