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Sternenfaust - 068 - Der Schlafende Weise

Sternenfaust - 068 - Der Schlafende Weise

Titel: Sternenfaust - 068 - Der Schlafende Weise
Autoren: Alfred Bekker
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gab es nicht.
    Das hatten alle Hestanor-Welten gemeinsam: Es fehlte jegliche Achsenneigung. Die Achsen der sieben Welten waren vollkommen parallel zur Achse des Zentralgestirns.
    Dasselbe galt im Übrigen für die Monde der sieben Welten, deren Umlaufbahnen so mit der ihres Mutterplaneten koordiniert war, das wie beim Erdmond stets die selbe Seite der Planetenoberfläche zugewandt war.
    Für die sieben Monde des Heiligtums galt dies natürlich auch.
    Ansonsten unterschieden sie sich in der Zusammensetzung deutlich von den Monden der anderen Planeten. Sie waren viel dichter und bestanden ebenso wie das Heiligtum selbst fast ausschließlich aus Schwermetallen. Im Gegensatz zu Hestanor C selbst fehlten aber die Trans-200-Elemente im Kern, der im Wesentlichen aus angereichertem Uran bestand, das keinerlei radioaktive Isotope mehr enthielt. So konnte sich auch keine kritische Masse zusammenballen und einen natürlichen Atomreaktor in Gang setzen, wie es bei einem Planeten mit festem Kern und dieser Größenordnung eigentlich der Fall hätte sein müssen.
    Die L-1 umflog also den Planeten in horizontaler Richtung.
    Beim Überfliegen der Nordpolarregion fiel Jefferson sofort etwas auf.
    »Entweder unsere Ortung ist völlig im Eimer oder es gibt hier eine kleine Sensation«, sagte er.
    »Was ist los?«, fragte Bruder William.
    »Es wird hier organisches Material angezeigt.«
    »Wie bitte?«
    Bruder William glaubte sich verhört zu haben. Seine Finger glitten über den Touchscreen seiner Konsole, als er sich die entsprechenden Daten ebenfalls anzeigen lassen wollte. Eine Furche erschien auf seiner ansonsten sehr glatten Stirn. Er hob die Augenbrauen.
    »Dieses organische Material … Das sind übergroße Dronte!«, stieß er hervor. Er zoomte eines der Objekte heran. Es füllte eine der unzähligen Einbuchtungen der Oberfläche des Heiligtums völlig aus und war über tentakelartige Ganglien mit Dutzenden von anderen dieser Organismen verbunden. Wie Vergrößerungen von Nervenzellen in einem Gehirn wirkten sie.
    »Das betroffene Gebiet dehnt sich mit einer Geschwindigkeit aus, die nahelegt, dass der gesamte Planet in zwei Monaten wieder so aussehen könnte, wie er zuletzt vielleicht vor einer Million Jahren ausgesehen hat!«
    »Das ist kein natürlicher Prozess!«, meldete sich jetzt Schmetzer zu Wort. »Da können Sie mir erzählen was Sie wollen, da hat doch jemand nachgeholfen!«
    »Vergessen Sie nicht, dass dieses ganze Gebilde – das gesamte Heiligtum – künstlich ist«, meinte Bruder William.
    »Wie das System«, ergänzte Jefferson.
    Bruder William nickte. »Ja. Hier ist nichts natürlich. Aber vielleicht hat jemand einen Schalter gefunden, den er nur noch umzulegen brauchte, um das hier auszulösen.«
    »Und da es in dieser Region begann wird man es erst bemerken, wenn es nicht mehr aufzuhalten ist«, ergänzte Bogdanovich.
    »Das ist das Werk der Traditionalisten«, war Bruder William plötzlich überzeugt. »Der Herrscher-auf-Zeit hat uns als Bauern in seinem politischen Schachspiel gegen sie benutzt. Aber was wir hier finden würden, hat vermutlich auch er nicht geahnt, sonst hätte er uns niemals die Erlaubnis erteilt!«
    »Es tut mir leid, aber für mich sprechen Sie in Rätseln, Bruder William«, erwiderte Jefferson.
    Der Christophorer-Mönch verzog das Gesicht und erwiderte: »Das macht nichts. Halten Sie einfach nur nach künstlichen Objekten auf der Oberfläche Ausschau. Vielleicht auch kleinen Stützpunkten. Suchen Sie nach den typischen Signaturen von Antigravaggregaten, denn die brauchen auch die Hestan, um auf Nummer C zu überleben.«
    »Ich werde mir Mühe geben«, versprach Jefferson.
    »Und Sie, Bogdanovich, suchen uns am Rand der bewachsenen Zone einen schönen Landeplatz! Ich will mir die Dinge jetzt endlich aus der Nähe ansehen.«
     
    *
     
    Nachdem die L-1 noch ein wenig im Polargebiet herumgekreuzt war, entdeckte Jefferson das, wonach Bruder William gesucht hatte.
    Die Signatur von mehreren Antigravaggregaten. Es waren etwa ein Dutzend. Einige davon gehörten offenbar zu einem Raumgleiter, andere zu einzelnen Hestan in Raumanzügen. »Die unterdrücken ihre Funkemissionen und geben kein Hestan-typisches-ID-Signal ab«, erklärte Jefferson. »Aber es sind ohne Zweifel Hestan, denn sie benutzen dieselbe Technik.«
    »Und wenn es bei dem Angriff gestrandete Morax wären?«, fragte Bogdanovich.
    »Dann würden wir das am Verhalten sofort sehen«, glaubte Jefferson.
    »Die wollen ungestört sein.
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