Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenfaust - 064 - Relikt Hohlwelt

Sternenfaust - 064 - Relikt Hohlwelt

Titel: Sternenfaust - 064 - Relikt Hohlwelt
Autoren: Luc Bahl
Vom Netzwerk:
Computer aus seiner Tasche und schaltete ihn ein. Aus einer winzigen Düse versprühte das Gerät einen für das bloße Auge kaum wahrnehmbaren Nebel in den hinein die Darstellung projiziert wurde.
    »Warten Sie«, sagte Navron, »ich kalibriere die Projektion noch etwas in den Infrarotbereich, damit Sie besser sehen können, was ich meine.« Diese Bemerkung richtete sich an Jefferson, der bedächtig nickte. Navron fand die Datei, die er suchte. Über seinem kleinen Rechner entstand das Schema einer dreidimensionalen, gitterförmigen Molekularstruktur.
    »Das ist das Einzige, was wir bisher als eine Art Leitung in dem Transmitter gefunden haben. Nur dummerweise leiten diese Bahnen weder Strom, noch Wärme. Noch nicht einmal mechanische Schwingungen setzen sich in dem Material richtig fort.«
    »Aber vielleicht Licht«, sagte Jefferson.
    »Das würde einiges erklären«, warf MacShane ein.
    »Wovon sprechen Sie, Professor?«, fragte Navron. MacShane biss sich auf die Unterlippe.
    »In den bis jetzt entzifferten Textteilen, die die Toten Götter an und in der Anlage hinterlassen haben, taucht auffallend häufig ein Begriff auf, mit dem ich wegen seiner Vieldeutigkeit bisher nichts anfangen konnte. Er bedeutet quasi in einem einzigen Wort: Unsichtbares Licht, Macht des Lichts oder unsichtbare Lichtmacht …«
    »Laserlicht wird erst dann sichtbar, wenn es reflektiert wird«, sagte Jefferson. »Im Prinzip so wie hier …«
    Er wedelte mit den Fingern durch die Projektion des kleinen Computers in Dr. Navrons Hand. Dana, Jefferson, MacShane und Navron blieben abrupt stehen und blickten sich zwanzig, dreißig Sekunden wechselseitig, schweigend an. Eine Gesprächspause, die Dana als minutenlange Stille empfand.
    »Das … das …«, sagte Dr. Navron schließlich gedehnt, »könnte es möglicherweise sein …« Er stampfte auf einmal mit der Ferse auf den Boden, holte seinen Kommunikator aus der Tasche und begann in rascher Abfolge verschiedenen Leuten Anweisungen zu erteilen.
     
    *
     
    Odira hatte es nicht für möglich gehalten, dass die Zahl der Boten Rrres in so kurzer Zeit derart anwachsen konnte. Jetzt beobachtete sie zusammen mit Kanturiol, dass sich die unverständlichen Aktivitäten dieser geheimnisvollen Wesen noch einmal steigerten. Eine kaum noch nachvollziehbare Hektik hatte die Götterboten ergriffen. Eigentlich hatten sie sich in den abgelegenen Winkel oben auf der Befestigungsmauer zurückgezogen, um ungestört zu sein, um zaghafte Zärtlichkeiten auszutauschen und noch zaghaftere Gespräche über eine gemeinsame Zukunft zu führen. Doch zwei Dinge lenkte sie immer wieder ab. Zum einen turnte eine Sippe der heiligen Affen mit viel Geschrei in der Nähe des Tempels herum und sprang über das feine Brückengeflecht, das über den Baumwipfeln des Dschungels bis zur Tempelstadt führte. Zum anderen war da die zunehmende Geschäftigkeit ihrer Gäste.
    »Lass uns von hier verschwinden«, sagte Kanturiol. »Hier finden wir keine Ruhe.« Er ergriff Odiras Hand und zog sie hoch. In diesem Augenblick geschah es. Mit einem halb erstickten Schrei auf den Lippen blieben sie wie erstarrt stehen. Vor ihnen flammten auf einmal die heiligen Säulen des Tempels auf und begannen in übernatürlichem Glanz zu glühen. Im nächsten Moment berührten sich Lichtfinger zwischen den Säulen und verschmolzen miteinander zu einem einzigen, riesigen, leuchtenden Feld.
    Kaum hatte das Flimmern aufgehört und kaum war das überwältigende, die Seele berührende Strahlen zwischen den Säulen zur Ruhe gekommen, ähnlich einer von einer Brise bewegten Wasseroberfläche nach Abflauen des Windes, stürzte sich einer der ganz in der Nähe herumturnenden heiligen Affen in die unbeschreiblich glänzende Fläche und verschwand mit einem Schlag spurlos.
    »Sie verlassen uns!«, flüsterte Odira und zum ersten Mal konnte Kanturiol in ihrer Stimme etwas hören, das er vorher von ihr nicht kannte: Sorge und Angst.
    »Nein«, flüsterte er ergriffen. »Das werden sie nicht tun … Da, schau nur! Er kommt wieder …« Tatsächlich tauchte der Kopf des Affen wieder aus der senkrechten, glühenden Fläche auf, dann seine Arme, dann der Rest. Mit einem Satz griff er nach einer Liane und hangelte sich, als begreife er erst jetzt, welche Ungeheuerlichkeit ihm gerade widerfahren war, mit rasendem Tempo nach oben. Kaum eine Sekunde später war er zwischen den Baumkronen verschwunden.
     
    *
     
    »Na, wollen Sie es ihm gleichtun?«, sagte Professor Schmetzer
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher