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Sternenfaust - 133 - Angriff auf Lor Els Auge

Sternenfaust - 133 - Angriff auf Lor Els Auge

Titel: Sternenfaust - 133 - Angriff auf Lor Els Auge
Autoren: Anonymous
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ebenbürtig sind!«
     
    *
     
    »Sie werden nicht die Hälfte der Geiseln umbringen«, erwiderte Taglieri. »Ganz einfach deshalb, weil ich nach dem ersten Toten den Angriff starte.«
    Alle Köpfe schnellten zum Admiral herum. Inzwischen mussten Yefimovs Männer direkt neben der Kommandozentrale sein. Die Kridan bemerkten es offenbar nicht.
    Taglieri hatte einige Jahre Militärethik gelehrt und stets viel vom sogenannten Harvardkonzept gehalten. Doch das hier war das genaue Gegenteil. Sie hatten es mit faulen Tricks zu tun. Man setzte sich gegenseitig unter Druck. Das war typisch für Geiselnahmen. Hier ging es um Täuschung, Androhung, Anwendung von Gewalt oder einer Kombination daraus.
    Doch leider hatte er kein Druckmittel. Man konnte diesen Gotteskriegern mit nichts drohen. Sie achteten kein Menschenleben, und sie fürchteten nicht den Tod. Man konnte ihnen nur damit drohen, das Ziel verfehlt zu haben, ehrlos vor ihren Gott treten zu müssen.
    Das war das Verrückte an der Situation. Taglieri musste ihnen damit drohen, die Geiseln selbst zu töten. Er rieb sich die Augen.
    Spiel, Einsatz, Spiel. Sie befanden sich sozusagen im Bereich der Chaostheorie, gewissermaßen beim Schmetterlingseffekt der Geiselnahme. Das wurde selten geschult, denn man hielt diese Ansicht für unmilitärisch. Man hatte es lieber, wenn jeder Schritt planbar und umsetzbar blieb.
    Der Kommandant der Kridan forderte ihn heraus. Mit einer Sache, mit der er nie gerechnet hätte. Das wusste er genau. Ein Gedanke, der ihm vermutlich zufällig gekommen war. Doch auch das war in Ordnung. Denn es gab den Marines Zeit, in die Zentrale einzudringen. Offensichtlich waren sie und das Shuttle durch die defekte Plasmaleitung vor Scans geschützt.
    Was geschehen würde, wenn sie die Zentrale stürmten, wussten sie genauso wenig wie Taglieri.
     
    *
     
    Marine Jack Bruce
     
    »Damals wussten wir nicht, was nebenan vor sich ging, Doktor! Wir verschlossen die Einstiegsstelle. Klar, wir hatten unsere Druckanzüge an, uns störte das Vakuum nicht, doch wir rechneten jede Sekunde mit einem Alarm. Schließlich haben wir der Station ein Leck verpasst, was zu einem Druckabfall führte.
    Nichts geschah. Seltsam, aber wahr.
    Wir haben also nicht mehr viel Zeit. Alle wichtigen Komponenten sind uns bekannt. Vieles davon sind Annahmen. Es könnte sein, dass die Kridan überall auf der Station Sprengsätze gelegt haben, es könnte aber genauso gut sein, dass sie die Hauptversorgung sabotieren. Den Kern. Das, was die Energie erzeugt. Plasma und so. Stellen Sie sich vor, dieser Kern fliegt in die Luft – da käme keine Maus raus. Wir wissen, dass ein paar Meter weiter ungefähr fünfzig Leute gefangen gehalten werden und weitere Dreihundert überall verteilt auf der Station. Also wissen wir, was auf dem Spiel steht.
    Klar ist, dass dieser Kridan in der Com-Konsole der Anführer ist. Alte Regel: Erledige den Leitwolf – und die Rotte ist hilflos. Das muss blitzschnell geschehen. Wir rechnen damit, dass einige Geiseln dran glauben müssen, aber nicht alle. Und wir hoffen, dass wir rauskriegen, wie die Sprengsätze geschaltet sind, um eine Explosion zu verhindern. Was dann geschieht, wird man sehen. Mehr können wir beim besten Willen nicht sagen. Zwischenzeitlich lenkt der Admiral die Kridan ab.
    Wir hocken uns hin, die Waffen im Anschlag. In unseren Headsets wispert es. Yefimov gibt Handzeichen. Und weiter. Wir haben uns geirrt. Vor uns ist ein Gang, kein Raum. Ist die Karte falsch oder sind wir an einer anderen Stelle eingestiegen, als wir wollten? Keine Zeit, um darüber nachzudenken. Wir drücken uns an die Wände. Gespannt blicken wir in das Dämmerlicht. Niemand zu sehen. Alles ist ruhig. Wir schleichen weiter. Der Timer in unserem Gesichtsfeld läuft. Jeder muss auf die Sekunde genau reagieren. Dann teilen wir uns auf. Jeweils fünf von uns schwärmen aus. Sichern das Umfeld.
    Dann sind wir vor dem Schott, das in die Zentrale führt. Über uns ein Kunststoffrohr. Hier kann es sich nur um das Rohr handeln, in dem sich Savanna Dionga versteckt hielt. Also sind wir richtig. Blitzschnell ein Loch reingeschnitten. Das macht Geräusche und stinkt. Hoffentlich schließt das Schott dicht und niemand hört uns. Wir erwarten jeden Moment, dass sich das Schott öffnet. Aber nichts geschieht. Auf die Handflächen der Kameraden, ein Klimmzug, und ich hocke in der Röhre. Ist warm hier und stinkt nach Elektrizität und sonst was.
    Sofort sehe ich die Plasmaleitung. Durch sie
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