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Sternenfaust - 071 - Amok!

Sternenfaust - 071 - Amok!

Titel: Sternenfaust - 071 - Amok!
Autoren: Luc Bahl
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verdrängen. Meine Sklavenzeit ist vorbei. Es war allerdings beunruhigend, dass die Vergangenheit sie trotz des Rituals mit ihrer Shisheni-Schwester offensichtlich immer noch stärker im Griff hatte, als es ihr lieb war.
    Ich muss mich auf das Hier und Jetzt konzentrieren! , dachte sie energisch. Sie war Captain dieses Schiffes und wollte auch weiterhin ruhig und diszipliniert erscheinen. Das Schiff konnte keinen kommandierenden Offizier gebrauchen, der bei der kleinsten Erschütterung aus der Haut fuhr.
    »Alles andere ist viel zu gefährlich«, murmelte sie. Sie würde es sich nie verzeihen können, wenn aufgrund einer Unaufmerksamkeit von ihr die STERNENFAUST oder eins ihrer Mannschaftsmitglieder irgendeinen Schaden erlitte.
    In diesem Augenblick summte es an der Tür, die zur Brücke führte. Dankbar für die Ablenkung aktivierte Dana die Kamera. Sie erkannte sofort, dass Kkiku’h vor der Tür stand. Der insektenartige Mantide stand so dicht vor der Kameralinse, dass sein Auge nur als schillerndes Muster aus hellgelben bis dunkelbraunen Parallelogrammen zu sehen war. Ein Teil seiner Fühler ragte wie ein Schlauch aus dem Augenmuster heraus. Wahrscheinlich wollte er sie mit dem Anblick verwirren.
    Ein Spaßvogel wie immer , dachte Dana amüsiert. Sie freute sich wirklich, dass der mantidische Journalist sie besuchen kam.
    »Kkiku’h!«, grüßte sie ins Mikrophon und drückte auf den Türöffner. Der Kopf des Mantiden befand sich wie erwartet keine zehn Zentimeter von der Kamera entfernt, die deshalb nur ein Stück seines linken Auges und der darüber befindlichen Fühlerwurzel erfasste. Kkiku’h wollte eintreten, doch Dana hielt ihn davon ab.
    »Warte«, sagte sie. »Wir gehen woanders hin, wo es nicht ganz so ungemütlich ist.« Der Besprechungsraum war zwar im Prinzip für den Mantiden gerade groß genug. Doch im Moment standen zahllose Gegenstände wie Translatoren, Aufzeichnungs- und Analysegeräte herum, die für die Gespräche mit dem Brax benötigt wurden.
    Kkiku’h ließ ein knarrendes Geräusch ertönen, das der Translator nicht übersetzte. Doch Dana wusste, dass es ein Laut der Zustimmung war.
     
    *
     
    »Er hatte schon wieder einen Anfall«, sagte Marine Pablo DiMarco halb interessiert, halb angewidert. Er schob gerade zusammen mit seinem Kollegen Philipp Harris Wachdienst vor Caans Zelle. Dr. Gardikov runzelte die Stirn. Das kaum handflächengroße Guckfenster in der Zellentür wirkte beschlagen. Das lag höchstwahrscheinlich an dem geruchs- und farblosen Betäubungsgas, dass immer dann in den Raum gepumpt wurde, wenn einer der Marines ihn betreten musste. Der Morax ließ keine Gelegenheit aus, zu zeigen, wie viel er gegen die Gefangenschaft einzuwenden hatte, und ohne dass man ihn eine Weile außer Gefecht setzte, hätte man weder die Zelle reinigen noch Caan selbst untersuchen können. Das Gas ließ sich mit Dampf wieder aus der Atemluft ausfällen, so dass es als Nebel problemlos wieder abgesaugt werden konnte.
    Dass das Glas des Gucklochs jetzt beschlagen war, deutete für Dr. Gardikov darauf hin, dass es die Marines mit der Dosis nicht so genau genommen und eine derart große Menge Gas in die Zelle gepumpt hatten, dass man eine ganze Horde von Morax damit hätte schlafen legen können.
    »Wenn ich Sie richtig verstanden habe, sollte doch nur seine Zelle gereinigt werden! War es da nötig, ihn mit so einer großen Menge Gas zu betäuben?«, knurrte sie angewidert. »Ihr bringt ihn noch um!«
    »Nein, es ist nicht so, wie …«, sagte Harris mit leichter Panik in der Stimme. Immerhin nahm Dr. Gardikov einen vorgesetzten Rang in der Schiffshierarchie ein.
    Doch die Ärztin achtete nicht auf die Unterbrechung. »Wenn Caan durch eure Aktion schließlich ins Koma fällt und oder wirklich stirbt, dann wisst ihr, was das für euch bedeutet!«, schimpfte sie zornig drauflos. »Captain Frost sperrt euch dann persönlich in die frei gewordene Zelle, dafür werde …!«
    »Psst!«, sagte jetzt DiMarco. »Lieutenant, hören Sie doch!«
    Verblüfft über die unerwartete Unterbrechung starrte die Ärztin die Marines an und spürte, wie unbändiger Zorn in ihr hochkochte. Was fiel denen denn ein, so mit ihr zu reden? Sie wollte gerade wieder loslegen, da hörte sie es auch. Ein leises Brummen, unterbrochen von regelmäßigen, kaum lauteren Klack-Geräuschen. Ihr Zorn wandelte sich auf der Stelle in Neugier.
    »Was ist das?«, fragte sie leise, um das ominöse Geräusch nicht zu übertönen.
    »Das ist der
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