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Sternenfaust - 082 - Gotteskrieger

Sternenfaust - 082 - Gotteskrieger

Titel: Sternenfaust - 082 - Gotteskrieger
Autoren: Michelle Stern
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angreifen.«
    Tief in sich spürte Dana den Wunsch, Sun-Tarin anzubrüllen. Was fiel diesem Kridan überhaupt ein?
    Sie atmete tief durch. Sun-Tarin hatte sich in seiner Zeit auf der STERNENFAUST gut gehalten. Immer wieder hatte er seine Treue unter Beweis gestellt. Es musste etwas hinter seinem Verhalten stecken. Wenn er jetzt so überstürzt das Schiff verließ, wurde er vielleicht dazu gezwungen? Vielleicht erpresste man ihn. Dana konnte sich einfach nicht vorstellen, dass der Kridan sie die ganze Zeit über getäuscht haben sollte.
    »Kehren Sie sofort um, Sun-Tarin. Sie haben nicht die Befugnis, das Schiff zu verlassen.«
    Sie sah Hilfe suchend zu Bruder William. Was ging in Sun-Tarin vor? Wurde er vielleicht von der kridanischen Regierung unter Druck gesetzt? Oder hatten sie den Kridan tatsächlich die ganze Zeit über falsch eingeschätzt? Sun-Tarin hatte nie ein Geheimnis daraus gemacht, wie er zum Frieden stand. Er war ein Tanjaj, ein Gotteskrieger, und er liebte den Kampf.
    »Negativ, Captain. Ich kann nicht umkehren.«
    »Dann werde ich auf Sie schießen müssen.« Frosts Stimme war eisig. Auf Menschen wirkte ihre Kälte bedrohlich, aber würde sie den Kridan damit beeindrucken? »Es steht Ihnen nicht frei, Eigentum der Solaren Welten an die Kridan zu übergeben. Und es steht Ihnen noch viel weniger frei, Wanda Ndogo an die Kridan auszuliefern. Zwingen Sie mich nicht Gewalt anzuwenden!« Sie machte sich Sorgen um Ndogo. Sie konnte nicht glauben, dass der Sergeant freiwillig mit Sun-Tarin geflohen war. War das eine Entführung? Es sah ganz danach aus …
    »Das sollten Sie besser nicht tun.« Sun-Tarin hob einen faustgroßen Zünder. »Ich habe drei Sprengladungen an Bord der STERNENFAUST versteckt. Zwingen Sie mich nicht, sie zur Explosion zu bringen.«
    Dana ballte die Hände zu Fäusten. »Ich will mit Wanda Ndogo sprechen.«
    »Negativ, Frost. Ndogo will nicht mit Ihnen reden.« Sun-Tarin war unheimlich ruhig. In seinem Gesicht bewegte sich kein Muskel. Er wirkte wie ausgestopft.
    »Sie haben Wanda Ndogo entführt«, Frosts Stimme klirrte vor Kälte. »Ich warne Sie, Sun-Tarin. Drehen Sie sofort um, oder …«
    Die Verbindung wurde beendet. Gleichzeitig hörten sie einen lauten Knall. Die Erschütterung der Zündung war durch den Antigrav nicht zu spüren, doch Dana war sicher, dass es soeben eine Explosion irgendwo auf dem Schiff gegeben hatte.
    »Schadensbericht«, forderte sie bleich vor Zorn.
    Sun-Tarin ging aufs Ganze. Jetzt konnte sie nur hoffen, dass niemand aus der Mannschaft ernsthaft zu Schaden gekommen war.
    Mutawesi sah zu ihr herüber. »Keine Personenschäden. Eine Explosion im Triebwerkskontrollbereich. Wir verlieren an Schub. Vorübergehende Minimierung der Geschwindigkeit um siebzig Prozent. Lieutenant Jefferson meldet, dass die Reparatur ein paar Stunden dauern kann.«
    »I.O., organisieren Sie einen Suchtrupp und finden Sie die weiteren Sprengsätze!«, befahl Dana knapp.
    »Verstanden.« Van Deyk machte sich sofort auf den Weg.
    »Commander Mutawesi – wie lange haben wir noch Zeit, die L-1 abzuschießen?«
    »Etwa drei Minuten, Captain. Wenn wir es nicht tun, drohen wir sie zu verlieren. Es dürfte etwa anderthalb Stunden dauern, bis die RAUSCH DES BLUTES so weit abgebremst hat, dass sie die L-1 aufnehmen kann.«
    »Bruder William …« Endlich konnte Dana sich dem Christophorer zuwenden. »Was halten Sie von der ganzen Sache? Glauben Sie, Sun-Tarin hat uns alle getäuscht?« Sie machte eine kurze Pause. Bruder William schwieg. »William?«
    Der Christophorer sah blass und geschockt aus. Anscheinend hatte ihn der spektakuläre Abgang von Sun-Tarin ebenfalls überrascht. Überrascht ist gut. Man könnte eher sagen, Sun-Tarins Flucht hat ihn getroffen wie ein Gauss-Geschoss.
    »Captain Frost, ich muss gestehen, ich fühle mich überfordert. Sun-Tarin wirkte auf mich weder aufgeregt noch ängstlich, aber das hat wenig zu sagen, denn auch ich komme mit der kridanischen Mimik nicht so gut zurecht …«
    »Sie machen sich schlechter, als Sie sind, William. Wenn Sie nicht wissen, was in Sun-Tarin vorgeht, dann weiß es niemand.«
    »Woher sollte ich das wissen?« Bruder William zog unbehaglich die Schultern nach oben. »Aber ich gehe nicht davon aus, dass Wanda Ndogo freiwillig mit ihm gegangen ist. Nach all der Zeit, die ich Wanda kenne, ist das undenkbar für mich. Bleibt also die Frage, warum Sun-Tarin Wanda Ndogo entführt.«
    »Soll ich schießen, Captain?«, meldete sich
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