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Sternenfaust - 071 - Amok!

Sternenfaust - 071 - Amok!

Titel: Sternenfaust - 071 - Amok!
Autoren: Luc Bahl
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wurde, konnte von außen gesteuert werden.
    »In Ordnung«, erwiderte Ndogo mit einem kaum wahrnehmbaren, versöhnlichen Unterton in der Stimme, der jedoch nur während ihrer ersten Worte zu vernehmen war. »Einigen wir uns darauf. Ein Problem mehr für diese Bestie! Entweder er erstickt in seinem Dreck oder er verkraftet dieses Zeug.«
    Dr. Gardikov nickte, erwiderte jedoch nichts mehr, denn sie konzentrierte sich auf die Einstellungen des Geräts. Sie hörte nicht mehr, wie sich Wanda Ndogo mit einem gemurmelten Gruß verabschiedete, um sich um andere Teile der STERNENFAUST zu kümmern.
    Als die Ärztin aus der Schleuse trat und die Tür schloss, überlegte sie kurz.
    »Lange genug.«, sagte sie leise zu sich. Sie griff nach ihrem Com und drückte zwei Tasten. Fast zeitgleich, so als hätte er auf ihren Anruf gewartet, erschien das kaum daumennagelgroße Bild vom Gesicht des Brax auf dem winzigen Monitor.
    »Davanwil«, sagte sie, »es ist Zeit, dass ich ihren Verband wechsele.«
    »Oh, ich denke«, antwortete der Brax, dessen Worte simultan vom Translator übersetzt wurden, »dass die Wunde dank Ihrer Hilfe gut verheilt.« Falls in seiner Stimme Überraschung oder Misstrauen klangen, übersetzte der Translator diese nicht mit.
    »Gut!«, sagte Gardikov. »Dann wollen wir auch, dass das so bleibt. Also kommen Sie rasch herüber. Wir benutzen atmungsaktives Verbandsmaterial und das muss standardmäßig jeden Tag ausgewechselt werden. Nur zu Ihrer Sicherheit.«
    »Gut, ich komme sofort.«
    Er lebt sich gut ein , dachte die Ärztin, als sie wenige Minuten später den Verband an Davanwils Stichwunde wechselte. Es wäre in der Tat unnötig gewesen, ihn neu zu verbinden. Die Wunde heilt gut ab. Aber das war im Grunde auch gar nicht ihr Motiv gewesen, als sie den Brax zu sich bestellte. An dem alten Verband würde nämlich genug Genmaterial hängen bleiben, um damit ebenfalls eine exakte Genanalyse machen zu können. Sie wusste selbst nicht richtig, warum sie Davanwil gegenüber nicht ehrlich war, aber irgendetwas trieb sie dazu, sich das Material auf diesem Weg zu besorgen – und zwar ohne ihn nach seiner Einwilligung zu fragen. Es war ein vages Gefühl des Misstrauens, das sie zu diesem Schritt veranlasste.
     
    *
     
    Gerade erst aufgewacht, erschütterte ihn die Gewissheit, dass sich tatsächlich einer der bleichen Affen an Bord dieses Schiffes befand, in einem Maße, dass er beinahe wieder das Bewusstsein verloren hätte. Doch nicht genug damit, der Brax konnte sich offensichtlich auf dem Schiff der Feinde frei bewegen – und das konnte nur eines bedeuten: Verrat!
    Er hatte die bleichen Affen noch nie gemocht. Aber das Bündnis besagte nun einmal, dass sie letztlich die gleichen Ziele verfolgten und für eine gemeinsame Sache kämpften. Auch dann, wenn dies zu Streit über die Mittel und Wege führte, wie dieses Ziel zu erreichen sei. Das war hinzunehmen, immerhin dienten sowohl diese bleichen Wesen als auch die Morax dem gleichen Herrn. Darüber hinaus war es eine Tatsache, dass die bleichen Affen sich in der Regel in größerer Nähe zu Denuur befanden, als die meisten Morax auf ihren Riesenraumern. Es war also nicht auszuschließen, dass sie Zugang zu mehr Macht und mehr Wissen hatten als Caan und sein Volk.
    Unter der Obhut von Denuur waren sie, die Morax, die Brax und noch einige andere Völker, im Grunde unbesiegbar. Und das seit Äonen. Warum also hatte sich dieser verfluchte Affe von seinesgleichen abgewandt und war an Bord der Todfeinde gekommen? Und zwar ganz offensichtlich aus freien Stücken …
    Caan tat das Auge weh, so fest hatte er es vor Abscheu gegen das Guckloch gepresst, aber er unterdrückte den Schmerz heldenhaft. Würden sie ihn richtig überwachen, so wie Morax es mit eingekerkerten Gefangenen taten – was selten vorkam, denn meist landeten die Gefangenen sofort in den Sklavenquartieren –, dann hätten sie den Riss in der Folie des Gucklochs längst entdeckt. Sie waren so dumm, diese verachtenswerten Kreaturen, denen es nur mit Hinterlist und Tücke gelungen war, ihn zu besiegen und einzusperren. Bestimmt gab es versteckte Kameras, die jeden Winkel seiner Zelle erfassten, aber genauso sicher schenkte niemand seiner Bewacher den Monitoren, auf dem diese Bilder überspielt wurden, mehr als nur einen flüchtigen Blick.
    Zusätzlich zu den Überwachungskameras befand sich in der Zellentür ein Guckloch, durch das diese Sklaventiere von außen in die Zelle hineinschauen konnten. In dem Loch
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