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Sternenfaust - 116 - Traumkämpfer

Sternenfaust - 116 - Traumkämpfer

Titel: Sternenfaust - 116 - Traumkämpfer
Autoren: Anonymous
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waren der Überzeugung, dass die Welt nur in Übereinstimmung mit der Kraft, der Weisheit und den Absichten von sogenannten Ersten Ahnen so perfekt geschaffen werden konnte. Während der Epoche, in der dies geschah – der Traumzeit –, bewegten sich die Ahnen über eine kahle, eintönige Fläche, ähnlich wie auch die Aborigines durch ihr riesiges Land wanderten. Vor ihren Wanderungen legten sie sich schlafen und träumten die Abenteuer und Ereignisse des folgenden Tages.«
    Taglieri seufzte. »Sparen Sie sich die Märchenstunde, Doktor. Was ist los mit Alyawarry?«
    Tregarde lächelte freundlich. »Indem die Aborigine ihre Träume in die Tat umsetzten, schufen und schaffen die Großen Ahnen alle Tiere und alle Nahrung sowie die Pflanzen. Sie schufen alle Elemente der Natur, die Sonne, den Mond und die Sterne, und sie schufen auch die Menschen.«
    Dana dachte nach. »Sie träumten also die Zukunft und die Gegenwart?«
    Tregarde fuhr fort: »Glauben Sie mir, Admiral, Dana – ich brauchte eine gewisse Zeit, um mich in diesen metaphysischen Kosmos einzulesen. Aber ich will sie nicht auf die Folter spannen: Für Stammesangehörige der Aborigines spiegelt jeder Aspekt des täglichen Lebens die Geschichten der Schöpfung wider, die mit dem Ort zusammenhängen, wo ihre Ahnen hinzogen oder ihr Lager aufschlugen. Jeder Tag wird in der Erinnerung an jenen Tag gelebt, als der betreffende Ort und seine Geschöpfe geschaffen wurden. Kultur und Gesellschaft der Aborigines zeichnen …«
    »Einen Moment«, unterbrach Taglieri. »Sie sagen zeichnen , als gäbe es die Aborigine noch.«
    »Meine Recherche ergab folgendes: David Alaywarry ist einer der letzten seines Volkes.«
    Dana nickte. Taglieri trat neben sie. Sie spürte seine Körperwärme. Er wippte auf den Fußspitzen. »Kommen Sie zum Punkt! Haben wir unseren Zweiten verloren?«
    »Ich bin gleich soweit«, erwiderte Tregarde. »Ich habe einen FOXP2-Scan gemacht, einfach gesagt: Einen Genscan – und diesen mit allen bekannten Werten verglichen. Siehe da – der Patient befindet sich in einer sogenannten mobilen Erbgutanlage. Springende Gene, die nur darauf gewartet haben, ihre Wirkung zu entfalten. Der Vergleich mit allen uns bekannten Daten brachte mich zu dieser Erklärung.«
    Taglieri schüttelte den Kopf. »Sie wissen also, was der Patient träumt?«
    Der Doktor nickte. »Wir erkennen eines mit Sicherheit: Alyawarry fürchtet sich. Er fürchtet sich sehr!«
    »Was hat das mit uns zu tun?«, wollte Taglieri wissen.
    »Die in den Geschichten enthaltenen Lebenslehren wurden im sogenannten Traumzeit-Gesetz zusammengefasst. Alles Geschaffene – von den Sternen über die Menschen bis zu den Insekten – ist am Bewusstsein der ursprünglichen Schöpfungskraft beteiligt, und jedes einzelne ist auf seine eigene Art Spiegel einer Form dieses Bewusstseins. – Verzeihen Sie – ich weiß, das alles klingt kompliziert. Und das ist es auch – zumindest für uns – heutzutage …«
    »Weiter«, brummte Taglieri. »Lassen Sie aber den Großteil des fantastischen Quatsches weg.«
    Der Mediziner lachte kurz. »Wir reden gerade über eine der größten Mythen der Menschheitsgeschichte. Der Zugang zur großen Welt des Raumes, auch der Zugang zum Weltall, der Zeit und der universellen Energien war zugleich auch ein Zugang zur inneren Welt des Bewusstseins und der Träume. Die Erkundung des riesigen Universums und das Wissen um die Bedeutung der Schöpfung wurden durch eine innere und eine äußere Erkenntnis des eigenen Ichs erfahren.«
    »Was heißt das für den Commander?«, wollte Dana wissen.
    »Commander Alyawarry ist, wenn ich das richtig sehe, ein sehr schweigsamer Mann?«
    »Ja«, bestätigte Dana.
    »Zudem wurde er auf Sirius aufgezogen«, stellte der Doktor fest. »Auch wenn die Aborigines gegenüber uns Weißen oft schweigsam oder sogar verschlossen wirken, besitzen sie doch die Fähigkeit des Mitteilungsbedürfnisses. Nur bei ihnen äußert sich dies anders. Sie geben Erträumtes oder von den Vorfahren Überliefertes in Tänzen, spirituellen Gesängen oder rituellen Handlungen weiter.«
    »Wie zum Beispiel, sich an ein Feuer zu setzen und zu meditieren?«, wollte Taglieri wissen.
    »Einfach ausgedrückt könnte man das so sehen, Admiral.« Tregarde lächelte. »Ich fürchte, ich habe das Problem nur sehr unzureichend erklärt, und empfehle hier dringend, die entsprechenden Daten im Zentralcomputer zu studieren. Im Kern jedoch konnte ich Ihnen hoffentlich vermitteln, worum
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