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Sternenfaust - 145 - Rückkehr zu den Basiru-Aluun (1 of 2)

Sternenfaust - 145 - Rückkehr zu den Basiru-Aluun (1 of 2)

Titel: Sternenfaust - 145 - Rückkehr zu den Basiru-Aluun (1 of 2)
Autoren: Anonymous
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hoch zu ihm aufsehen musste. Versteckte Lautsprecher trugen seine Worte weit über den Platz und in die Stadt hinein. Dort, wo ihre Wirkung nachließ, schwebten weitere Lautsprecher, die seine heiligen Sätze verkündeten. Alles war bereit. Er musste nur anfangen zu reden.
    Sun-Tarins Körper drehte sich ihm zu. Der Untote öffnete die Augen. Seran-Pakor schluckte und krallte seine Klauen um das Geländer. Nein, das war nur eine Einbildung. Er durfte nicht die Nerven verlieren. Alle Kridan sahen zu ihm auf. Er durfte sich nicht lächerlich machen.
    Sun-Tarin rieb seine Schnabelhälften gehässig aneinander. Obwohl er über zwölf Krallenlängen entfernt hing, hörte Seran-Pakor seine Worte, als würde der Verräter neben ihm stehen.
    Merkst du, wie schwach ihr Jubel ist, Seran-Pakor? Du hast sie alle verraten. Sie hassen dich.
    »Ruhe!«, herrschte der Raisa in die Stille. Verwunderte Blicke glitten zu ihm hinauf. Leises Schnabelscharren war zu hören. Er drohte Sun-Tarin mit der Kralle und wandte sich dann an sein Volk.
    »Volk von Kridania! Das Raisa-Tarishgar ist nah! Es gibt gute Neuigkeiten. Unsere Flotte ist kampfbereit. Auf all unseren Welten rufen wir zum letzten Gebot auf. Jeder Kridan, der einen Graser halten kann, wird kämpfen! Wir werden die Schnabellosen vernichten!«
    Er machte eine Pause, um dem Volk Zeit für Jubelrufe zu lassen. Sie erschienen ihm zaghafter als sonst, aber vielleicht stand er auch zu weit oben, zu weit fort von seinem Volk und hörte ihre Stimmen deshalb nur gedämpft. Er zwang sich, den Schnabel stolz zu heben.
    »Alles, was uns noch zum Sieg fehlt, ist ein neuer Mar-Tanjaj! Wie ihr wisst, habe ich diese heilige Position nach dem schnöden Verrat des letzten Gotteskriegers nicht mehr besetzen lassen, denn niemand war ihr würdig. Gott hielt über keinen der Anwärter seine schützende Klaue. An diesem Tag spreche ich zu euch, um euch ein letztes Mal aufzurufen! Ich weiß, der neue Mar-Tanjaj steht bereits unentdeckt vor mir! Er ist mit uns an diesem Ort, und alles, was er benötigt, ist …«
    Sie hassen deine barbarischen Spiele , krächzte Sun-Tarin ihm dazwischen. Sie verabscheuen, dass du gute Tanjaj im Sand des Palastes hinschlachtest.
    »Ruhe!«, fuhr Seran-Pakor den Untoten an. Was bildete sich diese Missgeburt ein? Er schüttelte die Klaue. »Halt deinen Verräterschnabel!«
    Unten im Volk wurde leises Krächzen laut. Unruhe brach aus. Sun-Tarin schaffte es, sie gegen ihn aufzuwiegeln. Vermutlich beeinflusste er ihre Gedanken. Der nahe Tod machte ihn stärker denn je.
    Er hörte ein krächzendes Husten, als sich Letek-Kun die hölzerne Leiter der Dienerschaft hinaufquälte und die Plattform erreichte. Der Berater atmete tief durch und sah ihn an. Seine Schnabelhälften knackten mitfühlend aneinander.
    »Euer Heiligkeit«, ächzte Letek-Kun. »Was ist mit Euch?«
    »Nichts ist mit mir!«, fuhr er den Berater an. »Halt dich im Hintergrund, wie ich es befohlen habe.« Er wandte sich wieder an die Menge. »Der neue Mar-Tanjaj soll schon Morgen seinen Posten erhalten! Ein letztes Mal sollen die Spiele im Sand stattfinden, am Tage des Heiligen Herun-Sem, und dieses Mal wird es einen Sieger geben! Einen Sieger, der alles und noch viel mehr erhalten wird. Was auch immer eure größten Träume und Hoffnungen sind, sie werden übertroffen werden von dem, was ich zu vergeben habe! So kommt also! Stellt euch dem Ruf Gottes! Ich fordere euch als letzte Kandidaten, und ich weiß, der Auserwählte wird …«
    Genauso blutig sterben wie alle anderen, die du umgebracht hast , unterbrach Sun-Tarin ätzend. Seran-Pakor zuckte mit offenem Schnabel zusammen, als hätte ein Graserschuss ihn getroffen. Panik erfasste ihn. War der Körper Sun-Tarins ihm näher gekommen? Schwebte er durch die Luft auf ihn zu? Wollte er sein grässliches Werk beenden und ihn mit bloßen Krallen erwürgen?
    »Letek-Kun!«
    Der Berater hüpfte auf seinen langen Beinen heran. Das Podest geriet leicht in Schwingung. »Euer Heilig …«
    »Knebele Sun-Tarin! Der Verräter spricht mir ständig dazwischen.«
    Letek-Kun starrte auf den baumelnden Körper, dann auf den Raisa. Seine Schnabelhälften knirschten. »Wie Ihr wünscht, Euer Heiligkeit.« Er wandte sich ab und ging zur Treppe. Er wirkte dabei, als laste ein schwerer Sack auf seinen schmalen Schultern. Seine nach hinten knickenden Knie sanken dem Boden mit jedem Schritt ein Stück mehr entgegen.
    Seran-Pakor machte eine Pause in seiner Rede und sah zu, wie der
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