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Sternenfaust - 086 - Vermisst

Sternenfaust - 086 - Vermisst

Titel: Sternenfaust - 086 - Vermisst
Autoren: M’Raven
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danach über Jahre hinweg nicht mehr – vielleicht sogar nie mehr – aus ihren überwachenden Augen lassen.
    Deshalb brauchte er für diesen verwegenen Plan eine neue Identität, die so gut gefälscht war, dass nicht einmal der Geheimdienst an ihrer Echtheit zweifelte.
    Und Brekken kannte auch genau den Mann dafür, der ihm diese Identität verschaffen konnte, da er offenbar auch sich selbst eine solche zugelegt hatte.
    Der Mann existierte offiziell eigentlich gar nicht und besaß keine Vergangenheit. Zumindest keine, die der Temuran jemals hatte herausfinden können. Er war eines Tages regelrecht aus dem Nichts aufgetaucht als Eigner eines Frachtschiffes sharaanischer Bauart, das nie zuvor im Reich von Ebeem gesehen worden war. Jedenfalls gab es keine Unterlagen darüber, dass dieses Schiff jemals vor seinem ersten registrierten Auftauchen irgendeinen Raumhafen einer j’ebeemischen Welt angeflogen hatte. Allerdings hatte er es nachweislich reell von seinem sharaanischen Vorbesitzer erworben. Der Händler selbst, der sich Rosku Namak nannte, war eindeutig ein J’ebeem, aber auch sein Name war auf keiner Welt des Reiches registriert.
    Natürlich hatte der Temuran Nachforschungen über ihn angestellt, sogar die wohl intensivsten, mit denen je eine Person überprüft worden war. Doch herausgekommen war – nichts. Seinen eigenen Angaben zufolge hatte er seine Eltern früh verloren, die eine Forschungsstation auf Kormash betrieben hatten, einer Welt, die am äußersten Rand des Reiches lag und im Grunde genommen nichts anderes war als eine Endstation für Leute, die vom Triumvirat dorthin verbannt worden waren. Sie fühlten sich dem Reich nicht mehr zugehörig und erhielten auch keinerlei Unterstützung von Ebeem, weder im Hinblick auf Nahrung noch auf Ausrüstung. Und Geburten oder Todesfälle wurden dort nicht offiziell registriert.
    Außerdem herrschte auf Kormash ein unumstößliches Gesetz: Niemand stellte Fragen nach der Vergangenheit oder gar dem Namen eines Bewohners oder ehemaligen Bewohners. Gerüchten zufolge war schon manch ein Neugieriger, der sich nicht daran gehalten hatte, hinterrücks dafür ermordet worden. Kormash war ein Synonym für Gesetzlosigkeit und Anarchie, und auch der Temuran schickte schon seit Jahren keine Agenten mehr dorthin, denn keiner war jemals lebend zurückgekehrt. Außerdem war ein möglicherweise von dort stammender Händler, der sich im Reich nichts zuschulden kommen ließ – zumindest nichts, das man ihm nachweisen konnte – ein solches Risiko ohnehin nicht wert.
    Zwar war nach den Unterlagen des Temuran niemand mit Namen Namak jemals nach Kormash verbannt worden, doch das wollte nichts heißen, denn die meisten dorthin Verbannten änderten ihre Namen. Als junger Mann hatte Rosku Namak Kormash angeblich mit einem Händlerschiff verlassen und von dessen Eigner das Handwerk des Handels gelernt, bis er sich eines Tages sein eigenes Schiff leisten konnte. Es gab in der Tat ein auf den von Namak angegebenen Namen registriertes Schiff, aber es war bereits vor Jahren zerstört worden, sodass es niemanden mehr gab, der seine diesbezügliche Geschichte hätte bestätigen oder dementieren können.
    Natürlich behielt der Temuran allein schon deshalb den Mann scharf im Auge, besonders da er keinen Hehl daraus machte, dass er das Volk, dem er entstammte, nicht sonderlich leiden konnte. Man vermutete sogar, dass er in illegale Geschäfte verwickelt war und anderen J’ebeem half zu »verschwinden«, die vom Temuran verfolgt wurden oder beim Triumvirat in tödliche Ungnade gefallen waren. Doch man konnte ihm rein gar nichts beweisen. Es gab zwar eine Menge Spuren, die in seine Richtung deuteten, doch sie alle führten schlussendlich ins Leere.
    Dabruun schloss sich in diesem Punkt allerdings der Meinung des Temuran an, dass Rosku Namak tatsächlich einen schwunghaften Handel mit gefälschten Identitäten betrieb. Und da man ihm weder etwas Derartiges beweisen konnte, noch jemals einer von denen, die er wahrscheinlich hatte verschwinden lassen, enttarnt worden war, setzte Brekken seine Hoffnung auf ihn. Wenn es jemanden gab, der ihm helfen konnte, von den Bildschirmen des Temuran und des ganzen Reichs von Ebeem zu verschwinden, dann war es dieser undurchsichtige Mann. Und Brekken hatte auch eine konkrete Anlaufstelle, über die er mit ihm in Kontakt treten konnte.
    Das Problem war nur, heil und vor allem ungeschoren nach Ussaira im Nokpan-System zu gelangen …
     
    *
     
    Die paar Tage
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