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Sternenfaust - 087 - Amnesie

Sternenfaust - 087 - Amnesie

Titel: Sternenfaust - 087 - Amnesie
Autoren: Sascha Vennemann & James Halske
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Raum ist, den es betrifft , dachte er.
    Er musterte den hochgewachsenen blassen Mann, dessen leicht gräuliche Gesichtsfarbe die grüne wieder verdrängt hatte. Im dunkelblauen Nadelstreifenanzug stand er vor ihm.
    »Meine Intuition sagt mir, dass irgendetwas nicht stimmt, Captain. Uns rennt die Zeit davon, auch wenn es vielleicht nicht so scheint. Wir wollen Diaz mit den neuen Beweisen konfrontieren. Deshalb müssen wir so schnell wie möglich zum Goethe-Krater. In Ihrem Raum kann ich alle nötigen Prozeduren zügiger abwickeln.«
    Michael Tong erkannte an der Stimme Pahls, dass der seine Worte genau so meinte. Es half offenbar nichts. Er zwang sich zu einem Lächeln. »Gern«, sagte er dieses Mal ehrlich, erhob sich vom Kommandantensessel und geleitete den blassen Mann in seinen Raum. Zurückgekehrt zu seinem Sessel hauchte Valentina ihm ein »Danke« zu.
    Tong fragte sich unwillkürlich, mit welchen Vollmachten Pahl wohl ausgestattet war. Die orbitalen Kontrollsysteme und Radarstationen rund um Venus und Merkur gaben für ihren Flug problemlos grünes Licht, ohne größere Verzögerungen konnte die AMSTERDAM Fahrt machen und schließlich in den Orbit um den Merkur einschwenken. Auch die Landung der Fähre L-1 ging zügig vonstatten.
    Tong hatte sich mit Duchamp und Pahl darauf geeinigt selbst abermals an Bord zu bleiben. Nur der neue Jägerpilot Bongani Fumagalli stieg in sein Gefährt und sollte als zusätzliche Rückendeckung fliegen. Tong, der die Intuition Pahls ernst nahm, hatte hier auf diese zusätzliche Sicherung bestanden.
     
    In Pahls Büro angekommen machten es sich der vermeintliche Minenchef und sein weiblicher Gast in den Ledersesseln bequem. Ein kurzer Check des Status Quo ergab, dass seit Peter Pahls Aufbruch ins New Yorker GalAb-Hauptquartier vor Ort nichts von Bedeutung vorgefallen war.
    Nun ließ er Jurij R. Diaz von zwei Kollegen zum Tee einladen.
    Pahls Abwesenheit hatte diesen wohl redselig gemacht, denn ganz entgegen der normalen Zurückhaltung sprach der ehemalige Lord Manager den Agenten noch in der Tür stehend an. »Haben Sie sich mein Angebot überlegt, verehrter Herr Pahl? Und es mit Ihren, wie soll ich sagen, Mitgesellschaftern besprochen?«
    »Ich freue mich auch sehr, Sie wiederzusehen, Mister Diaz«, sprach Valentina den Genetic an. Ihre Stimme klang freundlich.
    Dieser nahm sie erst jetzt wahr. »Miss Duchamp, welch angenehme Überraschung«, überwand er schnell sein Erstaunen. »Da wird unsere heutige Teestunde ja noch netter als sonst«, lächelte der Genetic und nickte höflich.
    Valentina platzte fast der Kragen, doch sie ließ sich nichts anmerken. Die hochnäsige Masche des Ex-Regierungschefs der Genetics brachte sie zur Weißglut. So ruhig wie möglich ging die Rothaarige zum Schreibtisch ihres Kollegen und legte den Datenträger mit den neuen Beweisen in das Abspielgerät ein. »Gerade frisch bei uns eingetroffen«, verkündete sie Diaz, der bald darauf Dokumente seines Treibens und Wirkens auf dem 3-D-Bildschirm auf Pahls Schreibtisch sah.
    »Wollen Sie da wirklich noch etwas leugnen, Diaz?«, bohrte Pahl lauernd nach. »Die Beweise sind erdrückend. Sie gaben das PFS-Virus in Auftrag. Sie brachten das Teufelszeug in Umlauf, um mit dem Gegenmittel als Retter in der Not dastehen zu können. Sie haben die Regierung der Solaren Welten unterlaufen, um hier die Macht an sich zu reißen. Das entspricht dem Tatbestand des Hochverrats.«
    »Hochverrat«, lachte Diaz. »Wohl eher nicht. Ich bin Bürger der Drei Systeme , nicht der Solaren Welten. Also könnte die Anklage maximal auf Spionage lauten, falls es Ihnen gelingt, mir wirklich etwas nachzuweisen. Ich bezweifle das. Und Sie werden mir auch nichts beweisen können , Peter. Wir werden sehen, wer sein Ziel am Ende erreicht. Der Deal allerdings, den ich Ihnen anbot, ist hiermit geplatzt.«
    Valentina beherrschte sich mühsam. Erstaunt erwischte sie sich dabei, dass mehr die kaltblütige Arroganz Diaz’ daran schuld war als die Umstände, die ihn hierher gebracht hatten. Doch ihre Gedanken wurden ganz plötzlich unterbrochen: Ein Vollalarm brach aus.
    Sekunden später flog die Tür auf und die Agentin aus dem Vorzimmer rannte in Pahls Büro hinein. Mit drei Thermostrahlern bewaffnet hielt sie inne, checkte die Lage im Raum.
    »Ah, Tara, gut, dass Sie da sind. Wir scheinen ungebetenen Besuch zu haben«, sagte Pahl nachdem er sich von einem plötzlich sich aktivierten Bildschirm abgewandt hatte.
    Mehrere Detonationsstellen
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